Als die beiden Regisseure Chris Miller und Phil Lord 2014 ihr selbst verfilmtes Drehbuch als "Lego Movie" in die Kinos brachten, war das eine faustdicke Überraschung. Denn der Film war nicht nur sehr witzig, sondern bot auch einen großartigen Twist am Ende. Kann Teil zwei da mithalten?
Der Einfall, dass der Bösewicht Lord Business in Wahrheit niemand anderes war als der Besitzer der Legosteine, mit denen er im Keller eine ganze Stadt gebaut hat, zog nicht nur eine Meta-Ebene in den Film ein, die wirklich verblüffend war, sie sorgte auch für die gute Botschaft des Films, der die Kreativität feierte. Was feiert der zweite Teil?
Die Handlung
Nach dem Sieg über Lord Business sind Emmet (im Original Chris Pratt) und Lucy (Elizabeth Banks) in Feierlaune. Doch kaum ist die erste Freude verklungen, droht neue Gefahr. Aus dem Nichts erscheinen plötzlich drei riesige Monster aus Duplo-Steinen – und beginnen damit, die Stadt zu zerstören. Alles, was besonders hübsch oder ausgefallen ist, erregt die besondere Aufmerksamkeit der Giganten. Mehr als fünf Jahre tobt dieser Krieg, bis sich die Lego-Helden schließlich in eine apokalyptische Stadt zurückziehen, die inmitten einer kargen Wüste liegt und gar nichts Schönes hat.
Dort taucht eines Tages ein geheimnisvolles Wesen namens General Mischmasch auf – und entführt Emmets Freunde! Lucy, Batman und all die anderen verschwinden, nur Emmet bleibt zurück, als letzte Hoffnung, seine Freunde retten zu können. Auf dem Weg trifft er den Abenteurer Rex, der ihm seine Hilfe anbietet. Gemeinsam entdecken sie schließlich das "Sistas"-System, in dem eine Königin herrscht. Und die will durch die Heirat mit einem von Emmets Freunden das "Amamageddon" auslösen, bei dem alle Legosteine in der "Kiste des Vergessens" landen werden. Emmet muss das verhindern …
Gleiche Köpfe, gleiche Qualität
Im zweiten Teil haben Phil Lord und Chris Miller zwar nicht mehr die Regie geführt, sondern der in Animationsfilmen erfahrene Mike Mitchell. Aber das Duo schrieb erneut das Drehbuch und produzierte den Film – und das merkt man. Denn der Humor ist noch der gleiche, der schon im ersten Film so gut funktionierte. Diesmal legen sie sogar noch eine Schippe drauf und quetschen noch mehr Gags und Humor in jede Szene, sodass es manchmal sogar schon etwas zu viel ist und dann überladen wirkt. Jeden Witz mitzubekommen, ist angesichts der schieren Menge jedenfalls kaum möglich.
Zudem hat man beim Ansehen das Gefühl, dass die Macher den Erfolg des ersten Teils genau analysiert und geforscht haben, welche Inhalte denn nun besonders gut beim Publikum ankamen. Daher gibt es diesmal nicht nur einen teuflischen Ohrwurm-Song im Film wie damals ("Hier ist alles super!"), sondern gleich drei. Dass einer davon dann auch gleich "Dieser Song geht dir nicht mehr aus dem Kopf" heißt, ist eben der typische Miller/Lord-Humor. Außerdem mochten die Leute den Auftritt von Lego-Batman, was nicht nur in einem eigenen Film für den dunklen Ritter mündete, sondern ihm im zweiten Lego-Movie auch mehr Screentime einbringt. Neben Lucy und Emmet ist er nun klar die dritte Hauptfigur. Allerdings verfügt er nur über den einen Witz, dass er der coole, einsame und unabhängige Kämpfer für das Gute ist – hier wäre ein wenig Variation ganz schön gewesen.
Meta geht immer
Auch die Meta-Ebene, die Lord und Miller in Form der Familie einführten, denen die Legos gehören, ist im neuen Film wieder dabei, doch diesmal kommt sie nicht mehr überraschend, da Kenner des ersten Teils ja schon Bescheid wissen. Apropos: Wer den Film nicht kennt, könnte im zweiten Film ins Schleudern kommen, denn großartige Erklärungen, was bereits passiert ist, gibt es nicht. Aber wer Teil eins gesehen hat, der ahnt schnell: Auch die Handlung um die Königin hat ihren Ursprung in der Menschenfamilie, denn der junge Finn, der damals seinen Vater davon überzeugen konnte, das Ordnung nicht so wichtig ist wie Spielfreude, hat noch eine kleine Schwester. Und die will auch endlich einmal an der Reihe sein.
Was Lord und Miller trotz des etwas weniger überraschenden Plots noch immer großartig beherrschen, sind die zahlreichen popkulturellen Anspielungen, die sie einbauen. So taucht in einem Luftschacht beispielsweise ein bekannter Actionheld auf, der dort gerade ein wenig durch die Gegend robbt. Und eine Film-Trilogie, in der es um Zeitreisen geht, spielt auch eine nicht ganz unwichtige Rolle. Je größer das Kinowissen, desto lustiger ist "The Lego Movie 2".
Fazit
Nicht mehr ganz so originell und frisch wie der erste Teil von 2014, aber immer noch sehr rasant erzählt, sehr lustig und mit vielen Querverweisen, Verbeugungen und liebevollen Parodien auf die große Welt des Hollywood-Kinos. Ein großer Spaß für junge und junggebliebene Zuschauer.