Neil Youngs Pono verliert im Blindtest gegen das iPhone

PonoPlayer vs. iPhone 6
PonoPlayer vs. iPhone 6 (© 2015 Pono, CURVED Montage )
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Peinlich, Pono: Neil Youngs gehypter High-End-Audioplayer floppte im Blindtest gegen das iPhone.

Ich bin ganz ehrlich: Mit dem Pono bin ich von Beginn an nicht warm geworden. Dieses Stück Technik-Toblerone war einfach nicht mein Fall. Daran änderte auch die extrem erfolgreiche Kickstarter-Kampagne nichts. Bereits in den ersten 24 Stunden nach dem Spendenaufruf kamen über 800.000 Dollar zusammen – wodurch das Funding-Ziel schon erreicht war. Insgesamt über 6,2 Millionen Dollar sammelte Neil Young für sein Audio-Gadget ein.

Der ungewöhnliche Audioplayer spielt viele unterschiedliche Formate ab, darunter MP3, WAV, AAC und AIFF. Sein Markenzeichen soll aber vielmehr die Soundqualität sein, denn Pono wirbt damit, Musik in ihrer wahren Pracht wiederzugeben und nicht auf stark komprimierte Dateien zurückzugreifen.

Pono Player und iPhone im Direktvergleich

Kurzum: Pono sollte kein iPod 2.0 sein, sondern ein Player für Audiophile. Kann die Technik diesem Anspruch gerecht werden? Tech-Kolumnist David Pogue machte die Probe aufs Exempel und ließ Probanden ausgewählte Songs mit dem iPhone und dem Pono Probehören. Die kurze Antwort: Der Pono-Player konnte nicht überzeugen. Die lange Antwort: Im Blindtest mit dem iPhone und identischen Kopfhörern gewann das Apple-Smartphone gegen den High-End-Player.

Pogues Urteil ist hart: “Ponos Statement, dass jeder, der jemals den Pono ausprobiert hat, Dir erzählen wird, wie überraschend und dramatisch der Unterschied ist, ist Blödsinn. Tests mit moderner Musik kamen zu dem Schluss, dass nicht eine einzige Person einen Unterschied hören konnte.”

Keine großen Unterschiede messbar

Selbst ein Pono-Besitzer bevorzugte in Pogues "Blindverkostung" das iPhone, argumentierte anschließend aber, dass der Pono doch mehr Emotionen im Sound rüberbringe als das iPhone. Pogues Einschätzung: "Das lässt sich vergleichen mit Aussagen darüber, dass ein Kristall am Körper getragen die Gesundheit verbessert." Wissenschaftlich lasse sich das nicht belegen.

ArsTechnica, bekannt für extrem aufwändige und langwierige Testreihen, kann dem Pono Player ebenfalls nicht wirklich etwas abgewinnen. Dateien im 192kHz/24-bit FLAC-Format, also nahezu verlustfrei codiert, klangen im Test nicht spürbar besser als High-Quality MP3-Dateien.

Hinzu kommt, dass ein Umstieg auf den Pono Player auch den Aufbau einer neuen Musik-Bibliothek erfordert. 2,50 Dollar kostet ein Song. 399 Dollar kostet das Device mit 128 Gigabyte Speicher - erweiterbar auf 196 Gigabyte. Das Fazit: Ein Markt für hochwertige Audioplayer ist da - sonst wäre die Kickstarter-Kampagne nicht so ein großer Erfolg geworden. Doch seinem Anspruch konnte der Pono nicht gerecht werden.

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