Etikettenschwindel: Outlook für iOS und Android im Test

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Outlook (© 2015 CURVED Montage )
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Outlook ist mit tatkräftiger Unterstützung von Microsofts Portokasse endlich als App für iOS und Android verfügbar. Wir haben uns die Anwendung angeschaut und mit Freude festgestellt, dass sie nicht nur E-Mails empfängt und versendet, sondern auch einen Kalender und Cloudspeicher direkt einbindet - wenn Ihr der Anwendung Eure Daten freigebt. Ein kurzer Vergleich mit Mailbox und Inbox darf nicht fehlen.

Im Dezember 2014 hat Microsoft die E-Mail-App Acompli gekauft und bereits im Januar 2015 mit leichten Veränderungen als Outlook-App für iOS und Android wieder in den App Store und Play Store eingestellt. Funktionsumfang und Grundprinzip ist bei beiden Anwendungen identisch, Unterschiede gibt es natürlich beim Design der Nutzeroberfläche, aber auch bei einer Einstellung im Menü und merkwürdigerweise auch bei den Konten, die Ihr einbinden könnt.

Outlook sortiert die E-Mails vor

Ich stehe auf einen ungefilterten Posteingang und räume den lieber selber auf, als mir die E-Mails vorfiltern zu lassen. Egal, wie gut das eine App macht, ich habe Angst, etwas verpassen zu können. Deswegen konnten bisher weder Mailbox K9 auf meinem Smartphone als E-Mail-App ablösen. Outlook schafft es, mir diese Angst zu nehmen. Durch die Aufteilung in einen Fokus-Posteingang sowie einen für sonstige Mails, habe ich mit einem zusätzlichen Klick auch alle als unwichtig erachteten E-Mails im Blick. Die Schnellfilter helfen mir dabei, ungelesene, markierte und mit Anhängen versehen E-Mails aus der Masse herauszufiltern.

Outlook kann aber noch mehr als nur E-Mails empfangen und schreiben. Ein Kalender ist direkt in die App integriert, und Dateien könnt Ihr direkt aus Google Drive, OneDrive oder Dropbox anhängen, wenn Ihr die Konten in die Anwendung von Microsoft einpflegt. Unter iOS befinden sich die Schaltfläche immer am unteren Rand und sind so direkt zu erreichen. Unter Android müsst Ihr erst das Dropdown-Menü öffnen, damit Ihr Kalender, Anhänge oder Personen - also Eure Kontakte - aufrufen könnt. Ingesamt wirkt die iOS-Version auf mich aufgeräumter und übersichtlicher, die Android-Variante hat dafür etwas mehr Farbe im Angebot.

In beiden Apps könnt Ihr die Standard-Signatur "Mit Outlook [für Android] gesendet" löschen und durch eine andere ersetzen. Darüber hinaus lässt sich die Sortierung der E-Mails und damit der Fokus-Posteingang auch abschalten. Ansonsten ist mir noch aufgefallen, dass sich unter iOS und Android unterschiedliche Konten einbinden lassen: Exchange, Outlook.com, OneDrive, iCloud, Google, Yahoo und Dropbox. Auf iPhone und iPad könnt Ihr zusätzlich noch ein Box-Konto verknüpfen und nur auf Android-Geräten E-Mail-Adressen von Hand eingeben.

Mit Wischbewegungen nach rechts oder links archiviert, löscht oder packt die E-Mails auf Wiedervorlage - zumindest unter Android. Unter iOS gibt es nur zwei Varianten, da spielt es keine Rolle, wie weit Ihr die Mail zur Seite schiebt. Dafür könnt Ihr auf dem iPhone aus sechs Handlungen auswählen, welche von einer Wischbewegung ausgelöst werden soll. Bei beiden Apps ist mir zudem aufgefallen, dass Microsoft es noch nicht geschafft hat, sie zu 100 Prozent ins Deutsche zu übersetzen. Es finden sich immer wieder noch überraschend englische Texte.

Mailbox und Inbox: Das kann die Konkurrenz

Mit Inbox und Mailbox stehen zwei Apps mit einem ähnlichen Grundprinzip als Konkurrenz für Outlook bereit. Mailbox von Dropbox besticht vor allem dadurch, dass Ihr durch Wischbewegungen nach rechts oder links die E-Mails schnell löschen, archivieren, in einer Liste ablegen oder auf Wiedervorlage legen könnt. Eine Sortierung der eingehenden Nachrichten nimmt die App nicht vor.

Die Posteingänge von Mailbox, Inbox und Outlook im Vergleich.
Die Posteingänge von Mailbox, Inbox und Outlook im Vergleich. (© 2015 CURVED )

Anders dagegen Inbox von Google. Hier stehen mit "Archivieren" und "auf später Verschieben" nur zwei Optionen für die Wischbewegungen bereit. Dafür sortiert die App Eure E-Mails thematisch und versucht zum Beispiel Einkäufe, Reise-Sachen oder Benachrichtigungen von sozialen Netzwerken zusammen zu fassen. Ihr könnt natürlich auch eigene Bündelungen anlegen. Das Programm wird von Euren Handlungen lernen und die E-Mails so mit der Zeit besser zusammenfassen.

Datenschutz als Schwachstelle?

Auf den ersten Blick gefällt mir Outlook besser als Mailbox oder Inbox. Ein Knackpunkt für die App von Microsoft könnte der Datenschutz sein. Die Mails werden über die Unternehmensserver in den USA umgeleitet, wie Heise berichtet. Unter anderem, um eine bessere Performance zu erreichen und Zusatzfunktionen anbieten zu können. Für den Zugriff auf die Postfächer speichert Microsoft zudem die Passwörter.

Bei privaten E-Mail-Adressen ist das immer noch Eure eigene Entscheidung, aber Outlook richtet sich zumindest dem Namen nach und durch die Exchange-Integration auch ein Firmenkunden. Und mit der Umleitung und externen Speicherung der Passwörter der E-Mail-Konten, verstößt man schnell gegen die Regeln des Arbeitgebers.

Wischbewegungen sind von E-Mail-Apps nicht mehr wegzudenken. Insgesamt verlangen Outlook sowie Inbox und Mailbox von Nutzern, die sich an klassische Mail-Programme wie Thunderbird oder Outlook auf dem PC gewöhnt haben, eine Umstellung. Hat man diese geschafft, kann man auch mit den neuen Anwendungen gut leben. Der Kauf von Acompli hat sich für Microsoft auf jeden Fall gelohnt, auch wenn sich das Unternehmen mit der gelungenen Outlook-App streng genommen mit fremden Federn schmückt. Wären da nicht die Datenschutzbedenken, wäre Outlook aus diesem Dreierpaket meine erste Wahl. Ich werde aber weiterhin K9 treu bleiben.

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