Die "Rich Kids of Instagram" bekommen ihr eigenes Social Network: "Rich Kids" verlangt von seinen Mitgliedern 1000 Dollar. Meinen die das ernst?
Der Rest darf nur zusehen und staunen. Wo ist da der Unterschied zu Instagram, wo Kim Kardashian unverhohlen ihren Multimillionen Dollar teuren Ring zeigt und sich Playboys mit halbnackten Frauen brüsten? Laut dem Team hinter "Rich Kids" fällt es den superreichen Kids leider zunehmend schwer, aus der Masse hervorzustechen. Versteht Ihr: Wir, das gemeine Social-Media-Volk, verstopfen die Netzwerke mit Momenten aus unseren mittelmäßigen Leben. Der Schnappschuss aus Papas Learjet, die neue Rolex, der dritte Porsche zum bestandenen Semester – diese wahren Instagram-Perlen mit dem Hashtag #rkoi gehen schlicht und ergreifend unter in der Masse. Eine Schande...
Wer sich bei "Rich Kids" anmeldet und monatlich 1000 Euro zahlt, zählt laut Aussagen der Betreiber zu den Mitgliedern des exklusivsten Social Networks der Welt. Oder wie es auf der Webseite heißt: "Wenn das zu viel für Dich ist, ist es nicht für Dich." Als Mitglied bekäme man dann die Aufmerksamkeit, die man verdiene. Denn auch wenn wir, die 99 Prozent, uns keinen Member-Status leisten können, kann sich jeder anmelden. Der einzige Unterschied: Nur zahlende Mitglieder dürfen Bilder posten. Für Zuschauer ist die App recht Instagram-like gehalten: ein Feed mit Bildern, die allesamt einen goldenen Rahmen tragen. Members lassen sich abonnieren und ihre Bilder mit Likes...äh...Stars versehen.
Ein Drittel wird gespendet
Ist das Realsatire? Steckt Jan Böhmermann dahinter? Es sieht ganz danach aus, als ob CEO Juraj Ivan es tatsächlich ernst meint. Ein Drittel der Einnahmen soll zudem für die Ausbildung von Kindern in Armutsverhältnissen gespendet werden. Nicht nur deswegen kann ich nur hoffen, dass sich die "Rich Kids of Instagram" bei diesem Social Network eine neue Bleibe suchen. Das nötige Kleingeld ist zweifelsohne vorhanden.
Und so finden sich auch etliche Social-Media-Nachwuchsstars auf "Rich Kids": Männer und Frauen in ihren Zwanzigern, die sich vor ihren Privatjets, auf Jachten und mit viel Champagner ablichten. Ob die Idee hinter "Rich Kids" zünden wird, halte ich aber für fraglich. Denn warum sollte sich auch nur ein nicht-zahlendes Mitglied sich bei den "Rich Kids" anmelden? Nur als Voyeur von aufmerksamkeitssüchtigen Jung-Snobs wirklich von Instagram wechseln? Der Facebook-Tochter täte ein bisschen weniger Oberflächlichkeit zweifelsohne gut. Doch machen wir uns nichts vor: Luxus und Protz kommt hier nur allzu gut an. Nach den "Rich Kids of Instagram" machen sich derzeit die "Rich Kids of Singpore" einen Namen.
Das scheinen auch eben jene Social-Media-Snobs zu wissen, die "Rich Kids" anlocken möchte – wie etwa Rodrigo Alves. Der Real-Life-Ken postet seine Schnappschüsse einfach auf beiden Social Networks.
Bestimmt nicht im Sinne des Erfinders. Doch schaut man sich die anfänglichen Reaktionen auf die Postings der Rich Kids an, verwundert das auch nicht. Während es für ein Bild auf Instagram gleich Abertausende Herzchen und Kommentare hagelt, kommen im neuen Social Network keine hundert Reaktionen zusammen. Hunderte? In solch kleinen Einheiten können die Superreichen-Kids doch gar nicht mehr rechnen...