SCiO hat ein ganz besonderes Gadget entwickelt: Der smarte Sensor scannt Lebensmittel, Pillen und Objekte und zeigt Euch deren Inhaltsstoffe auf dem Smartphone an. Wie gut das funktioniert, haben wir auf dem MWC ausprobiert.
Haben TicTacs wirklich nur zwei Kalorien? Diese Frage kann Euch der Sensor von SCiO beantworten. Ihr zielt einfach mit der an einen Laserpointer erinnernden Lampe des Gerätes auf ein Lutschbonbon. SCiOs Smartphone-App zeigt Euch nach kurzer Zeit die Zusammensetzung des gescannten Lebensmittels an - also wie viele Kalorien es hat, wie hoch der Zuckeranteil ist und so weiter.
Gemessen wird das reflektierte Licht
Das klappt nicht nur mit Essbarem, sondern im Prinzip mit allem. Denn SCiO analysiert die chemische Zusammensetzung von Gegenständen und Flüssigkeiten. Das funktioniert so: SciO absorbiert das Licht, das von einem Objekt reflektiert wird und zerlegt es durch ein Prisma in ein Farbspektrum. Dieses Spektrum wird dann in die Cloud geladen, von einer Software analysiert und ich Echtzeit wieder ans Smartphone gesendet. Das bedeutet aber auch, dass Euer Smartphone beim Verwenden der App immer eine aktive Datenverbindung haben muss, da die Cloud sonst nicht erreichbar ist.
Noch steckt die App in der Beta-Phase. Entwickler weltweit entwerfen allerdings momentan immer mehr Programme, um die Funktionalität auszuweiten. Bald könnt Ihr damit auch Euch selbst scannen. Die Ergebnisse sollen Euch dann zum Beispiel zeigen, wie fettig Eure Haut ist und welche Cremes Ihr benutzen solltet oder wie hoch Euer Körperfettanteil ist. Möglich wird auch das Scannen von Textilien oder Leder, um zu sehen, welche Inhaltsstoffe sich darin verstecken.
Erfolgreiche Kampagne
Am Messestand hat das schon sehr gut funktioniert. Die Smartphone-App zeigte zum Beispiel die Zusammensetzung von einem Stück Käse oder den Kakaoanteil von Schokolade grafisch anspruchsvoll an. Das Ganze ist aber natürlich mehr als nur ein Party-Gag. Besonders interessant ist der Sensor zum Beispiel für Leute mit Lebensmittelallergien. Sie sollen Speisen einfach vor dem Verzehr scannen können. Auch beim Einkaufen könnte der Sensor helfen. Seid Ihr auf der Suche nach besonders süßen Früchten, scannt Ihr einfach schnell durch die Obstabteilung. Ebenfalls werden die Inhaltsstoffe von Medikamenten mit SCiO ermittelt. Wir konnten das auf der Messe mit Ibuprofen und Viagra ausprobieren. Das kann auch helfen, um gefälschte Tabletten zu erkennen.
Wie gut der SCiO bei den Leuten ankommt, zeigt die Kickstarter-Kampagne des gleichnamigen Start-ups aus Israel. 200.000 US-Dollar wollten die Macher ursprünglich einsammeln. Zum Abschluss er Kampagne waren es 2,8 Millionen US-Dollar.
Scanner bald ins Smartphone integriert?
Die Entwickler haben noch Großes vor mit dem SCiO. Er ist zwar jetzt schon ein handliches kleines Gadget. Doch zusammen mit Analog Devices arbeitet man daran, den Sensor noch viel kleiner zu machen - um ihn bald wie eine Smartphone-Kamera in die Handys zu integrieren. Dann müsstet Ihr kein weiteres Gerät mit Euch herumtragen.
Preise und Verfügbarkeit
Ihr könnt SCiO derzeit für 250 Dollar auf der Webseite des israelischen Start-ups vorbestellen. Die nächste Lieferung erfolgt ungefähr im Juli.
Vorläufiges Fazit: noch eine nette Spielerei, aber mit großem Potenzial
Klar, SCiOs Sensor ist noch nicht das Produkt für die breite Masse. Trotzdem: Was das Start-up auf die Beine gestellt hat, ist beachtlich. Etwas Vergleichbares gibt es in dieser Form noch nicht. Wenn der Sensor irgendwann in Smartphones integriert wird und vielleicht auch mit gängigen Fitness- und Healthcare-Apps kompatibel wird, ist der SCiO ein richtig praktisches Gerät für alle, die Ihre Ernährung überwachen wollen oder als Diabetes-Kranke sogar müssen.