Das Corona-Virus zwingt viele Menschen ins Home Office, dazu sind Schulen und Unis geschlossen. Auch Schüler und Studenten sind deshalb auf Videokonferenzsysteme angewiesen. Die boomen wir nie, doch welches ist das beste System? Wir haben Zoom vs. Skype vs. Teams antreten lassen.
Videokonferenzsysteme sind keine neue Sache, sie erleben derzeit aber einen regelrechten Boom – und eine nie dagewesene Bewährungsprobe. Auch das ist eine Nebenwirkung des Coronavirus, denn derzeit sitzen viele Menschen im Home Office. Und auch Schüler und Studenten lernen von Zuhause aus.
Meetings und Absprachen müssen trotz allem stattfinden und eine Videokonferenz kommt einem persönlichen Treffen am nächsten. Technisch ist das alles kein Problem, wobei sich in den letzten Wochen gezeigt hat, dass es zu der einen oder anderen technischen Panne kommt, da sich nie zuvor so viele Menschen allein auf die Videokonferenzsysteme verlassen haben. Schon Anfang März verzeichnete Microsoft einen Nutzeranstieg um 500 Prozent im Vergleich zu Januar, regional sollen es sogar bis zu 775 Prozent mehr Nutzer gewesen sein.
Microsoft Teams dürften die meisten Nutzer primär aus dem Büro kennen, mit Skype hat Microsoft aber noch ein zweites Eisen für Videokonferenzen im Feuer, das bei Privatnutzern sehr beliebt ist. Doch den stärksten Boom erlebte Zoom beziehungsweise Zoom Cloud Meetings, ebenfalls eine Lösung für Videokonferenzsysteme, die aus dem Unternehmensumfeld kommt.
Im beruflichen Kontext punktet das System mit vielen Profi-Funktionen, aber auch sehr viele Privatnutzer oder Vereine sind auf Zoom umgestiegen, weil die Handhabung sehr einfach ist. In den App-Charts von Apple liegt Zoom auf Platz 1, auf Platz 4 liegt Skype und Teams folgt dicht auf Rang 6.
Microsoft Teams: Das Outlook für Videokonferenzen
Kaum zu glauben: Microsoft Teams ist die jüngste der drei Lösungen für Videokonferenzen. Die Software ist erst rund drei Jahre auf dem Markt. Derzeit soll es etwa 44 Millionen aktive Nutzer geben. Microsoft profitierte von Anfang an von der weiten Verbreitung von Windows und Office, mit dem MS Teams eng zusammenarbeitet. So etablierte sich Teams schnell in Unternehmen, aber auch an Unis und Schulen.
Microsoft hat Teams Stück für Stück geöffnet, so gibt es auch kostenlose Accounts. Gäste können mit eingeschränktem Funktionsumfang eingeladen werden, was die Zusammenarbeit mit Personen außerhalb der eigenen Organisation erleichtert.
Wer Outlook kennt, wird Parallelen zu Teams feststellen. Beide sind sehr mächtig und manchmal auch unübersichtlich. So ist auch Microsoft Teams eine eigene Welt, in die man sich als Nutzer erstmal einfuchsen muss. Neben Videokonferenzen, Chats und Anrufen könnt ihr auch den Desktop für andere Nutzer freigeben und Dateien teilen.
Rein technisch hat Teams den Vorteil, dass es auf Microsofts Cloud-Diensten basiert und eng mit anderen Microsoft-Tools verzahnt ist. Das fängt bei Outlook und OneNote an und geht über OneDrive zu SharePoint. Auch KI-Features wie etwa Übersetzungs-Features oder Transkription von Meetings können einfacher in Teams eingebunden werden. Auch zusätzliche Tools für Aufgabenverwaltung oder Projektmanagement lassen sich in Teams integrieren. Wie ihr seht: Es gibt Features und Möglichkeiten ohne Ende – die sind aber vor allem für Unternehmen interessant.
Vorteile von Microsoft Teams
- gute Integration in Office
- viele Funktionen
- viele Erweiterungsmöglichkeiten
- moderne Cloud-Infrastruktur
- für Unternehmen gemacht
Nachteile von Microsoft Teams
- auf den ersten Blick erschlagend
- Microsoft-Konto nötig
Skype: Abgespeckte Alternative – für Privatnutzer
Skype ist ein Urgestein und kam schon 2003 als Instant-Messaging-Dienst auf den Markt. 2011 wurde Skype von Microsoft übernommen. Böse Zungen behaupten, seitdem geht es bergab. Die besondere Stärke von Skype waren immer schon Video- und Audiokonferenzen in guter Qualität. Außerdem war es möglich, sehr günstig Festnetz- und Mobilfunknetze von Skype aus anzurufen.
