Filmkritik zu "Shazam!": Wie gut ist DCs buntes Superhelden-Abenteuer?

Szene aus dem Film "Shazam!"
Shazam!, Film, Kinostart (© 2019 Warner Bros. Entertainment Inc. )

Die oft bierernsten DC-Superhelden-Filme gehören offenkundig der Vergangenheit an. Wo bereits "Aquaman" mit nur mehr als einem Augenzwinkern seine Geschichte erzählte, kommt nun mit "Shazam!" eine echte Komödie. Verträgt sich das mit Superhelden?

Er gehört sicher nicht zu den bekanntesten Comic-Helden des DC-Verlags. Einst als "Captain Marvel" ins Leben gerufen, darf DC seit einer Klage von Konkurrent Marvel den Namen nicht mehr nutzen – und benannte den Comic in "Shazam!" um. So heißt nun auch der Film um einen Halbwüchsigen, der sich mit einem Zauberwort in den erwachsenen Superhelden verwandeln kann. Klingt ein wenig albern, ist der Film auch so?

Die Handlung

Der 15-jährige Billy Batson (Asher Angel) hat als kleiner Junge seine Mutter im Gedränge eines Jahrmarktes verloren und ist seitdem Waise. Nach zahlreichen Pflegefamilien landet Billy, der die Suche nach seiner Mutter nie aufgegeben hat, bei Rosa und Victor. Die waren selbst Waisenkinder und haben daher eine Großfamilie mit sechs Waisen-Kindern gegründet. Doch Billy hat trotz seines neuen kleinen Bruders namens Freddy (Jack Dylan Grazer) Probleme, sich einzufügen. Aber dann landet er wie durch Zauberei plötzlich in einer Höhle, in der ihn ein alter Zauberer namens Shazam (Djimon Hounsou) erwartet und ihm seine Kräfte überträgt. Sobald Billy den Namen Shazam ausspricht, verwandelt er sich in einen erwachsenen Superhelden (Zachary Levi), der über gewaltige Körperkraft verfügt, Blitze schleudern kann und absolut kugelfest ist.

Zuerst ist es für Billy und Freddy, den er bald einweiht, nur ein Spiel. Und Billy probiert mehr scherz- als ernsthaft mit seinen Kräften herum. Doch dann taucht plötzlich der Wissenschaftler Dr. Thad Sivana (Mark Strong) auf, der als Kind selbst zu Shazam werden sollte, die Prüfung aber nicht bestand. Inzwischen hat er sieben dämonische Wesen in sich aufgenommen und ist für Billy alias Shazam ein harter Gegner. Denn Billy hat zwar seine Kräfte, kann damit aber überhaupt nicht umgehen – im Gegensatz zu seinem Feind.

Ironischer Spaß

Der schwedische Regisseur David F. Sandberg ist eigentlich keine nachvollziehbare Wahl, um "Shazam!" zu inszenieren, denn er ist bislang eher für gelungene Horror-Projekte ("Lights Out", "Annabelle 2") bekannt. Und das sieht man dem Film tatsächlich an, denn die wenigen dunklen Momente sind besonders gut gelungen. Sandberg beweist aber auch Talent für Komödien, denn sein Timing für Gags sitzt hier präzise. Und die machen den Hauptteil des Films aus.

Denn der noch recht unbekannte Drehbuchautor Henry Gayden trägt der eigentlich sehr albernen Grundvoraussetzung des Jungen, der auf einen Schlag zum optischen Erwachsenen wird, sehr gut Rechnung und versucht gar nicht erst, dem Thema einen ernsten Anstrich zu geben. Wenn er Billy als Shazam in eine Strip-Bar oder in einen Laden schickt, um Bier zu kaufen, dann entwickelt der Film einen sehr guten Humor, der schon aufgrund seiner Glaubwürdigkeit funktioniert. Denn was würde ein 15-jähriger wohl tun, wenn er plötzlich erwachsen aussieht?

Ernste Töne

Hin und wieder streut Gayden aber auch ernste Momente ein, denn über das bisherige Leben des jungen Billy macht er sich nicht lustig. Stattdessen erzählt er hier eine emotional ansprechende "Coming of Age"-Geschichte, in der Billy gleichzeitig bittere Wahrheiten über seine Herkunft verarbeiten muss – und seine neue Patchwork-Familie schätzen lernt. Der Kern des Films ist trotz aller Komödie denn auch das emotionale Band, das zwischen den Charakteren entsteht – und das Sandberg stark in Szene setzt.

Auf der Superhelden-Ebene ist „Shazam!“ hingegen eher mittelmäßig. Mark Strong spielt einen nicht sonderlich originellen Superschurken, und die Angriffe der Dämonen sind zwar tricktechnisch in Ordnung, es fehlt aber der letzte Zauber, der dafür sorgen könnte, dass die Zuschauer sich länger daran erinnern. Viel länger bleiben dagegen die Gags in Erinnerung, die dank Zachary Levi fast alle zünden. Der in Deutschland nicht sonderlich bekannte Schauspieler, der in den USA vor allem mit der Serie "Chuck" Erfolg hatte, zeigt hier, dass er ein echter Comedian ist. Seine kindliche Freude über die neuen Kräfte und den Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, ist einfach mitreißend.

Fazit

Wie schon bei "Aquaman" zu sehen, funktionieren die DC-Helden einfach besser, wenn der überaus ernste Ton eines Zack Snyder, der einst als Mastermind des DCU galt, verbannt wird. "Shazam!" ist eine gelungene Mischung aus überdrehter Komödie, feinfühliger "Coming of Age"-Story und sauberen Action-Sequenzen, die aus dem Film einen weiteren gelungenen Ausflug ins große DC-Comic-Universum machen – samt einiger wundervoller Cameos und Seitenhiebe auf vergangene Filme.

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