Steuerbot fürs Smartphone im Test: Plötzlich macht die Steuererklärung Spaß

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Update 14. Juli 2020: Aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise musste Steuerbot leider eine Preisanpassung vornehmen, sodass nun – mit Ausnahmen – für die Abgabe der Steuererklärung eine Gebühr in Höhe von 29,95 Euro anfällt. Folgende Ausnahmen gibt es: Bestandskunden werden erst ab der Steuererklärung 2020 bezahlen müssen.  Außerdem gilt für alle, also auch neue, Kunden: Wer weniger als 100 Euro Steuererstattung zu erwarten hat oder die Steuererklärung freiwillig abgibt, wird Steuerbot weiter kostenlos nutzen können.

Originalartikel: In wenigen Minuten soll die Steuererklärung mit dem Steuerbot erledigt sein. Das klingt zu schön, um wahr zu sein – dachte ich. Doch nach dem Test freue ich mich schon auf die nächste Steuerklärung.

Bei Steuerbot handelt es sich um eine App für Android und iOS, das Programm lässt sich aber auch im Browser unter steuerbot.com nutzen. Die gesamte Steuererklärung und selbst die Registrierung und Anmeldung zu Beginn sind ein freundlicher Chat mit dem Bot der App. Der erweist sich als kompetent, stellt viele Fragen und lässt je nach Antwort einzelne Kapitel aus – und gibt auch immer mal wieder Tipps, wo man etwa pauschal einen Betrag geltend machen kann. Versteht man etwas nicht, gibt es die Möglichkeit, sich zum entsprechenden Punkt weitergehende Erläuterungen anzeigen zu lassen.

Frage-und-Antwort-Spiel für die Steuererklärung

Wichtig vorweg: Damit man den Steuerbot sinnvoll nutzen kann, sollte man bereits alle nötigen Unterlagen beisammen haben – also mindestens die Lohnsteuererklärung und alle Ausgaben, die man geltend machen will. Oder wüsstet ihr spontan die Nummer von eurer Riester-Rente? Denn anders als Taxfix geht der Steuerbot linear vor. Einzelne Punkte lassen sich allerdings nicht überspringen. Nicht gemachte Angaben kann man nicht nachträglich ergänzen. Eine Pause beim Ausfüllen kann man aber problemlos machen. Der Steuerbot speichert die Daten und macht später an der gleichen Stelle weiter.

Eine Scan-Funktion für die Lohnsteuererklärung hat der Steuerbot anders als Taxfix nicht. Das ist aber nicht weiter schlimm. Bei der Konkurrenz funktionierte sie so schlecht, dass man auch dort alle Zahlen noch einmal von Hand eingeben musste.

Jede Steuererklärung erfordert unterschiedlich viel Aufwand. Wer etwa keine Kinder hat, ist mit dem Ausfüllen schneller fertig als das verheiratete Pärchen mit drei Kindern. Das gilt auch beim Steuerbot. Als fiktive Einzelperson ohne Kinder brauchte ich mit dem Steuerbot und allen nötigen Unterlagen in Reichweite rund 30 bis 60 Minuten.

Eine Einschränkung gibt es allerdings: Bisher kommt der Steuerbot nur mit einfachen Steuerfällen zurecht. Das ist der Fall, wenn ihr nur Geld in einem Lohnarbeitsverhältnis verdient. Sobald es um Einkünfte aus selbstständiger Arbeit, Vermietung, Gewerbe oder Landwirtschaft geht, muss die App noch passen. Der Anbieter will hier seinen Service künftig ausbauen.

Hinter Steuerbot steckt ein kleines Startup aus Stuttgart. Jochen Schöllig, Waldemar Wunder und Marc Neumann gründeten das Unternehmen im Januar 2017 und brachten den Steuerbot in einem Jahr zum Laufen. Sie versprechen, dass die sensiblen und privaten Daten, die man beim Steuerbot eingibt, nur verschlüsselt übertragen werden und alle ihre Server in Deutschland stehen. Die Übertragung ans Finanzamt erfolgt über die ELSTER-Schnittstelle. Für Rückfragen des Finanzamtes müssen sie die Daten anschließend für mindestens fünf Jahre speichern.

Fazit: Digital ist besser

Der Steuerbot hält, was er verspricht und erfordert kein Vorwissen im deutschen Steuerrecht. Die Steuererklärung ist bei richtiger Vorbereitung wirklich schnell erledigt – auch wenn es etwas mehr als "wenige Minuten" sind. Das Ganze funktioniert so gut, dass ich echt neidisch bin, weil ich meine echte Steuererklärung noch am PC machen muss.

Ich fühlte mich vom Steuerbot besser durch die Steuererklärung geleitet als bei Taxfix. Dafür kann man bei Taxfix bereits loslegen, wenn man noch nicht alle Unterlagen beisammen hat und Daten später eintragen oder nachträglich korrigieren. Beide bringen aber nicht nur mehr Spaß als das Ausfüllen des Papier-Steuerformulars, sondern sind durch die Anleitung und Erklärung wirklich hilfreich.

Wie findet ihr das? Stimmt ab!