Auf iOS 9 und watchOS 2 folgt ein Update für Apples OS X. Wir zeigen Euch alle Neuheiten von Mac OS X 10.11 El Capitan.
Mit Mac OS X 10.10 Yosemite hat Apple sein Betriebssystem für iMacs und MacBooks 2014 optisch neugestaltet und die Zusammenarbeit mit dem iPhone verbessert. Optisch sind kaum Unterschiede auszumachen. Stattdessen haben sich Apples Entwickler darauf konzentriert, die Apps und die Systemleistung zu verbessern. Daher ist der Name El Capitan gar nicht so verkehrt gewählt. Dabei handelt es sich um einen Felsvorsprung im Yosemite-Nationalpark. Man entfernt sich also nicht allzu weit von der Basis.
Doppel-Fenster-Modus für Multitasking
Neue Funktionen gibt es trotzdem: So könnt Ihr in El Capitan nun zwei Fenster nebeneinander darstellen. Dazu klickt und haltet Ihr den Full-Screen-Button einer offenen App und zieht diese nach rechts oder links auf den Bildschirm. Das System passt die Fenstergröße dann auf die Hälfte der Bildschirmfläche an. Alle anderen offenen Anwendungen werden in Exposés angezeigt. Klickt Ihr auf eine weitere App, nimmt sie die andere Hälfte des Bildschirms ein. Über den schwarzen Strich in der Mitte könnt Ihr die Fenstergröße anpassen. Komplett neu ist das Feature aber nicht. Bei Microsoft funktioniert das schon seit Windows 7.
Dafür haben sich die Redmonder für Windows 10 die multiplen Desktops bei Apple abgeschaut. In El Capitan hat der Konzern aus Cupertino das Feature verbessert. Musstet Ihr in Yosemite immer erst Mission Control aktivieren, könnt Ihr Fenster nun einfach in die Menüleiste ziehen. Wie bereits bekannt, erstellt Ihr dann entweder einen zweiten Arbeitsbereich oder Ihr lasst die App separat im Vollbild laufen. Zieht Ihr eine zweite Anwendung auf eine Vollbild-App, aktiviert Ihr wieder den Splitscreen-Modus. Außerdem ist Mission Control jetzt wesentlich aufgeräumter. Aktiviert Ihr die Funktion, entweder mit F3 oder indem Ihr mit drei Finger auf dem Trackpad nach oben wischt, zeigt sie alle offenen Fenster noch übersichtlicher in Exposés an. Übereinander gestapelte Fenster gibt es nicht mehr.
Verbesserungen in Safari
Im Safari-Browser könnt Ihr jetzt Tabs mit Euren Lieblingswebseiten festpinnen. Das bedeutet, dass sie sich immer an derselben Stelle im Browser befinden. Bei jedem Start müsst Ihr so zum Beispiel nicht erst "curved.de" ein tippen, um auf unsere Seite zu kommen. Wie in Chrome könnt Ihr Tabs mit Werbevideos nun auch im Apple-Browser stummschalten. Dazu klickt Ihr einfach auf den Lautsprecher in der Adressleiste. Ihr könnt die Maustaste auch gedrückt halten, dann lässt sich im Kontextmenü der Ton in anderen Tabs abschalten. Per AirPlay streamt Ihr in El Capitan nun Videos aus Safari auf Euren Apple TV, ohne dass die restlichen Browser-Inhalte auf den Fernseher übertragen werden.
Die Spotlight-Suche findet nun nicht nur Wikipedia-Einträge, wenn Ihr nach Eurem Lieblingsfußballverein sucht, sondern zeigt auch das letzte Ergebnis und kommende Spiele an. Außerdem könnt Ihr nun auch nach dem Wetter, dem Aktienkurs und theoretisch auch nach Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr suchen. Letzteres funktioniert in Deutschland aber noch nicht. Was dagegen sehr gut funktioniert, ist die Suche nach Dokumenten und Mails. Hier könnt Ihr einfach nach "Mails von XY" suchen. Wenn es genauer sein soll, schreibt Ihr noch den Monat oder den Betreff dazu. Praktisch!
