Wandert das Microsoft-Betriebssystem komplett in die Cloud? Zu diesem Schluss könnte man kommen, denn seit Kurzem kursieren Bilder einer neuen Version namens "Windows 10 Cloud" im Netz. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
Seit einigen Tagen kursieren Gerüchte um die kommende Version von Microsofts Betriebssystem Windows. Nun sind offenbar ein ISO-Image und etliche Bilder aufgetaucht, die auf ein "Windows 10 Cloud" hindeuten. Diese Informationen deuten daraufhin, dass es sich offenbar um eine Weiterentwicklung von Windows RT handeln könnte. Das abgespeckte Betriebssystem wurde 2015 mangels Erfolg eingestellt. Eingeführt worden war es 2012 im Rahmen der Surface-Reihe.
So ist die "Cloud" im Titel irreführend. Denn allem Anschein nach läuft das Betriebssystem nicht in der Cloud. Hingegen sollen Programme eben nur über die Cloud installiert werden können. Exe-Dateien ließen sich somit nicht mehr ausführen, wie man es von normalen Windows-Versionen kennt. Zudem können die Programme im Fenstermodus ausgeführt werden und belegen auf diese Weise nicht den ganzen Bildschirm. Die geleakte Version scheint zudem keine ARM-Prozessoren zu unterstützen.
Konkurrenz für Googles Chromebooks?
Ist "Windows 10 Cloud" also die Zukunft für Heimanwender? Offenbar nicht. Vielmehr scheint Microsoft damit auf den Bildungs- und Einsteigerbereich abzuzielen. Hier konnten Googles Chromebooks in den vergangenen Jahren ordentliche Marktanteile gewinnen. Wie auch unter Chrome OS müssten Nutzer des Cloud-Windows mit Einschränkungen bei der Benutzung rechnen. Demnach wird derzeit nur der Edge-Browser unterstützt. Vertrieben werden könnte das OS dann im Paket mit preiswerten Rechnern, Einsteiger-Notebooks und 2-in-1-Geräten.
Unklar ist noch, ob sich die per Desktop-App-Converter umgewandelten 32-Bit-Apps auch unter Windows 10 Cloud nutzen lassen. Während es dem Deskmodder-Team nicht gelang, berichtet der Windows Blog Italia, dass es möglich sei. Beide nutzten offenbar unterschiedliche Versionen. Diese Centennial-Apps sind ein Versuch Microsofts, das eigene Ökosystem wieder zu stärken. Dabei werden installierte Programme und jene aus dem Windows-App-Store in einer Virtual Machine ausgeführt und lassen sich somit gleich behandeln, etwa auch mit einem Klick deinstallieren. Auch Updates lassen sich leichter umsetzen. Weil jede Software aus dem Appstore von Microsoft auf Schadsoftware überprüft wird, sollen Nutzer auch so mehr Sicherheit bekommen.
Ob und wann Microsoft das neue Windows vorstellt, ist noch unklar. Da zu diesem Zeitpunkt schon Bilder und sogar ISO-Images kursieren, wäre ein Release zusammen mit einem Update für Windows 10 Creators im April möglich. Als weiterer Termin steht die Microsoft-Build-Konferenz im Mai im Raum.