Das iPhone 12 mini kaufen oder nicht? Wer hier das Netz durchstöbert, stößt derzeit auf Artikel, die vom unbeliebtesten neuen Apple-Smartphone sprechen oder sich über die Akkulaufzeit auslassen. Ist das kleine Handy also ein Reinfall und wird es deshalb kein iPhone 13 mini geben? Wer über eine Anschaffung nachdenkt und sich noch unsicher ist, sollte hier weiterlesen.
Das war so nicht geplant: Innerhalb des CURVED-Teams haben sich gleich mehrere Personen das iPhone 12 mini zugelegt. Das gilt nicht nur für die Redaktion, sondern auch für unsere Strategie-Abteilung. Und selbst Wochen nach dem Kauf sind wir uns einig: Wir bereuen gar nichts. Dennoch gebe ich zu: Ich selbst hatte Bedenken wegen Größe und Akkulaufzeit, bevor ich das Smartphone ausgiebig testen konnte. Diese Punkte haben sich aber in Vorteile verwandelt, die für den Kauf sprechen.
1. Größe: Wieso das Mini-Display kein Problem ist
Was ist, wenn ich euch sage, dass der 5,4-Zoll-Screen des iPhone 12 mini im Prinzip so groß ist wie der Riesenbildschirm eines Galaxy Note 20 Ultra? "Der spinnt doch!", könntet ihr jetzt denken. Darauf habe ich zwei Antworten. Erstens: Ja, aber das ist altbekannt. Zweitens: Wer Bedenken hat, wie gut sich Texte, Bilder und Videos auf so einem kleinen Display machen, sollte die Pixeldichte bedenken. Denn die kann sich sehen lassen. Hier ein paar Daten:
- iPhone 12 mini (5,4 Zoll): Full-HD+, Pixeldichte ca. 475 ppi
- Galaxy Note 20 Ultra (6,9 Zoll): QHD+, Pixeldichte ca. 500 ppi
- Galaxy S21 (6,2 Zoll): Full-HD+, Pixeldichte ca. 420 ppi
- iPhone SE 2020 (4,7 Zoll): HD, Pixeldichte ca. 326 ppi
Das iPhone 12 mini hat also eine höhere Pixeldichte als das größere iPhone SE (2020) und kann sich sogar im Vergleich mit einem Riesen-Flaggschiff in dieser Disziplin messen. In der Praxis bedeutet das einfach gesagt: Ihr seht ähnlich viele Inhalte auf dem Bildschirm wie bei den größeren Modellen, nur eben in einem kleineren Formfaktor.
Und hier kommt der Witz: Wenn ich das iPhone 12 mini nutze, halte ich es instinktiv näher an mein Gesicht als das Note 20 Ultra. Das ist aufgrund der hohen Pixeldichte nämlich problemlos möglich, ohne dass ich die Pixel einzeln zählen kann oder das Bild unscharf für mich wird. Verringere ich also die Entfernung, habe ich folglich (quasi) ein ebenso großes Display wie beim Note 20 Ultra. Besonders in Sachen Schärfe. Surfen, Videos schauen, Bilder betrachten: Die Größe des iPhone 12 mini stört mich dank hoher Pixeldichte überhaupt nicht. Selbst wenn ich ein deutlich größeres Testgerät parallel nutze.
Einzig eine Sache muss man hier also vor dem Kauf des iPhone 12 mini bedenken: die Flossen. Wenn ihr selbst aus eurem Bekanntenkreis immer wieder hört, dass ihr riesige Hände habt, solltet ihr für das Tippen generell eher nach einem größeren Smartphone suchen. Ansonsten tippt es sich auf dem kleinen Handy sehr gut.
2. Akku: Ein Fest für Powerbanks
Einige Tester haben das iPhone 12 mini wegen des kleinen Akkus scharf in die Kritik genommen. Mehrmals las ich von einer niedrigen Laufzeit. Eines der größten Argumente, wieso man sich gleich lieber das iPhone 12 zulegen sollte. Aber: Von der geringen Akkulaufzeit merke ich herzlich wenig. Zwei Stunden Musik, mehrere Stunden Surfen, viel WhatsApp, eine Stunde Telefonieren, hin und wieder ein Video schauen: In den meisten Fällen komme ich 30 bis 45 Stunden mit einer Akkuladung aus. Schlecht nenne ich das ganz und gar nicht.
