Biz Stone gilt als der kreative Kopf hinter Twitter. Mit Evan Williams und Jack Dorsey hat er das Microblogging-Service erfunden. Jetzt blickt der 40-Jährige in seinem Buch "Things a little bird told me - Confessions of a creative mind" auf seine bisherige Karriere zurück. In Los Angeles sprach er über seine Einstellung zur Arbeit.
Bei Twitter galt er neben seinen Mitgründern als der Kreative im Team. "Menschen sind unendlich kreativ", findet er. Den Erfolg seines Startups reflektiert Stone kritisch: "Unser Produkt war nicht das tollste. Aber wir waren die ersten, die Marketing betrieben haben und User von Mitbewerbern akquiriert haben", erinnert sich der Kopf hinter Twitter zurück. Das Gründungsteam habe alles getan, was man nicht tun sollte und war trotzdem erfolgreich.
"Unser Produkt war nicht das tollste"
Auch wenn Stone mittlerweile nicht mehr operativ für das Unternehmen tätig ist, findet er positive Worte: "Twitter wächst, und auch der kommerzielle Nutzen steigt. Das zeigt, wie wertvoll die Plattform ist." Der Mitgründer verließ Twitter nach internen Konflikten im Jahr 2011. Auch die Kollegen Williams und Dorsey widmen sich mittlerweile neuen Projekten.
Revolution für Fragen und Antworten
Anfang des Jahres gründete Stone "Jelly". Die App soll die Art, wie Fragen gestellt und Antworten gefunden werden, revolutionieren, erklärt der Gründer. Als "Instagram für Fragen" bezeichnet, können Nutzer auf Jelly Fotos mit Fragen posten, die Community liefert im besten Fall Antworten dazu. "Wir haben Fragestellungen neu gedacht, sodass du alle möglichen Antworten darauf erhältst", so der Jelly-Chef weiter. Die Menschen seien darauf bedacht, zu helfen. Diesen Gedanken greife Jelly auf.
Den Begriff "Social Media" will Autor Stone jedoch nicht mehr hören. "Ich bin kein Fan dieses Begriffs. Heutzutage sind alles Medien, und jeder ist sozial", definiert der Twitter-Mitgründer. Der Unternehmer startete seine Karriere als Designer: "Wann immer ich Apps entwickle, müssen sie simpel sein." Als seine Vorbilder in dem Bereich nennt er die Tech-Konzerne Apple, Amazon und Google sowie Square, das Payment-Startup seines ehemaligen Kollegen Dorsey. Bei der Markenbildung seiner Produkte setzt Stone auf Ehrlichkeit: "Die Verletzbarkeit einer Marke zu zeigen, kann einen Pfad zu mehr Authentizität und folgedessen Verbundenheit ebnen."
"In der Sekunde, in der du denkst, du hast alles gecheckt, bist du verloren."
Auch im Hinblick auf seine eigene Karriere gibt sich Stone selbstreflexiv. "In der Sekunde, in der du denkst, du hast alles gecheckt, bist du verloren." Dem Publikum gibt er deshalb den Rat, nicht anzunehmen, alles zu wissen. Für die nächste Phase in seinem Leben hinterfragt der Twitter-Erfinder seine Ziele. "Die Frage ist, was du in deinem Leben erreichen willst. Versuch' es weiterhin, du hast nur ein Leben."