Wo wir gerade beim Thema E-Mail sind: Auch die Mail-App hat ein paar sinnvolle und teilweise überfällige Neuerungen erhalten. Arbeitet Ihr an mehreren Entwürfen gleichzeitig, stellt die Anwendung diese nun in Tabs dar. Nutzt Ihr das Programm im Vollbild-Modus, müsst Ihr offene Mails nicht mehr schließen, wenn Ihr Euch neu eingegangene Nachrichten ansehen wollt. Stattdessen klickt Ihr einfach in den Posteingang. Die offene Mail minimiert sich dann. Der Nachteil: Das klappt nur mit einer E-Mail. Auch inhaltlich hat sich etwas getan. Bekommt Ihr eine E-Mail, die eine Uhrzeit, ein Datum oder eine Flugnummer beinhaltet, erkennt die App das und schlägt Euch vor, einen Termin zu erstellen. Habt Ihr ein MacBook, könnt Ihre Eure E-Mails jetzt auch per Wischgeste löschen.
Eine komplett neue Notizen-App
Noch größer sind die Veränderungen in der Notizen-App. In den Vorversionen war die nur dazu da, um simple Notizen zu speichern. In der überarbeiteten Anwendung könnt Ihr Fotos, Videos, Dokumente, Apple-Maps-Karten, Audio-Dateien, Skizzen und Links in Eure Memos aufnehmen. Über den Button mit den vier Quadraten findet Ihr jede angehängte Datei separat.
Etwas kleinere Updates gibt es für Maps und Fotos. In Maps stehen Euch jetzt Verbindungen für den öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung - solange Ihr in Metropolen wie Berlin, New York, San Francisco oder in einer von 300 chinesischen Städten wohnt. Andernorts klappt das noch nicht. In Fotos öffnet sich Apple für andere Entwickler. Diese können Tools zur Bildbearbeitung direkt in die App integrieren. So könnte aus Fotos eine ernstzunehmende Konkurrenz für andere Bildbearbeitungsprogramme werden, ohne dass Apple selbst irgendetwas dazu beitragen müsste. Außerdem könnt Ihr nun Aufnahmen nun nachträglich mit einem Standort versehen.
Die weitere Arbeit am System hat unter der Haube stattgefunden. So ist die aus iOS bekannte Grafiktechnologie Metal nun auch Teil von OS X. Die soll nicht nur Bild- und Videobearbeitungsprogramme schneller, sondern Macs auch interessanter für Gamer machen. Auch an der Perfomance des Systems hat Apple gedreht. Apps sollen in El Capitan bis zu 40 Prozent schneller starten als unter Yosemite. Der Wechsel zwischen zwei Anwendungen soll doppelt so schnell ablaufen.
Fazit: Viele nützliche Neuerungen
El Capitan ist kein riesiges Update, dafür eines mit nützlichen Verbesserungen. Mir persönlich hat nach dem Umstieg beim Bürorechner von Windows 7 auf OS X die Möglichkeit gefehlt, mit zwei Fenstern gleichzeitig zu arbeiten. Das hat Apple jetzt nachgeliefert. Praktisch, aber auch notwendig, sind die Verbesserungen in der Mail-App. Bei Apple Maps bleibt abzuwarten, ob die Entwickler in Kürze weitere deutsche Städte hinzufügen oder es bei Berlin belassen.
Das Update erscheint für
Das neue MacBook (Early 2015)
MacBooks ab Late 2008
MacBook Pro ab Mid 2007
MacBook Air ab Late 2008
Mac Mini ab Early 2009
iMac ab Mid 2007
Mac Pro ab Early 2008
Xserve ab Early 2009
Um das kostenlose Update zu installieren, braucht Ihr mindestens acht Gigabyte freien Speicherplatz.