Silicon Valley vs. Trump: So heftig kritisieren die CEOs das Einreiseverbot

US-Präsident Donald Trump
Donald Trump (© 2016 CC: Flickr/Michael Vadon )

Zahlreiche Menschen gehen auch am Montag in den USA auf die Straßen und protestieren gegen das Einreiseverbot für Menschen aus mehrheitlich muslimischen Ländern und Flüchtlinge. Nur Uber versucht sich als Krisengewinner. Das ging nach hinten los.

In den USA protestierten am Wochenende vielerorts Menschen an internationalen Flughäfen. Grund dafür war, einmal mehr, US-Präsident Donald Trump. Am 27. Januar 2017 unterzeichnete das Staatsoberhaupt einen Erlass, der Menschen aus mehreren mehrheitlich muslimischen Ländern und Flüchtlingen die Einreise in die Vereinigten Staaten von Amerika für vier Monate verbietet. Damit hält Trump ein Wahlversprechen ein, trifft aber auch auf Gegenwind seitens der Bevölkerung. Dazu gehören nicht nur die Demonstranten an den Flughäfen, sondern auch einige namhafte Persönlichkeiten aus dem Silicon Valley.

Google-Gründer unter den Demonstranten

Mark Zuckerberg zum Beispiel. Der Facebook-CEO nutzt die eigene Plattform, um Trump ungewohnt offen zu kritisieren: "Wie viele von Euch bin ich besorgt über die Auswirkungen der jüngsten Dekrete, die von Präsident Trump unterzeichnet wurden", heißt es in dem Beitrag. "Wir müssen dieses Land sicher halten, aber wir sollten das tun, indem wir uns auf Menschen konzentrieren, die tatsächlich eine Bedrohung darstellen", so Zuckerberg weiter.

"Ich bin hier, weil ich ein Flüchtling bin"

Auch bei Google ist man besorgt. Das Unternehmen forderte laut Bloomberg über 180 Mitarbeiter aus der ganzen Welt auf, in die USA zurückzukehren, bevor das Einreiseverbot in Kraft tritt. Google-Mitgründer Sergey Brin gesellte sich darüber hinaus zu den Demonstranten am Flughafen in San Francisco. "Ich bin hier, weil ich Flüchtling bin", sagt er gegenüber dem Forbes-Reporter Ryan Mac.

Twitter-Chef Jack Dorsey twitterte: "Die menschlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Erlasse sind real und beunruhigend. Wir profitieren von dem, was Flüchtlinge und Einwanderer in die USA bringen." Außerdem retweetete er viele Bilder von den Protesten. CEO Tim Cook ließ seine Mitarbeiter per Memo wissen, dass Apple diese Regel nicht unterstütze. Eigentlich war das eine interne Maßnahme. Das Schriftstück hat es aber trotzdem zu BuzzFeed geschafft.

Uber bricht Taxi-Streik in New York

Wie passt das Ganze nun zum Fahrdienst Uber? Erstmal eigentlich gar nicht. Auf Facebook äußerte sich auch CEO Travis Kalanick zur Lage, indem er eine Mail an seine Mitarbeiter veröffentlichte. Von der Trump-Maßnahme betroffene Mitarbeiter sollen demnach in den kommenden Monaten finanziell entlastet werden. Allzu kritisch geht Kalanick aber nicht mit dem Dekret um. Kein Wunder. Der Uber-Boss gehört (zusammen mit Tesla-Chef Elon Musk) zum Wirtschaftsbeirat des Präsidenten, der sich nicht gerade als kritikfähig erwiesen hat.

Für deutlich mehr Zunder sorgte ohnehin eine andere Uber-Aktion. Denn als Protest gegen Trumps Erlass kündigte die New York Taxi Workers Alliance an, für eine Stunde keine Fahrgäste mehr vom New Yorker John F. Kennedy Airport mehr abzuholen. Dort wurden laut tagesschau zuvor zwei irakische Männer als Folge des Einreiseverbots festgenommen. Den Protest der Taxi-Fahrer nutzte Uber schamlos für Eigenwerbung: Per Tweet kündigte das Unternehmen an, nicht nur Fahrgäste vom JFK abzuholen, sondern auch den Aufschlag für Stoßzeiten zu streichen.

Ganz fünf Stunden später folgte, ebenfalls via Twitter, die Ergänzung: Die Aktion sei nicht als Streikbruch gemeint gewesen. Zu spät. Denn Ubers Vorgehen kam bei den Nutzern überhaupt nicht gut an. Viele Kunden forderten auf Twitter dazu auf, die App zu löschen. Einige posteten dazu noch einen Screenshot von einem Textfeld, in das man eine Begründung für die Löschung des Accounts eingeben sollten, und fanden dort sehr deutlich Worte.

Wie man es besser machen kann, zeigt übrigens Lyft. Der Uber-Konkurrent verzichtete auf Werbung. Stattdessen spendet das Unternehmen über die nächsten vier Jahr insgesamt eine Million US-Dollar an die American Civil Liberties Union. Die Non-Profit-Organisation setzt sich für Bürgerrechte ein.

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