E-Post Mailer getestet: Briefe digital verschicken

E-Post Mailer
E-Post Mailer (© 2014 CURVED Montage )
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Was wird aus dem guten alten Brief auf Papier im Umschlag? In Zeiten von E-Mails und WhatsApp-Chats scheinen Ausdrucken, Kuvertieren, Frankieren, Einwerfen und dann mindestens ein voller Tag Zustellung reichlich antiquiert und vor allem auch vergleichsweise teuer. Ganz darauf verzichten geht aber auch nicht, denn speziell bei der geschäftlichen Kommunikation mit manchen Institutionen und Behörden sind Briefe oftmals noch zwingend erforderlich. Wer sich nun aber wenigstens das Drucken, Kuvertieren und händische Einwerfen sparen möchte, für den hat die Deutsche Post den E-Post Mailer im Portfolio. Wir haben ausprobiert, ob der den Briefversand nun endlich fit fürs digitale Zeitalter macht.

Vor ein paar Jahren merkte die Deutsche Post plötzlich, dass es E-Mails gibt und mehr und mehr Menschen diesen digitale Weg der schriftlichen Kommunikation der althergebrachten "Snail Mail" bevorzugen. Die Antwort des Bonner Unternehmens: der E-Postbrief. Der war quasi eine E-Mail, die dank PostIdent-Verfahren aber besonders sicher sein und somit speziell im offiziellen Schriftverkehr mit Ämtern und ähnlichen Einrichtungen den Papierbrief ersetzen sollte.

Ich habe mir damals als einer der ersten eine @epost.de-Adresse gesichert ... und dann niemals auch nur einen einzigen Brief darüber versandt. Der Grund: Kaum ein Adressat bot diesen digitalen Weg als Alternative zum kuvertierten Versenden von Unterlagen oder unterschriebenen Schriftstücken an. Also verschickte ich Briefe weiterhin händisch, auch wenn ich fortan wenigstens das Frankieren dem entsprechenden Online-Service der Deutschen Post und meinem Drucker überließ. Dennoch nerven mich als ansonsten hochtechnisierten Nutzer das Ausdrucken, Kuvert finden und händische Einwerfen bis heute.

E-Post Mailer, übernehmen Sie!

Damit ist nun aber eventuell Schluss, denn die Deutsche Post hat mir vor ein paar Tagen eine E-Mail geschickt und mir darin doch den Download ihres neuen E-Post Mailers nahegelegt — der steht für Windows-Rechner kostenlos zur Verfügung und installiert sich als Drucker auf PC und Laptop. Habe ich nun also ein Office-Dokument oder auch ein PDF oder eben alles, was ich vom Rechner aus drucken mag, geöffnet, wähle ich statt meines physischen Druckers den E-Post Mailer aus.

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Etwas fummelig: Die Adressaten-Eingabe im E-Post Mailer (© 2014 CURVED Montage )

Der öffnet sich dann in einem Fenster über meinen Dokument und erlaubt mir zunächst, Absender und Adressat festzulegen. Da die richtige Positionierung dieser Daten auf dem Anschreiben selbst etwas hakelig ist und dazu leider keine Hilfe beim Erstellen des Dokuments bereitsteht, gibt es noch die kostenlose Option, einfach ein Deckblatt beizulegen, in das sich die vorher definierte Absender-Adresse und die Daten des Empfängers ganz einfach eintragen lassen.

Danach können teils kostenpflichtige Zusatz-Angebote, wie der Versand als (Einwurf-)Einschreiben, Farbdrucke oder besonderes Briefpapier gewählt werden. Auf Wunsch kann auch die rein digitale Zustellung — sofern der Empfänger ebenfalls E-Post-Nutzer ist — gewählt werden; Sinn und Zweck der Übung ist aber in diesem Fall die klassische Zustellung. Denn die bedeutet, dass die Post das Ausdrucken, Kuvertieren, Frankieren und Versenden Eures Schreiben komplett übernimmt.

