Sky Online in der Praxis – ein Erfahrungsbericht

Sky Online
Sky Online (© 2015 Sky Online, CURVED Montage )
17

Der Pay-TV-Anbieter Sky bietet mit Sky Online mittlerweile eine Möglichkeit, aktuelle Filme, TV-Serien und weitere Inhalte einiger Sky-Premium-Sender auch ohne Sat- oder Kabelanschluss und langfristige Abo-Verpflichtungen online über den Browser und auf Mobilgeräten zu beziehen. Als Serien-Fan und erfahrener (teils ehemaliger) Netflix-, Watchever- und Maxdome-Kunde musste ich das Angebot natürlich ausprobieren.

Die Programm-Pakete

Sky Online bietet zunächst zwei unterschiedliche Pakete an: Sky Starter und Sky Film. Diese unterscheiden sich durch die jeweils enthaltenen Sender und den Preis. Sky Starter kann für 9,99 Euro im Monat bezogen werden und beinhaltet unter anderem die Sender Fox, TNT Serie oder RTL Crime. Auf das ausgestrahlte Programm kann (mit Ausnahmen) im Livestream zugegriffen werden, viele Inhalte werden auch zeitlich begrenzt zum Abruf angeboten. Hier ist es allerdings ganz unterschiedlich, ob gerade die komplette Staffel einer gesuchten Serie oder nur einzelne Folgen zur Verfügung stehen – abhängig vermutlich von der vorgesehenen Verwertungskette und lizenzrechtlichen Regelungen für die entsprechenden Inhalte. Gegebenenfalls muss man sich also „beeilen“, um keine Inhalte zu verpassen. Im Sky-Starter-Paket enthalten ist im Übrigen auch das Video-on-Demand-Angebot der Online-Videothek Sky Snap. Diese ist mit anderen Video-on-Demand-Anbieter wie Netflix odet Watchever vergleichbar, bietet aber in der Regel ein älteres und weniger umfangreiches Angebot. Die Einzelmitgliedschaft bei Sky Snap kostet normalerweise mindestens 3,99 Euro monatlich.

Zwei unterschiedliche Pakete werden im Rahmen von Sky Online angeboten: Sky Starter (9,99 Euro monatlich) und Sky Film (19,99 Euro monatlich). Die TV-Box schlägt mittlerweile mit 69,99 Euro zu Buche.
Zwei unterschiedliche Pakete werden im Rahmen von Sky Online angeboten: Sky Starter (9,99 Euro monatlich) und Sky Film (19,99 Euro monatlich). Die TV-Box schlägt mittlerweile mit 69,99 Euro zu Buche. (© )

Neben Sky Starter wird im Rahmen von Sky Online auch das Sky-Film-Paket angeboten. In diesem sind für 19,99 Euro monatlich die Angebote Sky Atlantic und Sky Cinema enthalten. Die Bezeichnung „Film“ ist dabei ein wenig irreführend für das Paket, da zumindest der „HBO-Sender“ Sky Atlantic in der Hauptsache eine Vielzahl von aktuellen Serien zeigt, die meist auch per Abruf verfügbar sind – etwa „True Detective“ oder „The Leftovers“. Serien also, die über andere Anbieter aktuell maximal käuflich erworben werden können. Ab dem 27. Februar sollen im Übrigen auch die Folgen der dritten Staffel von „House of Cards“ zeitlich flexibel über Sky Online (konkret vermutlich: Sky Atlantic) abgerufen werden können.

Mit dem Programm von Sky Cinema wiederum kann man per Abruf auf eine recht hohe Anzahl ziemlich aktueller Spielfilme zugreifen. Ende Januar stehen hier etwa „Bad Neighbors“, „Die Eiskönigin“, „Machete Kills“ oder „Escape Plan“ zur Verfügung. Derart aktuelle Spielfilme findet man bei Netlix & Co. in der Regel ebenfalls nicht.

Sky Online auf Mobilgeräten, Computern und TV-Geräten

Eine Sky-Online-App, um das Angebot auf Mobilgeräten zu nutzen, steht bislang lediglich für iOS-Geräte zur Verfügung, eine Android-Version soll nachgeliefert werden. Auf dem iPhone 6 habe ich die Anwendung bislang problemlos installieren und nutzen können, auch die Benutzerführung innerhalb der App geht – nach einer kleinen Eingewöhnungsphase – durchaus in Ordnung. Im lokalen WLAN wurden die Inhalte zudem meist problemlos und ohne Unterbrechungen gestreamt. Auf Wunsch können die Inhalte auch über das Mobilfunknetz genutzt werden, die Option lässt sich in den Einstellungen allerdings ausschalten.

