Der Druck steigt: Der weltgrößte Smartphone-Hersteller steht kurz vor dem Launch seines Flaggschiffs Galaxy S5 vor einer Zeitenwende. Das dokumentiert der in der Nacht vorgelegte Ausblick auf das abgelaufene erste Quartal, in dem Samsung erneut weniger verdient haben wird als drei Monate zuvor. Besonders besorgniserregend: Auch der mengenmäßig absehbare Rekordverkauf schützt vor dem Gewinnrückgang nicht.
Es gibt eine gute und zwei schlechte Nachrichten für Samsung-Aktionäre. Die gute zuerst: Die in der Nacht vorgelegten Quartalszahlen fielen etwas besser aus als von Analysten befürchtet. Die erste schlechte: Mit einem Nettoergebnis zwischen 7,8 und 8,2 Milliarden Dollar dürften die Gewinne bereits das zweite Mal in Folge zurückgehen, wenn auch nur zwischen 2,1 bis 6,6 Prozent.
Die wirklich schlechte: Der Gewinne gehen wohl trotz Rekordverkäufen zurück. Obwohl Samsung beim Quartalsausblick keine Angaben über den exakten Abverkauf von Smartphones machte, sind Analysten schon etwas weiter und gehen von etwa 90 Millionen abgesetzten Smartphones zwischen Januar und März aus. Da wäre sogar das Weihnachtsquartal, in dem 86 Millionen Geräte verkauft wurden, noch einmal getoppt worden. Vor einem Jahr verkaufte Samsung knapp 71 Millionen Smartphones im ersten Kalenderquartal des Jahres.
Gewinnmarge unter Druck
Damit wird das Dilemma, in dem Samsung steckt, in Zahlen greifbar: Obwohl der südkoreanische Apple-Herausforderer seinen Geräte-Absatz mutmaßlich zweistellig steigern konnte, schlägt sich das nicht mehr in der Bilanz nieder. Der Grund: Der durchschnittlich erzielte Verkaufspreis kam im vergangenen Jahr deutlich unter Druck – und mit ihm die Gewinnmarge. Nur noch 273 Dollar soll Samsung im Schnitt in diesem Jahr für ein Smartphone erzielen – 2011 waren es nicht 318 Dollar.
Entsprechend ist Samsung zwei Tage vor dem Verkauf des hochpreisigen Galaxy S5, das für 699 Euro in den Handel kommt, zum Erfolg verdammt: Die fünfte Flaggschiff-Generation muss zum mit Abstand größten Erfolg in der 76-jährigen Unternehmensgeschichte werden, wenn Samsung die beeindruckende Erfolgsstory der vergangenen Jahre fortsetzen will. Von der Vorgänger-Generation Galaxy S4 konnte Samsung 2013 in den ersten zwei Monaten 20 Millionen Einheiten absetzen.