Wer sich dieses Jahr ein Android-Smartphone kaufen möchte, sollte damit nicht zu lange warten. Der Grund: Die Geräte könnten knapp werden. Ähnlich wie bei der PlayStation 5 gibt es Lieferengpässe, allerdings nur bei einem bestimmten Bauteil.
Qualcomm-Chips sind momentan nur mit großen Lieferverzögerungen erhältlich, was sich wiederum auf die Fertigung vieler Android-Smartphones auswirkt. Quellen aus der asiatischen Zuliefererindustrie zufolge müssen Handy-Anbieter aktuell zum Teil über ein halbes Jahr auf bestellte Qualcomm-Chips warten. Die Ursache dafür sind die Lieferprobleme bei Qualcomms Produktionspartnern Samsung und TSMC. Aufgrund der starken Nachfrage sind die Zulieferer ausgelastet und kommen mit der Fertigung nicht hinterher.
"Rush Orders" als Lösung?
Android-Handys gibt es zwar von vielen verschiedenen Herstellern, doch eins haben diverse Modelle gemeinsam: den verbauten Qualcomm-Chip. Von der Einsteigerklasse bis hin zum Highend-Bereich sind Snapdragon-CPUs zu finden. Diverse Anbieter von Android-Geräten sind also abhängig von Chip-Hersteller Qualcomm – und das wird zum Problem, wenn Qualcomm nicht genug Chips bereitstellen kann.
Angesichts der sich zuspitzenden Fertigungssituation hat Qualcomm inzwischen mit einer besonderen Maßnahme reagiert. Das US-Unternehmen bezieht die Chips von TSMC mittlerweile über sogenannte "Rush Orders". Der asiatische Zulieferer behandelt Qualcomm-Bestellungen dadurch bevorzugt, was eine schnellere Fertigung ermöglicht. So dauern die Qualcomm-Lieferungen an Vertragspartner wie Samsung, Oppo oder OnePlus nicht ganz so lange wie ursprünglich befürchtet.
MediaTek profitiert von Lieferengpässen
Qualcomm muss tief in die Tasche greifen, um von der zügigeren Produktion profitieren zu können, da der "Rush Orders"-Service von TSMC einen finanziellen Premium-Aufschlag kostet. Dem US-Unternehmen bleibt allerdings keine Wahl, weil Qualcomms hochkarätige Kunden die für Smartphone-Verhältnisse horrend langen Lieferzeiten nicht lange tolerieren werden. Qualcomm verlor im Zuge der Chip-Knappheit in den letzten Monaten bereits Marktanteile an das Konkurrenzunternehmen MediaTek. Mit den "Rush Orders" wurde die Notbremse gezogen, um der Negativentwicklung entgegen zu wirken. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Liefersituation in absehbarer Zeit wieder normalisiert – und Android-Anbieter ihre Geräte weiterhin in ausreichenden Mengen anbieten können.