Uh-oh: Waren die Erwartungen etwa zu groß? Nach furiosem Start fällt die Kim Kardashian-App "Hollywood" zurück. App-Anbieter Glu Mobile kommt an der Wall Street unter die Räder.
Es war eine der erstaunlichsten Erfolgsgeschichten des vergangenen Jahres: Das Mobile Game Kim Kardashian: Hollywood bescherte sowohl der namensgebenden Doku Soap-Darstellerin als auch dem zuständigen App-Entwickler Glu Mobile vom Start weg Millionenzuflüsse.
Das Erfolgsprinzip ist selbsterklärend. In der zunächst kostenlosen App können Spieler ihren Aufstieg in Hollywood simulieren und erhalten dabei Tipps der virtuellen Kim Kardashian. So könnt Ihr unter anderem Euren eigenen Promi erschaffen, als Model, Designer oder Filmstar über den roten Teppich schreiten, Celebrities daten und wieder verlassen und sogar Kim Kardashian persönlich begegnen!
Damit das Ziel schneller erreicht wird, müssen allerdings die nötigen Anschaffungen – neudeutsch: In-App-Käufe – getätigt werden. Eine Halskette etwa kostet 400 virtuelle Dollar. Insgesamt kann ein Nutzer bis zu 99,99 US-Dollar für 175.000 virtuelle Münzen ausgeben.
In-App-Käufe: Schnell Hunderte Dollars verjubelt
Dass das bei jugendlichen Nutzern, die dem Super-Promi virtuell nacheifern wollen, schnell ins Geld geht, ist hinreichend dokumentiert. Knapp 500 Dollar verjubelte etwa Jezebel-Redakteurin Tracie Morrisey an ihrem ersten Testwochenende kurz nach Launch („Ich weiß. Ich weiß! Ich bin die Dümmste. Ich bin so ein Schaaf!“).
Die App ist ein Selbstläufer für die neue Instagram-Königin, die weder in Glu Mobile investiert hat noch an der Entwicklung des Mobile Games beteiligt war: Die Rechnung zahlen die Nutzer und vermehren damit auf erstaunliche Weise das ohnehin schon erkleckliche Vermögen der Selbstdarstellerin.
43 Millionen im dritten Quartal erlöst
Enorme 90 Millionen Dollar könnte Kardashian mit ihrer App in diesem Jahr erlösen, weil 45 Prozent der Erlöse an sie gehen, mutmaßten Analysten nach dem Traumstart im Sommer. Doch das war etwas zu optimistisch: Wie die jüngsten Quartalszahlen von Glu Mobile aus dem ersten Dreimonatszeitraum Juli bis Oktober erkennen lassen, hat das Spiel im Stil von Candy Crush Saga im ersten Quartal seit seinem Launch Juni 43 Millionen Dollar Umsatz gemacht.
Womit "Kim Kardashian: Hollywood" Glu Mobile mehr Geld eingebracht hat als alle anderen Apps des Unternehmens zusammen, von den Schätzungen von 200 Millionen Dollar Umsatz aber eben schon weit entfernt lag. Zwar verkündet Glu Mobile erst am 4. Februar sein neustes Zahlenwerk für den Zeitraum von Anfang Oktober bis Ende Dezember, doch schon jetzt ist absehbar, dass Glu Mobile die Prognosen nicht annähernd erreichen dürfte.
Der Hype geht zu Ende, doch Kim Kardashian kassiert trotzdem üppig
200 Millionen Dollar Umsatz bis Ende 2014 werden deutlich unterboten – nicht mal die 100 Millionen-Marke erscheint in Reichweite.
Das haben auch Aktionäre längst realisiert: Anteilsscheine von Glu sind seit der Kim Kardashian-Mania im Sommer förmlich verglüht und bei 3,50 Dollar bis auf wenige Cent auf ein 52-Wochentief abgestürzt. Die 34-jährige Selbstdarstellerin wird den Rückgang des App-Interesses mit Fassung tragen: Allein in den ersten drei Monaten des Releases dürfte die Gattin von HipHop-Ikone Kanye West bei ihrem kolportieren 45 Prozent-Anteil 20 Millionen eingenommen haben. Bis Ende Dezember dürften gut und gerne noch mal Zuflüsse in knapp zweistelliger Millionenhöhe hinzugekommen – nicht das schlechteste Weihnachtsgeld...