Nach iOS 7.1 ist vor iOS 8! In mutmaßlich drei Monaten dürfte Apple auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC einen Ausblick auf die nächste Generation seines mobilen Betriebssystems geben. Das gut informierte Apple-Blog 9to5Mac ist bereits einen Schritt weiter und erwartet eine deutliche Verbesserung von Maps mit der Integration von öffentlichen Verkehrsmitteln.
Zwei Jahre ist es her, als der damalige iOS-Chef Scott Forstall das scheinbar vollstreckte, was Mentor Steve Jobs Google zuvor angekündigt hatte: den „thermonuklearen Krieg“. Apple würde künftig mit Maps ebenfalls einen Kartendienst anbieten – und Google Maps mit der nächsten Betriebssystem–Generation vom iPhone verbannen.
Vier Monate später, als das iPhone 5 samt iOS 6 auf den Markt kam, flog Apple erstmals nach langer, langer Zeit ein Launch gehörig um die Ohren. "Der neue Kartendienst ist ein Downgrade", stellte selbst Apple-Blogger John Gruber fest – und das war fast noch ein Understatement.
Apokalypse auf dem Gipfel: Apples Kartendienst Maps geriet 2012 zur Blamage
Maps zeigte Bilder wie nach einer Apokalypse: Autobahnen brachen plötzlich buchstäblich erdrutschartig ab, Landebahnen von Flughäfen schmolzen wie Eis in der Sonne, die Manhattan Bridge glich einer Achterbahn, und der Kölner Dom verschwand ganz. Unter dem Hashtag #mapplegate machten die größten Pleiten und Pannen von Apple Maps bei Twitter schnell die Runde.
Wenige Tage später musste sich Apple-CEO Tim Cook öffentlich entschuldigen – und andere Kartendienste empfehlen. Es sollte der Wendepunkt von Apples langjährigem Höhenflug an der Börse werden. Die Aktie stürzte in der Folge dramatisch ab, Hoffnungsträger Scott Forstall wurde aus dem Unternehmen gedrängt. Es war der erste veritable Flop der Post-Steve Jobs-Ära.
Ein Jahr nach dem Debakel: Maps stilles Comeback
Seitdem ist viel passiert. Die Arbeit an Maps läuft seit dem Debakel mit Hochdruck weiter, nur diesmal im Hintergrund. Apple hat es streng vermieden, auf Verbesserungen des eigenen Kartendienstes explizit hinzuweisen, doch nach und nach sind sie offenkundig. Wie Marktforscher ComScore im vergangenen Herbst vorrechnete, gelang Apple mit Maps ein veritables Comeback.
Binnen nur 12 Monaten gewann Apple 35 Millionen Kartendienst-Anwender hinzu, während Google einen happigen Einbruch von über 22 Millionen Nutzern zu beklagen hatte. Für Apple-Nutzer war #mapplegate ein Jahr nach dem Fiasko kein Thema war – Apples (vorinstallierter) Kartendienst schlug Apple Google Maps auf iPhones im Verhältnis 6:1
„Transit“: Künftig Flug-, Zug-, und Busverbindungen in Maps abrufen
Ein weiteres Jahr später scheint Apple nun Maps nun wieder in den Fokus holen zu wollen. Wie das gut informierte Apple-Blog 9to5Mac berichtet, wird Apple in der iOS-Generation Maps dank der Übernahme von BroadMap, Embark, und HopStop in der Tiefe verbessern und nun auch öffentliche Verkehrsmittel integrieren.
Ein Feature, das „Transit“ heißen dürfte, soll künftig Flug-, Zug-, und Busverbindungen in Apples Kartendienst abrufbar machen, berichtet der gewöhnlich gut informierte 9to5Mac-Blogger Mark Gurman.
Apple-Nutzer in der Deutschland sollten sich allerdings nicht zu früh freuen: Zum Launch im Herbst dürfte Transit zuerst die amerikanischen Großstädte New York, Los Angeles und San Francisco abdecken und danach in weitere Metropolen ausgerollt werden. Bis man Siri im Sprint zum Hamburger Hauptbahnhof nach der letzten Zugverbindung nach Berlin fragen kann, dürfte es mutmaßlich noch ein bisschen länger dauern...