Nachdem in der Türkei schon soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter gesperrt wurden, damit keine Informationen an die Öffentlichkeit gelangten, wird die Zensur jetzt noch verschärft. Laut einem Bericht von Turkey Blocks werden jetzt VPN-Verbindungen und das Tor-Netzwerk blockiert.
Per VPN (Virtual Private Network) werden, vereinfacht gesagt, Verbindungen ins Internet umgeleitet und verschlüsselt. Fast so, als würdet Ihr zu Hause sitzen und mit einem sehr langen LAN-Kabel trotzdem im Netzwerk Eurer Firma stecken. Nur, dass VPN eben kein physisches Kabel braucht, sondern sich virtuell über das Internet aufbaut.
Internet-Zensur verschärft
Tor ist ein kostenloser Dienst, der durch Anonymisierung der Verbindung die Internet-Zensur der Regierung eigentlich umgehen kann. Doch wie es scheint, wurde der direkte Zugang zum Tor-Netzwerk nun auch gesperrt. So wird es für normale Nutzer immer schwieriger, sich über Zensurmaßnahmen hinwegzusetzen. Über Umwege sei der Zugriff aber noch möglich, heißt es in dem Bericht. Dasselbe gelte für VPN-Verbindungen.
#Tor network blocked in Turkey as government cracks down on #VPN use: technical reporthttps://t.co/2NSqlXnoJn pic.twitter.com/A8mb0RsZT9
— Turkey Blocks (@TurkeyBlocks) December 18, 2016
Bisher wurden Online-Dienste immer nur ereignisbasiert gesperrt. Zum Beispiel war im Oktober der Zugang zu Cloud-Diensten wie Google Drive, GitHub, Dropbox und Co. blockiert, damit keine Dokumente um den Skandal des Energieministers Berat Albayrak, dem Schwiegersohn von Präsident Erdogan, veröffentlicht werden konnten. Im November gab es eine Sperre für Medien, Facebook, WhatsApp und andere Messenger, um Proteste gegen die Verhaftungen von Abgeordneten der linksliberalen Partei HDP zu verhindern.