Das digitale Leben spielt auch in der Filmwelt eine immer größere Rolle. Gerade jetzt, da wir aufgrund der Corona-Situation viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen, ist ein guter Filmtipp gefragter denn je. Die Curved-Redaktion hat gleich zehn davon – wir präsentieren euch unsere Top-Filme, in denen das digitale Leben eine Hauptrolle spielt.
Geschmäcker sind verschieden – auch in unserer Redaktion. Deshalb haben wir uns in der Redaktion darauf verständigt, auch Filme auszuwählen, die uns in einer besonderen Art und Weise mächtig auf den Keks gingen. Hier das Ergebnis.
Felix hat sich für die im weitesten Sinne sozialkritischen Geschichten entschieden: Besonders mit "Her" und "The Circle" hat er zwei Blockbuster mit dystopischen Zügen ausgewählt, "Das perfekte Geheimnis" – das Remake des französischen Films "Le Jeu – Nichts zu verbergen" – wirft auch die Frage auf, welche Geheimnisse wir im Smartphone verbergen. "The Social Network" schlägt mit seinem autobiografischen Touch ein wenig der Quere, der Anspruch ist aber ähnlich hoch.
Markus präsentiert euch "Ready Player One", einen bild- und effektgeladenen SciFi-Thriller und "Total Recall", eine mysteriöse Geschichte zum Miträtseln. Bei Bandersnatch ist euer Einsatz auf eine ganz neue Art gefragt: Hier entscheidet ihr über Fort- und Ausgang der Geschichte. Ein Filmerlebnis der ganz neuen Art.
Martin hat mit "Wounds" und "The Zero Theorem" auch eher düstere Geschichten im Angebot. Und einen Klassiker, der nie alt wird.
The Social Network (2010) – Joyn
Kult-Regisseur David Fincher zeichnet in "The Social Network" die Entstehungsgeschichte von Facebook nach. Dabei porträtiert er Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, hervorragend gespielt von Jesse Eisenberg, als nerdigen Harvard-Studenten mit verdammt viel Grips. Keine Frage: Zuckerberg ist ein Computergenie – das kommt im Film auch gut rüber, doch überwiegt letztendlich der Eindruck eines verbissenen Einzelgängers, der in punkto Sozialkompetenzen jede Menge Nachholbedarf hat.
Spannend ist "The Social Network" allemal: Der Film, der auf dem Buch "The Accidental Billionaires" des Journalisten Ben Mezrich beruht, inszeniert die Gründungsgeschichte von Facebook als spannenden Wettlauf zwischen Zuckerberg und den gut situierten Winklevoss-Brüdern. Wer am Ende siegt, ist bekannt. Dennoch ist der Film nicht nur für Facebook-Fans eine klare Empfehlung wert.
Her (2013) – Amazon und andere (ab 3,98)
Joaquin Phoenix, der zuletzt als "Joker" brillierte, hinterlässt auch in Her einen nachhaltigen Eindruck. Das Science-Fiction-Filmdrama von Spike Jonze nimmt das Thema "Künstliche Intelligenz" auf und zeigt, wie es in ferner Zukunft auch unser Liebesleben verändern könnte.
Der introvertierte und frisch von seiner Jugendliebe getrennte Theodore, gespielt von Joaquin Phoenix, verliebt sich in "Her" in die virtuelle Persönlichkeit eines intelligenten Betriebssystems. Die Beziehung zu Samantha, der Scarlett Johansson ihre Stimme leiht, entwickelt sich rasant und zeigt, dass Gefühle zwischen Mensch und intelligenter Maschine möglich sind. Auch wenn der Film mitunter wie eine Technikutopie anmutet, wirft er doch die spannende Frage auf, wie künstliche Intelligenz unser aller Leben verändern wird.
