Ein eigenes soziales Netzwerk für Reichen und Schönen: Die Visionen vom abgeschotteten "Elite-Book" wurde schon oft probiert. Jetzt könnte es klappen.
Es sei an dieser Stelle nur kurz an die Überlegungen des Weltwirtschaftsforums erinnert, auch einmal ein eigenes Online-Netzwerk aufzubauen oder den – sehr – alten Versuch von Gruner + Jahr mit Schwarze Karte ein elitären Facebook-Konkurrenten zum Fliegen zu bringen. Erst im vergangenen Jahr scheiterte der "Netropolitan Club". Bei diesem Network sollte die Exklusivität über den Preis geregelt werden. Die Mitgliedschaft kostete 9.000 Dollar für das erste Jahr. Ein zweites Jahr schaffte das Portal jedoch nicht. Die US-Amerikaner fanden nicht genug zahlende Mitglieder.
Jetzt ist mal wieder soweit und der nächste Player versucht sein Glück mit der Idee. Diesmal ist es das US-Magazin Forbes. Das Konzept: In dem Netzwerk bekommen nur Menschen eine Mitgliedschaft, die es in den vergangenen Jahren auf die Liste der Redaktion der wichtigsten 30 Persönlichkeiten unter 30 Jahre schaffte. Das sollen etwa 2000 Stars und Prominente sein.
Entwickelt wurde die App von den Tinder-Machern
Bei der Entwicklung halfen unter anderem die Tinder-Macher mit. So soll die App auch – wenig verwunderlich – ein Mix aus Tinder und Facebook werden. Es geht angeblich aber weniger ums Flirten und Daten, sondern ums Netzwerken. Das könnte ein Fehler sein. Spätestens seit dem Start von Facebook wissen wir, dass es immer besonders gut läuft, wenn ein gewisser Balz-Faktor im Spiel ist.
Statt spielerisch etwas für die eigenen Flirt-Skills zu tun, sollen die Mitglieder des neuen Netzwerkes was richtig Anständiges auf die Beine stellen. So gibt es von Salah Zalatimo, Head of Mobile bei Forbes, eine klare Ansage: "Mit unserer Unter 30-App haben wir ein Tool entwickelt, damit sich die Mitglieder besser vernetzen, mobilisieren und stärken können, damit sie wirklich helfen können, die Welt zu ändern.”
Jetzt kann Iggy Azalea einfach Ed Sheeran oder Novak Djokovic zur Seite wischen
Für Tinder ist die App eine große Chance. Sollte das Projekt aufgehen, dann würden die Macher um den Chef Sean Rad den Beweis antreten, dass ihr System mehr kann, als Flirtwillige zu vernetzen. Auf einmal hätte Tinder auch das Potenzial für Business-Networking. Allerdings hat die Vorstellung schon einen gewissen Charme, dass Iggy Azalea jetzt einfach Ed Sheeran oder Novak Djokovic zur Seite wischen kann.
Unbeantwortet bleibt noch die Frage, warum die Stars überhaupt solch ein Netzwerk brauchen? Denn eigentlich treffen sie sich ja eh immer auf den entsprechenden Partys. So dürfte das Adressbuch eines echten US-Promis bereits einen gewissen Teil aller vorgesehener Mitglieder des Forbes-Networks umfassen.
Der Starttermin des Neulings soll im Oktober liegen. Dann werden wir wissen, ob es den US-Amerikanern gelingt, den alten Manager-Traum eines funktionierenden VIP-Netzwerkes erfolgreich umzusetzen.