Ein animierter K-Pop-Film, der Dämonen jagt und Zuschauerzahlen sprengt? Klingt abgefahren – ist aber gerade Realität bei Netflix. "KPop Demon Hunters" hat sich innerhalb weniger Wochen von einem unterschätzten Geheimtipp zu einem echten Streaming-Phänomen entwickelt. Und jetzt will Netflix mit dem Film noch viel mehr anstellen.

In der sechsten Woche nach Start knackte der Film ganze 26,3 Millionen Abrufe – ein Wert, der für Netflix-Produktionen dieser Art beispiellos ist. Selbst die Vorwochen wurden übertroffen. Der Film ist nicht nur überall in den Top 10 vertreten, sondern gilt laut Netflix inzwischen sogar als der erfolgreichste Animationsfilm des Anbieters. Und auch musikalisch ist der Hype real: Der Soundtrack-Song "Golden" ist kürzlich wieder auf Platz eins der Billboard Global 200 zurückgekehrt. Klar, dass Netflix das Momentum nutzen will – mit Sequels, einer Realverfilmung, einem Musical und möglicherweise auch einer Serie.
Das neue "Frozen"?
Netflix selbst sieht in dem Projekt laut The Wrap das Potenzial für eine hauseigene Prinzessinnen-Franchise – ähnlich wie Disneys "Frozen" ("Die Eiskönigin"). Intern ist die Rede von einer Marke, die den Zeitgeist treffe wie kaum eine andere. Neben zwei geplanten Fortsetzungen stehen auch eine Bühnenversion und eine Kurzfilm-Zwischengeschichte auf dem Plan. Das Ziel: Eine langlebige Marke mit breiter Präsenz auf allen Kanälen – vom Stream bis ins Kaufhaus.
Auch beim Merchandise zieht Netflix nach. Anfangs eher spärlich ausgestattet, zählt das "KPop Demon Hunters"-Sortiment im Netflix-Shop inzwischen zu den Topsellern. Ein Plüschtier, das ursprünglich als Crew-Geschenk gedacht war, ist mittlerweile heiß begehrt – obwohl es rund 48 Euro kostet. Kooperationen mit Marken wie Samsung laufen bereits, weitere sollen folgen. Ein Beispiel: In einem Werbespot für das Galaxy Z Fold 7 tauchte bereits ein ikonischer Vogel aus dem Film auf.
Von unterschätzt zum Kult
Ursprünglich wurde "KPop Demon Hunters" bei Sony Pictures Animation entwickelt – dem Studio hinter "Spider-Man: Across the Spider-Verse". Netflix übernahm das Projekt später und stellte es ohne große Werbekampagne im Juni online – gleichzeitig mit Pixars "Elio". Während "Elio" eher floppte, wurde der koreanisch angehauchte Animationsfilm zum Hit.
Das Konzept? Drei K-Pop-Stars mit Superkräften kämpfen in Seoul gegen Dämonen – musikalisch begleitet von eingängigen K-Pop-Songs. Die Mischung aus Action, Humor und koreanischer Kultur begeistert nicht nur Kids, sondern auch Erwachsene. Gerade diese ungewöhnliche Kombination machte den Film so besonders – und erklärt vielleicht auch seinen weltweiten Erfolg.
Ein kleiner Wermutstropfen: Die ursprünglichen Regisseure Maggie Kang und Chris Appelhans sind bisher noch nicht für weitere Projekte an Bord. Netflix hält aber alle Rechte an dem Titel und kann die Geschichte auch ohne Sony oder die beiden weiterentwickeln – wobei eine erneute Zusammenarbeit offenbar gewünscht ist.
Ob das Ganze wirklich das neue "Frozen" wird? Das wird die Zukunft zeigen. Aber der Grundstein für ein echtes Franchise ist gelegt – inklusive Ohrwurm-Garantie.
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