The Circle (2017) – Google Play (3,99)
Tom Hanks und Emma Watson überzeugen im Science-Fiction-Thriller "The Circle". Regisseur James Ponsoldt zeichnet hier das Bild eines mächtigen Internetkonzerns, der in der realen Welt wahlweise Facebook, Google oder Apple heißen könnte. Allerdings ist "The Circle" im Film noch um einiges mächtiger als die genannten Techgiganten.
Das bekommt die junge Mae Holland, gespielt von Emma Watson, nach und nach zu spüren. Am Anfang noch begeistert von dem vermeintlichen Karrieresprung, gerät sie zunehmend in einen Sog aus Vereinnahmung und Überwachung durch den omnipräsenten Circle. Gibt es überhaupt noch eine Privatsphäre? Wenn es nach dem CEO Eamon Bailey, charismatisch verkörpert von Tom Hanks, geht, dann löst sich diese immer mehr auf – was sich am Ende für die Protagonistin Mae Holland in dramatischer Weise zuspitzt. Der Film, der auf dem dystopischen Roman The Circle von Dave Eggers aus dem Jahr 2013 beruht, regt zum Nachdenken an – auch in Bezug auf das eigene Social-Media-Verhalten.
Das perfekte Geheimnis (2019) – Amazon und andere (ab 3,99)
Wusstet ihr schon, dass der Kassenschlager "Das perfekte Geheimnis" eigentlich ein Remake ist? Die Vorlage kommt aus Italien und heißt Perfetti Sconosciuti – sie wurde bereits in zahlreichen Ländern neu verfilmt. In Deutschland nahm sich dem Stoff der Regisseur Bora Dagtekin an – und das mit Erfolg: "Das perfekte Geheimnis" hatte hierzulande über fünf Millionen Kinobesucher.
Die Story ist genauso simpel wie raffiniert: Sie handelt von sieben Freunden, die bei einem gemeinsamen Abendessen ihr Vertrauen auf die Probe stellen, indem sie sich darauf verständigen, alle auf ihren Handys eingehenden Nachrichten und Anrufe während des Essens mit den Anwesenden zu teilen. Das sorgt für zahlreiche skurrile Momente mit Lachgarantie. Und auch wenn ich am Anfang skeptisch war, als mich meine Freundin dafür ins Kino schleppte, muss ich eingestehen: Der Film ist kurzweilig, mit hochkarätigen Schauspielen (u. a. Wotan Wilke Möhring, Karoline Herfurth, Frederick Lau) besetzt und aufschlussreich – denn er führt uns vor Augen, welche kleinen und großen Geheimnisse jeder von uns auf seinem Smartphone verborgen hält.
Ready Player One (2018) – Netflix
Das Jahr 2045 ist düster. Gewalt und Chaos regieren die Straßen. Die Welt steht kurz vor dem Kollaps. Die meisten Menschen entfliehen ihrem traurigen Alltag indem sie für viele Stunden in die riesige virtuelle Welt OASIS eintauchen. So auch der junge Gamer Wade Watts. Hier kann jeder der, die oder das sein, was er möchte und seinen Vorlieben nachgehen.
Als James Halliday, der exzentrische Entwickler von OASIS, stirbt, hinterlässt dieser ein gewaltiges Vermögen. Sein Erbe soll an denjenigen Gamer gehen, der als erster das digitale Easter Egg in OASIS findet. Eine abenteuerliche Schatzsuche durch spektakuläre Welten beginnt.
Total Recall (2012) – Netflix
Der frustrierte Fabrikarbeiter Douglas Quaid sehnt sich nach einer Auszeit. Die lang erträumte Reise zum Mars kann er sich aber finanziell einfach nicht leisten. Nur gut, dass es die Firma "REKALL Inc." gibt, welche fiktive Erinnerungen in die Gehirne ihrer Kunden implantiert.
Als Quaid erwacht ist alles anders. Irgendetwas scheint schief gelaufen zu sein. Das Labor wird von bewaffneten Männern gestürmt, die Regierung, die Polizei und sogar seine Frau wollen ihm plötzlich an den Kragen. Auf der Flucht und der Suche nach sich selbst scheint die Grenze zwischen Realität und Fantasie immer weiter zu verschwimmen – wer ist er wirklich?
