Von Hoverboards und Drohnen: Warum "Zurück in die Zukunft" so richtig lag

Back to the Future im Technik-Check
Back to the Future im Technik-Check (© 2015 Facebook/BTTF )
62

Wir schreiben den 21.10.2015. Den Tag, in den Michael J. Fox in den Achtzigern als Marty McFly in “Zurück in die Zukunft II” reiste. Wie viele der Technik-Visionen von damals für die Gegenwart sind tatsächlich eingetroffen? Und was nicht? CURVED macht den Realitätscheck.

Sechs Jahre alt war ich, als “Zurück in die Zukunft II” in die Kinos kam. Der zweite Teil begründete nicht nur Michael J. Fox Karriere als Hollywood-Legende, sondern bestach neben der Story um Zeitreisen in die Vergangenheit und Zukunft und die damit verbundenen Komplikationen auch durch viele kühne Visionen, wie wir in der Zukunft Technik im Alltag nutzen.

Nun ist es endlich soweit: McFly landete mit seinem DeLorean im bzw. am 21. Oktober 2015. Deswegen wollen wir jetzt einmal Revue passieren lassen, wie viel der Science-Fiction aus den Achtzigern mittlerweile “normal” ist.

Hoverboards

(© 2024 CURVED )

Und wer von “Zurück in die Zukunft” redet, der meint vor allem eine Technologie: Hoverboards - Skateboards, die magisch über den Boden schweben. Im Jahr 1989 bedeutete das einen tiefen Griff in die Trickkiste. Doch tatsächlich verfügen wir im Jahr 2015 über “so etwas” wie Hoverboards. Erinnert Ihr Euch an die Crowdfundingkampagne für das Hendo Hoverboard? Es schwebt wirklich. Verantwortlich dafür sind starke Magneten, und deswegen funktioniert das Stück Zukunft bisher auch nur über Metallplatten. Kurios: Die dafür verantwortliche Technologie soll eigentlich Gebäude vor Erdbeben schützen.

(© 2024 CURVED )

Das Whitebox-Entwicklerset mit Magneten bekommt Ihr bereits ab 299 Dollar und 30 Dollar Versandkosten. Für umgerechnet rund 257 Euro können sich Bastler ihr eigenes kleines Hoverboard bauen. Wer eines der ersten zehn fertigen Hoverboards haben will, muss sich mit 10.000 Dollar beteiligen und bekommt es beim Event am 21. Oktober 2015 ausgehändigt. Für die umgerechnet rund 7800 Euro steht Ihr dann auch als VIP auf der Gästeliste.

Lexus legte noch einen drauf und präsentierte seine eigene Version eines Hoverboards. Allerdings handelt es sich hierbei nur um eine Machbarkeitsstudie. Die verwendeten Komponenten sind noch zu teuer für eine Massenproduktion.

Automatic Dog Walkers

Der Automatic Dog Walker
Der Automatic Dog Walker (© 2015 Mashable )

Dass Technologie automatisiert mit dem Hund Gassi geht, das war Ende der Achtziger pure Science-Fiction. Im Jahr 2015 ist das kein Problem mehr. Beweis gefällig?

(© 2024 CURVED )
 

Phone Glasses 

(© 2024 CURVED )

Brillen, mit denen man telefonieren kann? Wie crazy ist das denn, bitte?! Wenn die Protagonisten in “Zurück in die Zukunft” die krude Mischung aus Skibrille und Projektor aufgesetzt haben, dürfte das den Zuschauer wohl eher ein müdes Lächeln entlockt haben. Heutzutage sagen wir dazu nur “Ok, Glass” und fragen unsere Datenbrille, wie alt eigentlich Angela Merkel ist. 

Google Glass soll mit Designs von Trendmarken wie Ray-Ban und Oakley auch optisch überzeugen
Google Glass soll mit Designs von Trendmarken wie Ray-Ban und Oakley auch optisch überzeugen (© 2014 Google Glass )

Hover Cams aka Drohnen

Hovercams: Damals Science-Fiction, heute mit jeder Kamera-Drohne realisierbar
Hovercams: Damals Science-Fiction, heute mit jeder Kamera-Drohne realisierbar (© 2015 Mashable )

In der Zukunftsvision von Filmemacher Robert Zemeckis spielten auch sogenannte “Hovercams” eine Rolle: fliegende Augen, die für Medienkonzerne ferngesteuert das Geschehen aufzeichneten. Heutzutagen nennen wir sie Drohnen. Und mit DJI hat ein Hersteller in der neuesten Ausführung (Inspire One) sogar einen Quadrocopter gefertigt, der einmal festgelegt seinem Zielobjekt automatisch folgt. Ähnlich umgesetzt, aber weitaus günstiger und damit für Privatanwender geeignet, ist die …, die aus vorher festgelegter Höhe und Distanz dem Smartphone des Nutzers hinterherfliegt.