Etwas schwieriger stellt sich die Nutzung der beworbenen AirPlay-Funktion für Apple-TV-Anwender dar, wie ich bemerken konnte. Sky gibt an, dass die App eine AirPlay-Option verfügt, weißt aber auch darauf hin, dass diese nur für „ausgewählte Inhalte“ zur Verfügung steht. In der Praxis sieht es so aus, dass bei den Detailinformationen zu einer Sendung oder einem Film ein entsprechender „AirPlay“-Hinweis zu finden ist, wenn sich der Inhalt vom iOS-Gerät aus via AirPlay auf Apple TV und damit auch einen angeschlosenen Fernseher übertragen lässt. Allerdings lässt sich die AirPlay-Übertragung nicht – wie meist üblich bei AirPlay-kompatiblen Apps – über eine entsprechende Schaltfläche in der der Anwendung selbst einschalten, stattdessen wird ein Apple TV manuell über das Kontrollzentrum als Ausgabegerät gewählt. Die komplette Bildschirmsynchronisation des iPhones mit einem Apple TV / TV-Gerät (und damit die theoretische Möglichkeit, die AirPlay-Beschränkungen der App zu umgehen) funktioniert – das ist nachvollziehbar – wiederum nicht. Schaltet man die Bildschirmsynchronisation ein, gibt die App beim Versuch Inhalte wiederzugeben Fehlermeldungen aus. Für Livestreams ließ sich Airplay von mir im Übrigen ebenfalls nicht aktivieren.

Darüber hinaus ergaben meine Stichproben in Sachen AirPlay-Unterstützung des Sky-Online-Abgebots bislang aber, dass diese durchaus für viele On-Demand-Inhalte zur Verfügung steht. Das Anschauen einer Folge „True Detective“ vom iPhone via AirPlay und Apple TV auf dem Fernseher etwa klappte wunderbar. Persönliches Pech für mich jedoch: Für den Serien-Hit „The Walking Dead“ etwa besteht keine Ausgabemöglickeit über AirPlay. Somit scheint eine wirkliche Rundum-Nutzung des Sky-Online-Angebots auf einem beliebigen TV-Gerät mit HDMI Anschluss tatsächlich nur für Besitzer der Sky Online TV-Box (ein Erfahrungsbericht wird nachgeliefert) möglich zu sein. Allerdings: Sky Online steht als Anwendung auch auf der Xbox One und Samsung Smart TVs ab 2014 zur Verfügung.

Ein weiterer „technischer Hinweis“ in Sachen Sky Online ist für die meisten Anwender ebenfalls von großem Interesse. Sky gibt an, dass die Inhalte von Sky Online in SD-Qualität ausgetrahlt werden, was beim Start des Angebots zu einem Aufschrei unter vielen interessierten Anwendern führte. In der Tat ist dies kaum zeitgemäß, ich persönlich muss allerdings sagen, dass mich das weniger stört, da ich noch nie ein großer „HD-Fetischist“ war. Alle Sky-Online-Inhalte, die ich bislang via AirPlay auf meinem HD-Fernseher ausgegeben haben, ging für mich in Sachen Bildqualität mehr als in Ordnung. Weiterhin sollten interessierte Sky-Online-Kunden wissen: Es können bis zu vier Ausgabegerät registriert werden, die Wiedergabe von Inhalten kann aber stets nur auf einem Gerät zur Zeit erfolgen.

Will man Sky Online via Browser auf dem Computer nutzen, wird Microsofts Silverlight-Plug-in vorausgesetzt. Ein Systemcheck lässt sich über die Sky-Online-Website durchführen.

Tagestickets für Sportfans

Besonders vor dem Bundesliga-Rückrundenstart von Interesse: Sky-Online-Kunden, die entweder Sky Starter oder Sky Film gebucht haben, können flexibel Sky Supersport Tagestickets auf Wunsch hinzukaufen. Mit einem Tagesticket erhält man rund 24 Stunden Zugang zu den Sky-Bundesliga- und Sky-Sport-Sendern. Das hat allerdings seinen Preis: 19,99 Euro werden für ein Tagesticket fällig, zudem ist – wie gesagt – einer der angebotenen Grundtarife Voraussetzung. Für dauerhaft Bundesliga-Interessierte, die darüber hinaus das Sky-Sportangebot kaum nutzen wollen, kommt diese Option also kaum in Frage, da über Kabel oder Satellit die Liga-Spiele bereits ab 16,99 Euro monatlich erhältlich sind – dann allerdings im Rahmen eines Vertrages mit 24 Monaten Laufzeit.

