Der Streamingservice Playstation Now ist am Freitag in Deutschland für ausgewählte Nutzer gestartet. Das Besondere: Die Spiele werden auf den Servern von Sony ausgeführt und zu Euch nach Hause gestreamt - ungefähr so wie bei Netflix die Filme und Serien. Derzeit funktioniert der Dienst nur auf der Playstation 4, später soll das auch auf dem PC möglich werden. Wir haben es schon ausprobiert.
In den USA gibt es den PS-Now-Dienst schon seit Anfang 2015. Im Vorfeld konnten sich Interessierte für die geschlossene Beta-Testphase in Deutschland, die noch bis zum 22. August 2017 läuft, anmelden.
Läuft flüssig, sieht aber anders aus
Wie Ihr das von Streaming-Anbietern wie Netflix und Co gewöhnt seid, müsst Ihr auch auf der Playstation eine App (PS Now) installieren, um die Spiele streamen zu können. Das Angebot ist noch recht dürftig: Playstation 4-Spiele sind Mangelware, es gibt hauptsächlich kleine Games wie die Neuauflage von "Grim Fandango" oder "OlliOlli". Doch ein paar Kracher sind dabei. Unter anderem die Remastered-Variante von "Heavy Rain". Aktuelle Titel sind nicht gelistet, stattdessen finden wir den "Landwirtschaftssimulator 15", "F1 2015" und "NBA 2K14". Speicherstände und Trophäen sollen ganz normal in Eurem PSN-Konto landen und per Cloud synchronisiert werden.
Machen wir den Test: Ich wähle als erstes mein Lieblingsspiel "Red Dead Redemption" für die PS3 aus. Leider sind die Ladezeiten nervig lang. Im Menü entschied ich mich für den Online-Multiplayer-Modus. Während der nächsten Wartepause wurden u.a. Hinweise eingeblendet, wie die PS3-Steuerung auf dem PS4-Controller umgesetzt wurde. Doch nach zehn Minuten habe ich den Vorgang wieder abgebrochen, da nichts passierte. Schade. Also startete ich den Single-Player-Modus, doch mein Speicherstand von damals wurde nicht gefunden, obwohl dieser in der Cloud liegt. Mist. Also begann das Spiel von vorn.
Beeindruckt war ich vom flüssigen Spielen. Latenzen waren nahezu nicht spürbar. Es fühlte sich an, als ob das Spiel auf der Konsole läuft. Beim Schießen gab es ab und an minimale Verzögerungen. Bei "Heavy Rain", "Tropico 5" oder "Last of us" gab es ebenfalls nur minimale Probleme. Doch optisch könnt Ihr bei allen Titeln sehen, dass es sich um eine Videoübertragung handelt. Artefakte auf eigentlich harten Kanten sind deutlich erkennbar. Insgesamt wirkt alles auch ein bisschen weichgezeichnet.
Sony sagt, dass Ihr eine Internetleitung von mindestens 5 Mbit/s braucht, um problemlos mit Playstation Now streamen zu können. Bei mir zu Hause lief alles ruckelfrei, ich habe jedoch auch eine 100.000er-Leitung.
In den USA gibt es den Streaming-Dienst für Spiele schon seit etwa zweieinhalb Jahren für 20 Dollar pro Monat. Die Amerikaner können auf mehr als 500 Spiele zugreifen. Bei uns handelt es sich momentan wahrscheinlich nur um eine kleine Auswahl für die Testphase. Geht der Dienst dann offiziell an den Start, dürfen wir hoffentlich auch auf aktuellere Spiele hoffen. Laut Sony soll Playstation Now noch in diesem Jahr für alle Nutzer verfügbar sein, einen genauen Termin gibt es aber noch nicht.
Vorläufiges Fazit
Hätte "Red Dead Redemption" meinen Speicherstand gefunden und der Multiplayer-Modus funktioniert, wäre ich schwer beeindruckt gewesen. So empfinde ich Playstation Now als nette Idee, die aber durchaus Verbesserungen nötig hat. Vor allem das Spieleangebot sollte zum Release des Dienstes überarbeitet werden.