Fingerabdruckscanner

Ihr ahnt es schon: Fingerprint-Scanner gehörten in dem Blockbuster zur Grundausstattung für jede Wohnung. Ohne den richtigen Fingerabdruck kein Eintritt. Spätestens seit dem iPhone 5s ist diese Technologie auch für Smartphones und wenig später auch für Tablets salonfähig geworden. Und Türen? Die verriegeln wir mittlerweile ferngesteuert mit dem Smartphone. So weit in die Zukunft wollte man in Hollywood damals wohl nicht denken.

Selbstschnürende Schuhe

Powerlace Nike: Noch müssen die meisten ihre Schuhe selbst schnüren
Powerlace Nike: Noch müssen die meisten ihre Schuhe selbst schnüren (© 2015 Mashable )

Wer hätte gedacht, dass das so lange dauert? Die Nike Powerlaces , die sich Ende der Achtziger automatisch um McFlys Füße schmiegten, gehörten wohl auf die Dauerwunschliste jedes Teens. 2014 konnte man, gegen entsprechend viel Geld, zumindest das Design kaufen. Selbstschnürend sind die teuren Treter aber immer noch nicht.

Gaming ohne Controller

(© 2024 CURVED )

In einer Szene will McFly zwei kleinen Jungen mit seinen Schießkünsten an einem Spieleautomat beeindrucken. Er zückt den Revolver und erledigt die Ganoven auf dem Bildschirm. Kommentar des Jungen: “Wie, man muss dafür die Hände benutzen?” Abgesehen davon, dass es sich bei dem Knirps um den Jungen Elijah Wood handelt, war die Prognose zum Gaming der Zukunft gar nicht einmal so falsch. Zumindest gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Spielen, für die wir keinen Controller benötigen, sondern Kameras die Gesten des Gamers vor dem Fernseher einfangen und in Befehle umsetzen. Tatsächlich gibt es sogar schon Technologien, die Hirnströme in Computereingaben umsetzen.

Bots als Bedienungen

Ein Monitor als Servicekraft: McDonalds lässt grüßen
Ein Monitor als Servicekraft: McDonalds lässt grüßen (© 2015 Denofgeek )

Erinnert Ihr Euch noch an das Café in Hill Valley mit all seiner 80s-Nostalgia? Dort waren unter anderem bewegliche Bildschirme als Bedienungen im Einsatz. Völlig automatisiert ist der Bestellprozess in heutigen Fast-Food-Restaurants nicht. Allerdings arbeitet etwa McDonalds aber an der Beschleunigung eben dieses Prozesses. In vielen Filialen ist es mittlerweile schon möglich, Bestellungen an einer Konsole abzugeben und nur noch die Bezahlung mit einem “echten” Kassierer vorzunehmen. Allerdings zeugt der Einsatz von NFC-Technologie, dass auch dieser letzte Schritt bald ohne menschlichen Einfluss ablaufen könnte. Und wer kennt nicht diese riesigen Technikautomaten, die mittlerweile in Flughafen-Terminals schnellen Zugriff auf Kopfhörer, Akkupacks und Kompaktkameras garantieren?

Fazit 

Vieles, was im Jahr 1989 pure Science-Fiction war, gehört im Jahr 2015 schon zum alten Eisen. Was aber letzten Endes auch für die enorme Weitsicht der Filmemacher spricht. Teilweise schoss man aber auch am Ziel vorbei: Eine Inflation, die die Dose Cola 50 Dollar teuer werden lässt, haben wir noch nicht. Auch keine Jacken, die sich selbstständig trocken föhnen. An der Tankstelle zapfen wir den Sprit noch selbst. Und Faxgeräte, die in “Zurück in die Zukunft” in jedem Raum untergebracht waren, führen nur noch ein Nischendasein. Aber wer weiß: Vielleicht feiert der elektronische Briefverkehr sein Comeback...

Wie findet ihr das? Stimmt ab!
Weitere Artikel zum Thema