Der "Ghost Recon Wildlands"-Nachfolger geht direkt in die Vollen: Vom Jäger zum Gejagten, von der überlegenen Eliteeinheit zum Opfer. Team Ghost tappt auf dem idyllischen Eiland Aurora in eine Falle. Kameraden des Ghost-Leaders Nomad sterben – es wird persönlich. Und deutlich authentischer als "Ghost Recon Wildlands". Denn wer angeschossen wird, der humpelt. Wer blutet, verliert schon mal die Orientierung. Unsere ersten Eindrücke von "Ghost Recon Breakpoint".
Majestätischer Bart, Arme wie Baumstämme, das Sturmgewehr im Anschlag. Noch ist alles ruhig bei den Ghosts, einer Eliteeinheit der US-Armee. Sie fliegen gerade in den ersten Minuten von "Tom Clancy's: Ghost Recon Breakpoint" im futuristischen Kampfhubschrauber NH90 auf ein Eiland namens Aurora zu. Hier arbeitet der CEO der Skell Technology Group, eine Art Elon Musk, an einer autonomen Drohnenarmee, die zum Problem werden könnte.
Und das werden sie auch: Was zunächst aussieht wie ein Schwarm Fledermäuse, entpuppt sich als Kamikazeflieger im Hightech-Mantel, die unseren Helikopter zum Absturz bringen. Damit beginnt "Ghost Recon Breakpoint", der Nachfolger von "Ghost Recon Wildlands". Es ist ein Open-World-Taktik-Shooter, der global gefeiert wurde und noch immer neue Updates erhält.
"Ghost Recon Breakpoint": Wer angeschossen wird, der humpelt
"Breakpoint" ist ein Codename des US-Militärs. Es heißt, dass eine Einheit derart dezimiert wurde, dass sie aus eigener Kraft nicht mehr in die Offensive gehen und ihre Mission abschließen kann. Sie muss stattdessen auf Defensive schalten und auf Unterstützungskräfte treffen. Ubisoft nutzt dieses Mantra für eine Gameplay-Mechanik, die wir so bisher kaum gesehen haben: Wird ein Ghost angeschossen und etwa am Bein getroffen, humpelt er. Das gilt auch, wenn er einen Hang herunterstürzt und sich das Knie verstaucht. Wer humpelt, ist nicht mehr so schnell und muss alternative Methoden verwenden: Naht der Feind, können wir uns jetzt im Schlamm suhlen, mit Matsch bedecken und so aus dem Verborgenen agieren.
Wir wissen noch nicht, wie weit Ubisoft hier geht, aber es wirkt so, als wolle man zumindest eine Nuance authentischer arbeiten als in ihren anderen Erfolgshits wie "The Division 2" – die Ghosts bluten jetzt, müssen ihre Wunden versorgen. Je nachdem wie ihr Lebensbalken steht, wackelt auch mal der Schussarm. Ubisoft hat dafür mit Spezialisten und ehemaligen Special Forces zusammengearbeitet. So haben sie realistische Elemente eingebaut. Je mehr Blut ein Soldat verliert, desto schwerer fällt es ihm sich zu orientieren. Ihr müsst ergo Deckung suchen, euch bandagieren und eine Adrenalin-Spritze reinjagen. Auch Crafting spielt eine Rolle, ihr müsst euch etwas kochen, um Energie aufzunehmen.
Wie das live aussieht? Hier der Gameplay-Trailer:
"The Punisher"-Star Jon Bernthal ist der Feind
Was das "Ghost Recon Breakpoint"-Gameplay ebenfalls drastisch ändert, ist die Wahl des Protagonisten. Ubisoft hat sich für eine Storyline entschieden, in der Jon Bernthal einen ehemaligen Ghost namens Cole D. Walker spielt, der eine Hightech-Armee anführt – The Wolves. Er weiß, wie seine ehemaligen Kollegen ticken. Er weiß, wie sie Objekte auskundschaften, wo sie Scharfschützen platzieren und setzt seine Drohnen dafür ein.
Es wird schnell klar, dass Team Ghost zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen ist. Es geht also darum, verdeckt zu arbeiten, sich anzuschleichen, also mit Stealth zu arbeiten. Und ihr müsst den Feind aus der Reserve locken und eine Falle stellen – in der Demo lässt sich unser Ghost von fünf mit Masken vermummten Söldnern jagen und führt sie direkt vor die Rohre einer Minigun, die auf einem Jeep aufmontiert sind. Diese Jeeps dienen ebenso wie Black Hawks, spezielle Kampfhubschrauber, Motorräder, Buggies, Schnellboote und Drohnen als Fortbewegungsmittel.
In "Ghost Recon Breakpoint" gibt es keine Alleskönner mehr
Insgesamt stehen euch beim "Ghost Recon: Wildlands" Nachfolger noch mehr Tools zur Verfügung: Schweißgeräte etwa, um Sicherheitszäune zu durchdringen. Oder Drohnen, die nicht nur zur Aufklärung dienen, sondern mit C4-Sprengsätzen ausgestattet zur tödlichen Überraschung werden. Ebenfalls spannend: Im Camp müsst ihr vor einer Mission eine Klasse auswählen, etwa den Scharfschützen. Und bekommt dadurch Zugriff auf spezielles Equipment, wie damals in "Future Soldier", dem direkten Vorgänger von "Ghost Recon Wildlands".
Eine gute Entscheidung, denn in "Ghost Recon Wildlands" waren alle Spieler Alleskönner, wodurch die taktische Qualität im Multiplayer etwas zurückblieb. Es gab schlicht keine Rollenaufteilung, was jetzt deutlich einfacher fällt. Ähnlich wie bei den richtigen Seals gibt's Scharfschützen, Spezialisten zum Aufbrechen von Türen, klassische Kommandos mit Sturmgewehren, aber auch MG-Schützen, die Sperrfeuer geben, wenn's brenzlig wird. Weil wir in Breakpoint auch gegen Robo-Panzer kämpfen, wird auch mal der Raketenwerfer gezückt.
"Ghost Recon Breakpoint" baut auf ein authentisches Erlebnis
Fünf Drohnen ballern auf euch, ihr rast mit eurer Crew gefährlich nahe am Abgrund im Buggy entlang und vor euch bauen sich Robo-Panzer auf. Rausspringen, Raketenwerfer durchladen, gib ihm. Ein paar Szenen gehen schon in Richtung überzogener Action-Thriller, insgesamt gibt sich "Ghost Recon Breakpoint" aber sehr viel authentischer als Wildlands.
Ihr seid nicht mehr die kugelsicheren Ghosts, die dem Feind immer einen Schachzug voraus sind, sondern werdet oft in die Defensive gedrängt. Ihr geratet in Hinterhalte, verliert Freunde. Gut auch, dass es jetzt Klassen gibt, was die Rollenaufteilung im Koop erleichtert. Im Oktober 2019 geht's los auf Xbox One, PS4 und PC.