Online-Shopping ist heutzutage unglaublich bequem und bietet eine immense Auswahl an Produkten und Shops, die sich preislich teils gegenseitig unterbieten. Mit nur wenigen Klicks können wir fast alles bestellen und nach Hause liefern lassen. Doch diese Freiheit birgt auch erhebliche Risiken, wie der erste Finanzguru-Fake-Shop-Report zeigt.
Laut dem Finanzguru-Fake-Shop-Report 2024 sind im letzten Jahr rund 301.000 Deutsche Opfer von Fake-Shops geworden. Diese gefälschten Online-Shops locken mit verlockenden Angeboten und günstigen Preisen, sind jedoch nichts anderes als Betrugsfallen. Der finanzielle Schaden ist enorm: Die teuerste Überweisung eines Opfers lag bei 9650 Euro. Nur ein Bruchteil der Zahlungen, etwa 7,1 Prozent, wird von den Banken zurückerstattet. Der Bericht wurde in Zusammenarbeit mit LexMentis erstellt, einem Dienst, der betrügerische IBANs identifiziert.
Die Gefahren von Fake-Shops
Fake-Shops verursachen nicht nur individuelle finanzielle Verluste, sondern auch einen erheblichen wirtschaftlichen Gesamtschaden. Im Jahr 2023 wurden 0,43 Prozent der Bankkunden Opfer solcher Betrugsfälle, mit einem durchschnittlichen Schaden von 313 Euro pro Person. Klingt nach wenig? Summiert sieht das anders aus: Insgesamt beläuft sich der wirtschaftliche Schaden auf über 94 Millionen Euro.
Wie ihr euch schützen könnt
Um euch vor den Betrugsmaschen der Fake-Shops zu schützen, solltet ihr folgende Hinweise beachten:
- Seid skeptisch bei überraschend günstigen Preisen.
- Achtet auf die IBAN: Kommt sie aus dem Ausland? Beginnt sie nicht mit "DE", ist Vorsicht geboten.
- Bevorzugt Shops, die mehrere Zahlungsmethoden anbieten, nicht nur Vorkasse.
- Überprüft die URL des Shops mithilfe des Fakeshopfinders der Verbraucherzentrale.
- Lest Shop-Bewertungen auf vertrauenswürdigen Plattformen.
Falls ihr unsicher seid, könnt ihr verdächtige IBANs überprüfen. Das ist auf der dafür eingerichteten Seite www.schummelrechnungen.de möglich. Hier könnt ihr auch Fake-Shops melden.
Wie gelangen die Opfer zu den Fake-Shops?
Die meisten Opfer werden durch gezielte Werbung auf sozialen Medien und Suchmaschinen auf die Fake-Shops aufmerksam. Plattformen wie Google, Facebook, Instagram und TikTok spielen dabei eine große Rolle. Trotz mehrfacher Meldungen solcher Anzeigen bleiben diese oft online und führen ahnungslose Nutzer in die Falle. Ein besonders krasses Beispiel ist der Fake-Shop best-elekt.com. Laut Pressemitteilung wurde dieser bereits im November 2023 gemeldet. Aber auch Ende Dezember 2024 sei dieser immer noch auf Google beworben worden.
Wieso der Suchmaschinenriese nur langsam auf solche Meldungen reagiert, bleibt unklar. Denkar ist, dass die Menge der Meldungen dafür sorgt, dass das zuständige Team nur langsam hinterherkommt.
Was tun, wenn ihr Opfer geworden seid?
Solltet ihr dennoch Opfer eines Fake-Shops werden, sind folgende Schritte zu empfehlen: Zunächst solltet ihr Anzeige bei der Polizei erstatten, entweder vor Ort oder online. Zusätzlich meldet ihr den Betrug sofort eurer Bank und fragt nach, ob bereits Informationen zur IBAN vorliegen. Diese Maßnahmen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ihr doch noch an euer Geld kommt.
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Maßnahmen gegen Betrug
Die Ergebnisse des Reports zeigen, dass Vorsicht geboten ist. Besserung ist dennoch in Sicht: Mit der im Februar 2024 verabschiedeten EU-Verordnung zu Instant Payments müssen Banken künftig Überweisungen in Echtzeit anbieten – aber auch den Namen mit der IBAN abgleichen. Bis diese Verordnung umgesetzt wird, liegt es aber an euch. Eure eigene Achtsamkeit kann euch derzeit am stärksten vor Betrüger-Shops schützen.
Simon Smend, Gründer von LexMentis, betont: „Es gibt mehr Opfer von Betrug, als oft angenommen wird. Viele schämen sich und zögern, dies zu melden. Wir unterstützen sie, indem wir betonen, dass Betrug jedem widerfahren kann und kein Grund für Schuldgefühle ist." Demnach dürfte die Dunkelziffer noch viel höher sein als die Zahlen in dem Finanzguru-Report. Heißt: Passt weiterhin gut auf, in welchem Shop ihr über welche Zahlungsart Dinge kauft.