Big Brother Awards 2014: Negativpreis fürs Kanzleramt

Der Big Brother Award 2014 geht an das Kanzleramt für die Verstrickung in die NSA-Affäre
Der Big Brother Award 2014 geht an das Kanzleramt für die Verstrickung in die NSA-Affäre (© 2014 CC: Flickr/holger doelle )
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Über diese Auszeichnung freut sich niemand: Jahr für Jahr verleihen Datenschützer die Big Brother Awards für unrühmliche Formen der Überwachung, des Datensammelns und Datenklaus. 2014 geht der Preis an das Bundeskanzleramt. Den ersten Positivpreis in der Geschichte der Awards erhält Edward Snowden.

Das Bundeskanzleramt erhielt am Freitagabend in Bielefeld den Big Brother Award 2014 für seine Verstrickungen in den NSA-Überwachungsskandal. In der Begründung der Jury heißt es: "Alte wie neue Bundesregierung haben mit Massenausforschung und Digitalspionage verbundene Straftaten und Bürgerrechtsverstöße nicht abgewehrt: Sie haben es sträflich unterlassen, die Bundesbürger und von Wirtschaftsspionage betroffene Betriebe vor weiteren feindlichen Attacken zu schützen."

Erster Positivpreis geht an Edward Snowden

Die Big Brother Awards werden in Deutschland seit dem Jahr 2000 verliehen.  Datenschutzaktivisten und Bürgerrechtsorganisationen von Digitalcourage, dem Chaos Computer Club, der Internationalen Liga für Menschenrechte und der Deutschen Vereinigung für Datenschutz machen mit dem auch als "Oscars für Überwachung" bekannten Negativpreis unter anderem auf Digitalspionage und Datensammlung in verschiedenen Lebensbereichen aufmerksam.

Ganz nach dem literarischen Vorbild George Orwells, der den Begriff "Big Brother" mit seinem Roman "1984" populär machte, ist der erste Positivpreis in der Geschichte der Awards nach den Widerständlern in Orwells Geschichte benannt. So geht der erste Julia und Winston Award an Edward Snowden für seine Enthüllungen über die NSA. "Er hat eine Diskussion in Gang gesetzt, die hoffentlich dazu führt, dass sich der Rechtsstaat schützt vor den NSA-Angriffen, die ihn gefährden", heißt es in der Urteilsbegründung. Dotiert ist der Preis mit einer Million Aufklebern, die Asyl für den Whistleblower fordern und nun in alle Welt versendet werden.

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