Smartphones können jetzt HIV und Syphilis erkennen

Dieser Smartphone-Dongle ersetzt ein Labor
Dieser Smartphone-Dongle ersetzt ein Labor (© 2016 Samiksha Nayak, Columbia Engineering )
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Smartphones können Leben retten. Nein, damit ist nicht die Pizza-App gemeint, die Euch vor dem Verhungern an einem faulen Sonntagnachmittag rettet. Forschern ist es gelungen, mit Smartphones innerhalb von 15 Minuten messen zu können, ob eine Person an Aids oder Syphilis erkrankt ist.

Dazu benötigen die Forscher von er Columbia University School of Engineering and Applied Science nur einen Tropfen Blut vom Finger der Person und einen Dongle, der speziell für den Gebrauch mit Smartphones entwickelt wurde. Das Gadget ersetzt dabei ein komplettes Labor und verzichtet auf elektrische Komponenten, die unnötig viel Strom verbrauchen. Die restliche benötigte Energie zieht das Tool aus dem Smartphone. Damit eignet sich das Gerät vor allem für den Einsatz in Regionen, in denen nicht rund um die Uhr Strom zur Verfügung steht.

Geschätzte Produktionskosten von 34 Dollar

"Wir wissen, dass eine frühe Diagnose und Behandlung bei schwangeren Müttern die ungünstigen Folgen für Kinder und Mütter gleichermaßen reduzieren kann", erklärt Samuel K. Sia, Professor für Bio-Engineering an der Universität von Columbia. "Der gesamte Prozess, für den es sonst ein komplettes Labor braucht, kann auf einem Smartphone stattfinden." Beeindruckend: Den Forschern ist es gelungen, die Produktionskosten auf 34 Dollar zu reduzieren. Zum Vergleich: Eine entsprechende Laborausrüstung kostet rund 18.450 Dollar.

Die geringen Kosten erreichte das Forscherteam unter anderem durch den Verzicht auf elektrische Komponenten. So erzeugte die bedienende Person etwa ein Vakuum durch mechanische Einwirkung. Anschließend testet der Smartphone-Dongle die Blutprobe auf HIV und Syphilis und wertet diese innerhalb von 15 Minuten aus. Der Ergebnis wird im Speicher des Smartphones abgelegt.

Die Verbindung zum Smartphone erfolgt über die Audioklinke. Weil der Prozess, im Vergleich zu einer Laboruntersuchung, durchschnittlich nur eine halbe Stunde Einarbeitung braucht, versprechen sich die Forscher dadurch eine flächendeckende Nutzung in betroffenen Regionen auch auf lokaler Ebene. Mit einer kurzen Einführung sollen auch Nicht-Mediziner in der Lage sein, die Tests durchzuführen.

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