Die NSA hat sich offenbar viel Mühe gegeben, das Internet auf möglichst viele Arten zu überwachen. Neue Dokumente aus dem Fundus von Edward Snowden belegen, dass auch die Appstores von Google und Samsung im Visier des Geheimdienstes standen. Der Plan sah vor Nutzern manipulierte Anwendungen unterzuschieben.
Aus der Fülle der Snwoden-Dokumente hat das Online-Magazin The Intercept ein NSA-Programm namens "Irritant Horn" ausgegraben. Es sah vor, den Datenverkehr von und zu den App-Servern von Google und Samsung abzufangen. Die Geheimdienstler wollten mit diesem sogenannten Man-in-the-Middle-Angriff manipulierte Anwendungen auf Smartphones schleusen, um diese auszuspionieren.
TLS-Verschlüsselung geknackt?
Für das Smartphone sähe es aus, als käme die App aus einer vertrauenswürdigen Quelle, hätte in Wirklichkeit aber ein Spähprogramm der NSA mit an Bord. Mit dieser Methode hätte der Geheimdienst gezielt die Handys von ausgewählten Personen infiziert und auch nachträglich noch weitere Software nachladen können, um zum Beispiel das Adressbuch auszulesen oder Standortdaten in Echtzeit zu erhalten.
Google und Samsung nutzen beide das TLS-Verfahren - unter anderem zu erkennen an dem "https" in der URL - zur Absicherung des Datenverkehrs. Verschlüsselungsexperten vermuten allerdings schon seit längerem, dass die NSA einen Weg gefunden habe, das TLS-Verfahren auszutricksen.
Die jetzt veröffentlichten NSA-Dokumente stammen aus der Zeit vom November 2011 bis Februar 2012. Aus ihnen geht nicht hervor, ob die Pläne umgesetzt oder verworfen wurden. Sie belegen aber erneut, dass die NSA bereit war, Sicherheitsmechanismen, die die Nutzer schützen sollen, zu knacken, um Daten zu sammeln und Spähprogramme zu verteilen.