Tatsächlich kann die geringe Akku-Kapazität des iPhone 12 mini sogar ein Kaufargument sein. Bitte, was? Moment, ich erkläre es euch: Besitzt ihr zufällig eine kleine handliche Powerbank mit, sagen wir, 10.000 mAh? Wie oft könnt ihr damit ein Android-Smartphone mit 4000-mAh-Akku komplett aufladen? Richtig, maximal zwei Mal.
Der Akku des iPhone 12 mini hat hingegen eine Kapazität von 2227 mAh. Meine 10.000-mAh-Powerbank kann das Apple-Handy ungefähr vier Mal komplett aufladen, ehe der externe Akku selbst wieder Energie benötigt. Für mich ein riesiger Vorteil, da ich selbst in der Manteltasche somit genügend Energie für knapp eine Woche Laufzeit mit mir herumtragen kann. Noch praktischer wird das spätestens, sobald Musik-Festivals wieder stattfinden und ich tagelang ohne Strom auskommen muss.
3. Bedienung: iOS 14 ideal für Einhandnutzung
Unsere Stammleser kennen das Geständnis bereits: Für einen Mann habe ich gar nicht mal so große Hände. Erst ein iPhone 12 mini musste erscheinen, damit ich bei der Einhandbedienung wieder alle Display-Ecken mit dem Daumen erreichen konnte. Und das ist für iOS 14 ideal: Wer etwa die Mitteilungszentrale oder das Kontrollzentrum öffnen will, muss schon wirklich ganz oben von der linken oder rechten Ecke aus nach unten wischen. Und das kann ich, ohne den Kaffee in meiner anderen Hand wegstellen zu müssen.
Es ist für mich in vielen Fällen einfach sehr praktisch, eine zweite Hand frei haben zu können. Dennoch lässt sich auf dem iPhone 12 mini gemütlich wischen. Ein Daumen reicht für den ganzen Screen. Auf einem iPhone 12 und größer bräuchte ich spätestens immer dann die zweite Hand, wenn ich die gegenüberliegende Display-Ecke erreichen will. Und das hätte mich auf Dauer sicher genervt.
4. Technik: Ein iPhone 12 in klein
Eine Sache, die ihr ebenfalls bedenken solltet: Ihr bekommt technisch das iPhone 12. Nur etwas günstiger und mit kleinerem Formfaktor. Unterschiede gibt es lediglich in der Akkugröße (und Laufzeit). Zudem lädt das Mini-Handy mit MagSafe knapp drei Watt langsamer, was nun aber nicht die Welt ist.
Gerade in Sachen Kamera und Leistung müsst ihr hingegen keine Abstriche machen. Wobei: Gut, das kommt ganz darauf an, was ihr mit dem Handy machen wollt. Wer ständig aufwendige 3D-Games zocken und die besagte Leistung voll ausnutzen will, sollte sich ein anderes Smartphone zulegen. Der A14-Chipsatz kann den Akku des iPhone 12 mini nämlich in wenigen Stunden leersaugen. Legt der Prozessor nämlich richtig los, gibt es einen entsprechend hohen Energieverbrauch. Und da hat ein kleiner Energiespeicher schnell verloren.
5. Die Sache mit dem Homeoffice
In der aktuellen Zeit geht es vielen von euch sicherlich so wie mir. Anstatt ins Büro zu fahren, sitzt ihr mit eurem schicken Hemd im Homeoffice. Hier gibt es eine Sache, über die man eigentlich nicht redet: Nach Monaten im Homeoffice gibt es Tage, wo die Jeans den Arbeitsweg zum Schreibtisch nicht mit antritt. Stattdessen übernimmt die Jogginghose, die ohnehin nicht im Videomeeting sichtbar ist.
Das Problem: Bislang sind mir Smartphones jenseits der 6 Zoll Displaydiagonale früher oder später alle aus den mir bekannten Jogginghosen gefallen. Aufgrund seiner kleinen Größe ist mir das mit dem iPhone 12 mini bislang noch nicht passiert, es sitzt deutlich sicherer in der lockeren Tasche.
Fazit: Kaufen oder nicht?
Diese fünf Punkte machen deutlich, dass mich das kleine iOS-Smartphone an mehreren Stellen überrascht hat. Ob ihr das iPhone 12 mini kaufen solltet oder nicht, hängt natürlich von eurem eigenen Geschmack ab: Legt ihr viel Wert auf Einhandbedienung und habt Spaß an Videos? Greift zu! Wollt ihr den A14-Chip stets herausfordern? Holt euch ein anderes Modell. So einfach ist das.
In meiner Jeans gesendet