Und dadurch entstehen noch nicht einmal zusätzliche Kosten: Der komplette digital-zu-analog-Versand eines dreiseitigen Briefes in Schwarz-Weiß-Druck kostet Euch 60 Cent; das entspricht dem Betrag, den Ihr auch so zahlen würdet — Ihr spart Euch aber Papier, Toner, Strom, Kuvert und den Gang zu Briefkasten! Auf den ersten Blick ist das ein Killer-Angebot der Deutschen Post.

Auf den zweiten Blick auch, denn mehr zahlt Ihr nur, wenn Ihr die oben genannten Sonderservices beansprucht. Dann liegen die Preise im Rahmen dessen, was die Post auch regulär am Schalter verlangen würde — den Farbausdruck jetzt mal ausgenommen. Allein, bei mehreren zu verschickenden Seite wird es etwas kompliziert zu rechen: So habe ich für einen Testbrief bestehend aus Deckblatt, Anschreiben und zweiseitigem Anhang gerade 1,30 Euro zahlen müssen. Das liegt daran, dass die Post ab vier Seiten einen Kompaktbrief versendet, der mit 90 Cent zu Buche schlägt; dazu kommt dann noch beim Kompaktbrief eine Gebühr von 10 Cent pro Seite — macht nach Adam Riese also 90 Cent plus 4 mal 10 Cent gleich 1,30 Euro. Somit wird es ab vier Seiten ein klein wenig teurer, weil die Post sich dann das Ausdrucken bezahlen lässt.

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Mit kostenlosem Deckblatt geht's einfacher, allerdings kostet ab vier Seiten jede Seite 10 Cent extra (© 2014 CURVED Montage )

Kostenkonstrolle: Bezahlt wird per aufladbarem Guthaben

Habt Ihr einen E-Post-Account könnt Ihr dort auch Eure Bankverbindung hinterlegen — allerdings zieht die Post nicht automatisch das Porto jeweils von Eurem Konto ein, sondern Ihr müsst von diesem Konto selbst immer wieder einen Guthabenbetrag umheben. Das ist zwar etwas umständlich, dürfte skeptischen Naturen aber entgegenkommen, da diese der Deutschen Post somit keine generelle Einzugsermächtigung erteilen müssen.

Apropos Sicherheit: Manch einer mag jetzt argumentieren, dass er über diesen digitalen Weg nun theoretisch die vertraulichen Inhalte seiner Briefe aus der Hand und an die Post gibt. Da es sich aber eben um die Deutsche Post handelt, also den hiesigen Wahrer des Briefgeheimnisses, mache ich mir deshalb jedenfalls keine Sorgen: Ich gehe nicht davon aus, dass meine Briefe händisch von einem Mitarbeiter ausgedruckt und kuvertiert werden. Außerdem bin ich sicher, dass die Post den E-Post Mailer diesbezüglich sicher gestaltet haben wird, wenigstens nach den gleichen Maßgaben, die auch für den klassischen Schriftverkehr gelten.

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Vor dem Versand erfahrt Ihr natürlich noch, was der Service im Einzelfall kostet. (© 2014 CURVED )

Und wie lange dauert der Versand nun? Laut Post erreichen alle vor 14 Uhr digital aufgegebenen Schreiben ihre Empfänger am folgenden Tag; danach kann es dann auch zwei Werktage dauern, bis der Adressat Eurer am PC verfasstes Dokument in Papierform in Händen hält. Ich jedenfalls habe gerade einen Testbrief an mich selber geschickt und bin gespannt, ob der morgen in meinem Briefkasten liegt (mir fällt gerade auf, dass ich mir auf diese Art und Weise ab und an auch den Drucker oder gar den Gang zum Copyshop sparen könnte ...). Ich werde Euch morgen an dieser Stelle vom Ergebnis berichten.

Update vom 10.12.2014: Wie erhofft hat mich das per Mailer digital verschickte Schreiben am nächsten Tag erreicht. Alle in Auftrag gegebenen Seiten liegen in guter Druckqualität vor. Es funktioniert also.

Derzeit steht der E-Post Mailer leider nur für Windows bereit; ob eine Mac OS-Version geplant ist, ist nicht bekannt. Allerdings gibt es sowohl auch iOS Apps, die ebenfalls den Versand von digitalen Dokumenten an postalische Adressen erlauben sollen — das hat in unserem Test mit der Android-App allerdings noch nicht geklappt.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
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