Fazit

Ich werde meine Sky-Online-Pakete zunächst noch mindestens einen Monat behalten, um abschließend festzustellen, ob sich die Nutzung für mich rentiert. Für knapp 30 Euro im Monat (bei Buchung von Sky Starter und Sky Film) sollte man auf andere Anbieter wie Netflix, Maxdome oder den Gang zur Videothek weitgehend verzichten können. Die Voraussetzungen dafür sind aufgrund des im Vergleich zu reinen Video-On-Demand-Anbietern deulich aktuelleren Angebots von Sky Online durchaus vorhanden. Gerade Serienfans kommen auf Ihre Kosten: „The Knick“, „True Detective“, „Houdini“, „Boardwalk Empire“ – Sky Online bietet die aktuellen Staffeln fast aller Serien, die das Herz begehrt. Allerdings ist die Situation auch komplex: Währen der Fox-Channel („The Walking“, „American Horror Story“) etwa im Sky Starter-Paket enthalten ist, gibt es Sky „The Home of HBO“ Atlantic (z. B. „The Knick“) nur im teureren Sky-Film-Paket. Somit ist eine Rundum-Serienversorgung prinzipiell nur mit beiden Abos garantiert ist. Hinzu kommen die nicht durchgängige AirPlay-Unterstützung der Inhalte, sodass auch für Apple-TV-Anwender die Anschaffung einer Sky Online TV Box oft sinnvoll ist, sowie die zeitlich begrenze Verfügbarkeit vieler Angebote. Das Sky-Online-Angebot ist ein toller Schritt in die richtige Richtung.

Update: Sky Online TV Box im Test

Mittlerweile hatte ich auch die Gelegenheit, die Sky Online TV Box einem ersten Test zu unterziehen. Eine positive Überraschung erwartet den Kunden zunächst beim Öffnen der Verpackung: Man liefert tatsächlich ein HDMI-Kabel mit, was bei ähnlichen Produkten nur selten der Fall ist. Mit dem Fernseher verbunden ist die nur für Sky-Online- beziehungsweise Sky-Snap-Kunde erhältliche Box also schnell, bei der Aktivierung hakte es dann jedoch: Zum Freischalten des Gerätes muss man mit dem Computer oder Mobilgerät die Sky-Website besuchen, sich als Kunde anmelden und dort einen von der TV-Box angezeigten Aktivierungscode eingeben. Im Test wurden nach dem Abschicken des Formulars jedoch beständig Fehlermeldungen angezeigt. Eine Recherche ergab, dass dieses Problem durchaus bekannt ist, im Sky-Kundenforum sind einige Lösungsansätze diesbezüglich zu finden. Im Test half schließlich der Tipp für die Aktivierung statt der E-Mail-Adresse die Kundennummer einzugeben (beides sollte eigentlich möglich sein). Safari-Anwender können bei Problemen zudem einen Browser wie Firefox für die Aktivierung ausprobieren.

Nachdem die Box schließlich aktiviert und ins lokale WLAN eingebunden war (alternativ ist auch eine Ethernet-Anbindung möglich), gab es zunächst nicht viel zu bemängeln. Vorinstalliert sind lediglich die Apps für Sky Snap und Sky Online, weitere Anwendungen (z. B. YouTube) können manuell der Benutzeroberfläche hinzugefügt werden. Die Menüs reagieren durchaus flott, Test-Streams von Video-on-Demand-Inhalten funktionierten soweit problemlos. Aber: Ein Umschalten auf die Kanalübersicht für Live-Sender war im Test schlicht nicht möglich und führte häufiger zum Absturz der Gerätes – dieses Problem scheint bei anderen Anwendern ebenfalls mitunter aufzutreten. Hier muss Sky dringend etwas unternehmen. Positiv ist anzumerken: die Box verfügt unter anderem über einen USB-Port, an den sich USB-Sticks oder Festplatten anschließen lassen, um eigene Medien wiederzugeben (Tipp: Hierfür muss die Mediaplayer-App von Roku installiert werden).

Grundsätzlich ist die in Zusammenarbeit mit Hersteller Roku veröffentlichte Sky-Streaming-Box, die eine Bildauflösung von 1080p unterstützt, kein schlechtes Gerät. In unserem Test offenbarten sich jedoch Macken, die das Gerät derzeit nur bedingt empfehlenswert machen, zumal der Preis gerade von rund 50 auf knapp 70 Euro angehoben wurde. Und noch ein Tipp für alle, die das Gerät dennoch bestellen möchten: Besser gleich zum Telefon greifen, da Bestellung über das Online-Formular aktuell nicht selten einfach nicht funktionieren.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
Weitere Artikel zum Thema