Black Mirror: Bandersnatch (2019) – Netflix
Im Jahr 1984 versucht der junge Programmierer Steven Butler den Science-Fiktion-Roman "Bandersnatch" in einem interaktiven Computerspiel zu adaptieren. Im Spiel müssen immer wieder Entscheidungen getroffen werden, die den weiteren Verlauf der Geschichte beeinflussen. Der Prozess erweist sich als schwerer als gedacht und Butler beginnt zu verzweifeln. Eigenartig: Je länger der Junge am Spiel arbeitet, umso mehr hat er das Gefühl nicht Herr über sein Leben und seine eigenen Entscheidungen zu sein.
Die Krux an der Geschichte: Ihr selbst habt während des gesamten Films immer wieder die Möglichkeit aktiv in die Handlung einzugreifen und die Ereignisse in der Geschichte zu lenken. Stevens Leben liegt also in eurer Hand.
Wounds (2019) – bei Netflix
Ist euch schonmal aufgefallen, dass es auffällig wenige Blockbuster gibt, in denen Smartphones eine Rolle spielen? Bei "Wounds" ist das anders – und liefert direkt einen Grund, es bleiben zu lassen.
Alles fängt damit an, dass ein zynischer Barkeeper das Smartphone von Jugendlichen in die Finger bekommt, auf dem verstörende Bilder befinden sich auf dem Handy, außerdem beginnt er eine wirre Unterhaltung mit einem der Teenager. Offenbar haben die sich an okkulten Ritualen versucht – so richtig geklärt wird das allerdings nicht.
Hat man diesen Bezug aber erst einmal erkannt und denkt darüber nach, ist der Film auch schon vorbei – ohne dass Sinn oder Unsinn jemals erklärt wurden. Positiv: Die Atmosphäre und das bedrückende Gefühl, das der Film erzeugt. Und da hierbei die meisten Horrorfilme scheitern, möchte ich eine kleine Empfehlung aussprechen. Erwartet aber keine befriedigende, lineare oder logische Story. Im Grunde gibt es nämlich keine.
The Zero Theorem (2013) – bei Netflix
Christopher Waltz in einer Paraderolle! Vergesst Inglorious Basterds, schaut euch diesen Sci-Fi-Thriller (und "Der Gott des Gemetzels") an, darin ist der deutsch-österreichische Schauspieler so richtig stark.
Waltz spielt die Rolle des Qohen Leth, einem Wissenschaftler, der das Zero Theorem erforschen soll und so – wie könnte es auch anders sein – das Rätsel nach dem Sinn des Lebens lösen soll (wobei wir doch alle seit "Per Anhalter durch die Galaxis" die Lösung kennen). Natürlich ist das Theorem nicht zu knacken und er verzweifelt immer mehr daran.
Einen Hoffnungsschimmer findet Qohen in einer virtuellen Realität, in der er mittels VR-Anzug entschwinden kann, wo er sich mit Bainsley trifft – einer Frau, die er auf einer Betriebsfeier kennen gelernt hat.
Der ganze Film wirkt grandios absurd und wartet mit teils surrealistischen Bildern auf. Kein Wunder – Regie führte Terry Gilliam, Mitbegründer der britischen Comedy-Truppe Monty Python, der auch unter anderem für "Das Kabinett des Doktor Parnassus" oder "12 Monkeys" verantwortlich zeigte.
Matrix (1999) – Sky oder Google Play (1,99)
The one and only: Matrix war ein Blockbuster, der meiner Ansicht nach seine Nachfolger nicht verdient hat. Wer hat diesen Film noch nicht gesehen? Ganz egal: Schaut ihn nochmal. Die entscheidende Frage zwischen roter und blauer Pille, die Paradoxien und der Aufruhr in der Philosophie, die dieser Film zu verantworten hat, machen ihn immer wieder sehenswert. Mehr muss dazu nicht gesagt werden.