Die umstrittene App Peeple, bei der Ihr Eure Mitmenschen bewerten könnt, ist trotz massiver Kritik in Nordamerika an den Start gegangen.
Im Gegensatz zu anderen Bewertungsportalen setzt Peeple nicht auf Anonymität. Da die Profile in der App an Eure persönlichen Facebook-Accounts gebunden sind, könnt Ihr Bewertungen nur mit Euch als Absender posten. Um Peeple zu nutzen, müsst Ihr mindestens 21 Jahre alt sein und Eure Handynummer angeben, da die Registrierung über eine Zwei-Wege-Authentifizierung erfolgt.
Bewertungen im Bereich Arbeit, Privat und Dating
In den Kategorien Arbeit, Privat und Dating könnt Ihr Menschen in Eurem Umfeld bewerten. Smileys stehen dabei für die Erfahrungen, die Ihr mit der jeweiligen Person gemacht habt. Davon stehen Euch drei verschiedene zur Verfügung: positiv, neutral und negativ. Außerdem könnt Ihr besondere Eigenschaften der Personen hervorheben. In einem Beispiel ist die Bewertung "Verpasst nie eine Deadline. Erledigt seine Aufgaben und ist gut organisiert" zum Beispiel mit einem lachenden Smiley eingetragen.
Das ist auch der Sinn, den Peeple offiziell verfolgt: Man will eine Plattform schaffen, auf denen Empfehlungen zu Menschen präsentiert werden, schreiben die Gründerinnen Nicole McCullough und Julia Cordray auf ihrer Webseite. Doch es gibt fast keine Einschränkungen. Aus Wut oder Enttäuschung könnten so auch Texte wie "Er/Sie war schlecht im Bett" über den Ex-Partner den Weg auf das Profil finden. Immerhin sind laut den Nutzer-Richtlinien Beschimpfungen, Erniedrigungen, Missbrauch-Aufrufe, abfällige Bemerkungen, Rassismus und Sexismus nicht gestattet. Doch selbst wenn die Texte im Dating-Bereich positiv formuliert sind, wirkt es vielleicht doch abschreckend negativ, wenn jemand zahlreiche Einträge in dieser Kategorie vorweist.
Denn um bewertet zu werden, muss man die App nicht selbst nutzen. Das kanadische Start-up stand für die Idee hinter Peeple im Herbst 2015 scharf in der Kritik. Sogar Morddrohungen sollen die beiden Gründerinnen erhalten haben. Vorerst startete die App jetzt erstmal nur in Nordamerika und nur für iOS. Auch das Konzept wurde ein wenig entschärft: Bewertungen werden erst öffentlich freigeschaltet, wenn Ihr sie akzeptiert und auf Eurem Profil auftauchen dürfen. Doch löschen kann man sein Profil nicht. Auf der offiziellen Webseite ist nur die Rede davon, dass man sein Profil "deaktivieren" kann.
Die geplante Bezahl-Funktion "Truth Licence" soll die momentane Einschränkung umgehen und Euch jede Bewertung zeigen, die jemals über eine Personen geschrieben wurde - egal, ob sie damit einverstanden war oder nicht.
Ob die App demnächst auch in Deutschland und weiteren Länder verfügbar sein wird, ist noch nicht absehbar.