Mit Skype for Business versuchte Microsoft, die Marke im Unternehmenskontext zu etablieren, doch das erzielte nicht die erwarteten Erfolge. Unternehmenskunden von Skype werden mittlerweile zu Teams umgezogen.
Heute ist Skype vor allem für Privatnutzer und kleine Teams interessant. Wenn jeder ein Microsoft-Konto hat, klappt die Nutzung komplett kostenlos. Videokonferenzen sind in HD-Qualität möglich, aktuell erlaubt Skype bis zu 50 Teilnehmer pro Video-Chat.
Der Desktop lässt sich in der Gruppe teilen, so kann man zum Beispiel PowerPoint-Folien gemeinsam betrachten, praktisch auch für den Fernunterricht an Schulen. Für mehr Privatsphäre sorgt eine Weichzeichnerfunktion, die den Hintergrund unscharf macht. Skype erlaubt es auch Dateien mit anderen zu teilen. Wer weder Programm noch App installieren will, kann Skype auch im Browser nutzen.
Vorteile von Skype
- übersichtlich
- Video-Konferenzen in HD mit bis zu 50 Teilnehmern
- Desktop-Sharing
Nachteile von Skype
- keine Nutzung ohne Konto
- Business-Lösung erfolglos – Wechsel zu Teams
Zoom: Einfach, aber mit Nebenwirkungen
Zoom stammt nicht von Microsoft, ist aber auch schon seit 9 Jahren im Geschäft. Echte Bekanntheit hat Zoom erst in den letzten Wochen durch die Corona-Krise erlangt, vorher war die Lösung für Videokonferenzen vor allem in Unternehmen vertreten. Was an Zoom gefällt, ist der Mix an vielen Funktionen rund um Videokonferenzen gepaart mit der einfachen Bedienung.
Man kann auch Nutzer ganz einfach ohne zusätzliche Software oder App in die Konferenz aufnehmen, die Konferenz findet dann über den Browser statt. Dass das auch bei im Privatbereich gut ankommt, zeigt sich in den letzten Wochen. Viele Unis, Schulen, aber auch Gemeinden oder Vereine greifen auf Zoom zurück, die Rede ist von 14 Millionen Nutzern.
Die Basis-Version ist kostenlos, sie hat aber ein paar Einschränkungen. Beispielsweise fliegt ihr nach 40 Minuten aus der Videokonferenz. Die erneute Anmeldung schafft hier Abhilfe. Außerdem werden bis zu 100 Teilnehmer unterstützt, was oft mehr als ausreicht. Auch Zoom bietet HD-Qualität für Videos (720p), zeigt den aktiven Sprecher und erlaubt Bildschirmfreigabe.
Vorteile von Zoom
- auf Videokonferenzen spezialisiert
- einfach zu bedienen
- bis zu 100 Teilnehmer kostenlos
- Nutzung ohne Konto möglich
Nachteile von Zoom
- derzeit Datenschutz- und Sicherheitsprobleme
- Einschränkungen im kostenlosen Plan
Fazit: Entscheidung zwischen Business- und Privatanwendung
Das gute alte Skype ist immer noch eine praktische Lösung für private Nutzer, die mit Familie und Freunden in Kontakt bleiben wollen. Es ist kostenlos und läuft quer über alle Plattformen. Die Bedienung ist einfach.
Obwohl vom gleichen Anbieter ist Teams das komplette Gegenteil, eine eigene Welt mit vielen Funktionen zur Zusammenarbeit in Unternehmen und enger Verzahnung mit anderer Microsoft-Software und -Diensten. Webinare können bei der Microsoft-Lösung bis zu 10.000 Teilnehmer umfassen.
Microsoft ist gerade dabei, erste Schritte mit Teams für den Privateinsatz zu gehen, aber bisher ist der typische Kunde bei Teams eher eine Firma mit verschiedenen Standorten oder Mitarbeitern, die viel bei einem Kunden vor Ort sind. Die auf den ersten Blick komplexe Benutzeroberfläche ist für Office-Profis kein Problem, kann Neulingen aber Schwierigkeiten machen.
Dazwischen steht Zoom: Durch den Unternehmens-Background hat Zoom viele Features rund um Videokonferenzen, gleichzeitig macht es die Bedienung einfach, weil Teilnehmer weder ein Konto noch ein Abo oder die Software selbst brauchen. Die Usability ist also top. Zoom wird aber derzeit heftig von Datenschützern und Sicherheitsexperten kritisiert. Bis diese Mängel behoben sind, sollte man sich den Einsatz überlegen. Software-Updates sollten hier Abhilfe schaffen.