Der heißeste Kandidat für eine Apple-Übernahme — und es ist nicht Tesla

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(© 2016 Facebook )

Apple könnte ganze Staaten kaufen von den immensen Barreserven, die der Konzern über die vergangenen Jahre angesammelt hat. Nun sieht es tatsächlich so aus, als ob demnächst ein großer Kauf ansteht. Ein Unternehmen rückt dabei immer wieder in den Fokus. Für Apple wäre es eine überaus smarte Investition.

Nein, es geht nicht um Tesla. So gehypt der Autobauer von Elon Musk auch ist, so unklar ist, ob man über die Jahre überhaupt die immensen Versprechen an die Kunden einlösen kann. Dabei wär es doch so cool, wenn das viel diskutierte Apple Car ein Tesla wär, oder? Aber widmen wir uns lieber der Realität. Und in dieser muss sich Apple eine Frage stellen: Wenn wir, wie Cook behauptet, mehr als bisher für einen Zukauf ausgeben, wie kann er die bestehende Dienste signifikant verbessern. Die Antwort ist schnell gefunden: Apple ist ein Hardware-Unternehmen, mehr als alle anderen im Silicon Valley. Man baut Geräte, man verkauft sie. Aber das reicht nicht, wenn man der lukrativste Smartphone-Verkäufer der Welt ist und der wertvollste Konzern der Welt bleiben will.

Wo bei Apple aber noch jede Menge Nachholbedarf ist, sind seine Onlinedienste. Im direkten Vergleich scheinen Google und Microsoft dem Konzern aus Cupertino um Meilen voraus. Woran liegt das? Es ist schlicht nicht wichtig. Apple musste bislang keine "Internet Company" sein, um Smartphones zu verkaufen. Das schlägt sich vor allem in Verantwortlichkeiten nieder. Einem jüngsten Bericht zufolge mit verheerendem Ausmaß: Zwei Teams sind derzeit maßgeblich damit beschäftigt, Apples Cloudsystem auf eine neue, stabile Basis zu stellen. Allerdings sind die Ansichten darüber offenbar so unterschiedlich, dass mittlerweile schon eine Person das Unternehmen verlassen hätte, wie The Information berichtet. Beide Teams berichten an Eddy Cue, Apples Vice President für "Internet Software" und Service. Doch Cue ist kein Cloud-Mann, sondern hat seit dem Aufbau des erfolgreichen iTunes-Stores einen starken Medienfokus. Nicht umsonst hat Cook ihm die Verantwortung für den App Store entzogen und Craig Frederighi übertragen. Somit kann sich Cue voll und ganz darauf konzentrieren, Hollywood von den Vorzügen einer Partnerschaft mit Apple für iTunes und Apple TV zu konzentrieren.

Apple braucht einen "Internet-Verantwortlichen" in der Führungsriege

Einen "Internet-Verantwortlichen" gibt es in Apples Führungsriege nicht. Dabei müssen tagtäglich massenhaft Daten zwischen iOS- und OS-X-Geräten synchronisiert werden, um überhaupt den Betrieb zu gewährleisten. Analyst Ben Thompson von Stratechery ist der Meinung, dass der Aufbau eines massiven Clouddienstes eine andere Herangehensweise erfordert: Bring eine lauffähige Version an den Start und optimiere sie stetig. Eine Strategie, die absolut konträr zu Apples bisherigem Ansatz steht, das eine, fertige Produkt an den Mann zu bringen.

Drew Houston, der CEO von Dropbox (© 2016 CC: Flickr/pdtghq) - https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Die Lösung: Was Du nicht selbst über Jahre mühsam entwickeln willst, das kaufe einfach. Und tatsächlich wollte Apple bereits 2009 eben jenes Unternehmen kaufen, dass die Lösung für dieses massive zukünftige Problem sein könnte: Dropbox. Damals war es das Mega-Startup mit immensen Wachstumszahlen, mittlerweile hat sich der Hype abgeschwächt. Dennoch ist das Unternehmen solide aufgestellt und verfügt über eine hervorragende Infrastruktur. Wie passend, dass Cue und der Dropbox-CEO Drew Houston sich bereits von gemeinsamen Auftritten bei Kongressen kennen. Plus: Cues Sohn arbeitet als Entwickler bei Dropbox, zumindest laut seinem LinkedIn-Profil.

500 Millionen Nutzer

Dropbox wäre ein smarter Kauf: Die Userbase ist mit 500 Millionen registrierten Mitgliedern riesig und erreicht auch Nicht-Apple-Fans, der Umsatz soll 2014 bei 400 Millionen Dollar gelegen haben. Würde Apple Dropbox kaufen, würde man nach Beats nicht nur den zweiten Selbstläufer aufnehmen, sondern sich einen der Big Player im Cloud-Business sichern.

Allerdings ist die Company nicht mehr für mehrere hunderte Millionen Dollar zu haben, die Apple damals bot und die Dropbox ablehnte. Geschätzte zehn Milliarden müsste Cook für das strategische Investment hinblättern. Drei Milliarden waren es für Beats. Peanuts bei Cash-Reserven jenseits märchenhafter 230 Milliarden Dollar. Für beide Unternehmen wäre es ein Win: Trotz hoher Bewertungen ist Dropbox seit langer Zeit auf der Suche nach dem Geschäftsmodell, Apple wiederum hätte umgehend Zugriff auf massives Know-How, das es braucht, um auch auf die nächste Jahre hin der wertvollste Konzern der Welt zu bleiben.

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