Damit Apps ihre vielfältigen Aufgaben erfüllen können, ist häufig mehr Input nötig als der, den Nutzer über ihre Smartphone-Displays eingeben. Ebenso häufig sammeln Anwendungen aber auch mehr Informationen ein als eigentlich notwendig. Wie Experten berichten, tragen iOS 13 und Android 10 aber sehr dazu bei, dass weniger Nutzerdaten in fremde Hände gelangen.
Viele Smartphone-Apps sammeln nicht nur Daten, während ihr sie verwendet. Auch im Hintergrund können sie beispielsweise euren Standort abfragen und versenden. Voraussetzung ist dafür, dass ihr der Anwendung das Recht dazu erteilt habt. Dies geschieht allerdings häufig schon während der Installation einer App, wenn Nutzer sich nicht genau durchlesen, auf welche Informationen zugegriffen werden soll.
Apple und Google sehen darin ein Problem und arbeiten an einer besseren Verwaltung der Zugriffsrechte von Apps. Dass diese Arbeit bereits Früchte trägt, zeigt ein Bericht von FastCompany. Dem zufolge fällt die Beute der Datensammler seit dem Release von iOS 13 und Android 10 nämlich deutlich magerer aus.
Zwei Drittel weniger Standortdaten
Besonders beeindruckend ist beispielsweise der Effekt von iOS 13 auf Standortdaten, die im Hintergrund gesammelt werden. Seit Release des Betriebssystems im Herbst 2019 sei die Menge dieser eingesammelten Daten um 68 Prozent, also um mehr als zwei Drittel, zurückgegangen. Dies gehe aus einem Bericht von Location Sciences hervor, einem Unternehmen, das sich mit der Analyse von Standortdaten für Vermarkter beschäftigt.
Die Menge an Daten, die im Vordergrund gesammelt wird, also während eine Anwendung geöffnet ist, soll mittlerweile zumindest um 24 Prozent geringer ausfallen. Und auch im Google-Ökosystem sei der positive Effekt der Maßnahmen erkennbar, die das Unternehmen mit Android 10 getroffen hat.
Kontrolle war schon vorher möglich
So positiv der Rückgang an gesammelten Daten auch sein mag, so ist zu berücksichtigen, dass iOS 13 und Android 10 nicht wirklich neue Kontrollen für App-Zugriffsrechte einführen. Es ist mittlerweile bloß deutlich komfortabler und einfacher eine Anwendung von der eigentlich unerwünschten Spionage abzuhalten. Schon früher war es beispielsweise während der Installation möglich, einer App den Zugriff auf Standortdaten zu verbieten. Neu ist aber, dass Apples und Googles Systeme den Nutzer häufiger daran erinnern, wenn eine App Daten sammelt. Zudem ist besser ersichtlich, ob die Sammelei überhaupt mit der Aufgabe einer Anwendung zusammenhängt.
Da gerade Android-Geräte meist nur etwa zwei Jahre mit System-Updates versorgt werden, haben Besitzer älterer Modelle nur geringe Chancen, dass die Verbesserungen von Android 10 im Laufe der Zeit auf ihrem Gerät Einzug halten. Sie und Nutzer eines iPhone 6 oder älter werden wohl nur von den optimierten Privatsphäre-Einstellungen profitieren, wenn sie sich ein aktuelles Gerät anschaffen.