3G vor dem Aus: So geht der Netzausbau von LTE und 5G voran

LTE Funkmast
Mobilfunkmast (© 2021 picture alliance / dpa | Daniel Reinhardt )

Die Tage von 3G sind gezählt. Alle großen Mobilfunkanbieter werden im Laufe des Jahres 2021 ihr jeweiliges 3G-Netz abschalten, um sich voll auf LTE und 5G zu konzentrieren. Während Telekom und Vodafone ihre 3G-Netze schon zum 30. Juni kappen, stellt o2 Kunden den in die Jahre gekommenen Mobilfunkstandard noch etwas länger zur Verfügung.

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Telefónica verabschiedet sich erst Ende 2021 von der Technologie. Details und besondere Angebote dazu liefert die eigens dafür eingerichtete o2-Seite zur 3G-Abschaltung. Wir blicken zurück auf den Aufstieg und Fall der einst begehrten 3G-Verbindung – und zeigen, wie der Netzausbau von LTE und 5G voranschreitet.

3G machte das mobile Internet einst populär

Wer schon in den 2000er Jahren im mobilen Internet unterwegs war, wird sich erinnern: der Sprung vom lahmen Mobilfunkstandard GSM Edge (2G) hin zur seinerzeit hochmodernen UMTS-Technologie (3G) machte das Websurfen auf Smartphones erst so richtig interessant. Wo der Seitenaufbau zuvor nur im Schneckentempo klappte, flutschten die Inhalte dank 3G plötzlich rasend schnell über das kleine Display eurer Handys (hier mit Vertrag).

iPhone 3Gs
Es ist ein wenig her, als Apple das iPhone 3Gs herausgebracht hat. Der Sprung auf UMTS war ein wichtiger Faktor für die Verbreitung von Smartphones. (© 2014 CURVED )

Aber wie es mit beliebter Technologie meist läuft: Irgendwann erscheint etwas Besseres, das den Vorgänger auf kurz oder lang obsolet macht. Für 3G bedeutete der Marktstart und die zunehmende Verfügbarkeit von LTE (4G) entsprechend das schrittweise Aus.

Obwohl 3G aktuell noch eine Zeit lang nutzbar ist, surfen die meisten Kunden schon längst mit LTE-Geschwindigkeit durchs mobile Internet. Selbst bei LTE-Funklöchern kommt oft kein 3G mehr zum Einsatz, sondern nur die langsame Internet-Notreserve GSM Edge. UMTS ist inzwischen schlicht schon so weit abgebaut, dass der Empfang bereits vor der endgültigen Abschaltung immer mehr nachlässt.

LTE als heutiger Standard für schnellen Mobilfunk

Doch wie sieht es eigentlich mit dem Netzausbau von LTE aus? Die schnelle Antwort: für deutsche Verhältnisse sehr gut. Bei genauerer Betrachtung fällt die Antwort differenzierter aus: Es kommt auf den Anbieter und die Region an – aber nicht mehr so sehr wie früher. Die folgenden Werte stammen größtenteils aus dem jüngsten Mobilfunk-Netztest des Magazins connect. Während die Telekom nach wie vor die Pole-Position innehat, rücken die Wettbewerber Vodafone und o2 immer näher an den Rosa Riesen heran. Im Vergleich zu den vorherigen Jahren gelang o2 der größte Sprung nach vorne. Das Resultat: Die Telefónica-Marke erhielt von Connect – ebenso wie Telekom und Vodafone – die Note "Sehr gut".

Windows Phone ist eine Alternative zum OS Android.
Zum Start von LTE  gab es mit Windows Phone noch einen Android-Konkurrenten (© 2014 CC: Flickr/vernieman )

Wer die Ergebnisse der vergangenen Jahre betrachtet, sieht die beachtliche Aufholjagd von o2. Noch 2017 reichte es nur zu einem "ausreichend" in der Endabrechnung. Der Mobilfunkanbieter hat sich 2020 dagegen auf 852 (von 1.000 möglichen) Punkten gesteigert – das entspricht einem Wachstum von fast 100 Punkten im Vergleich zu 2019. Zudem erreicht o2 in in einigen Großstädten (wie Köln) schon jetzt praktisch den gleichen Netzausbau wie Vodafone. connect zufolge war das Rennen um die Mobilfunk-Krone in Deutschland noch nie so spannend:

Sprachanrufe – Alle Anbieter überzeugen

Alle drei Handy-Netze überzeugen bei Sprachanrufen in großen wie in kleinen Städten. Dank Technologien wie VoLTE ("Voice over LTE") sind die Rufaufbauzeiten kurz und die Zuverlässigkeit nahe 100 Prozent. Bei Autofahrten auf Verbindungsstraßen überzeugt der Wert bei Vodafone und o2 nicht ganz so sehr, wobei Steigerungspotenzial erkennbar ist.

Bahnkunden müssen – wie seit jeher gewohnt – mit mehr Funklöchern rechnen. Vodafone liegt in der letzten Disziplin ausnahmsweise knapp vor der Telekom. o2 macht als Drittplatzierter am meisten Boden im Vergleich zum Vorjahr gut. Für die Zukunft besteht also die Hoffnung, dass Zugfahren irgendwann endlich auch mit dem Handy uneingeschränkt Spaß macht.

Mobiles Internet – Telekom führt, o2 mit größtem Fortschritt

Beim mobilen Internet kommt der Spitzenreiter ebenfalls aus Bonn. Für Websurfen, Videochats und Streaming bietet die Telekom sowohl in Groß- als auch in Kleinstädten die beste Netzabdeckung – inklusive der höchsten Datenraten. Doch Konkurrenten Vodafone und o2 sind dem Platzhirschen auch bei der Internet-Verfügbarkeit immer dichter auf den Fersen.

Beim Fahrtest in Großstädten erreicht die Telekom 93 Prozent – dahinter sind Vodafone und o2 mit je 86 Prozent gleichauf. Der Gehtest birgt eine Überraschung: Zwar ist die Telekom vorne, aber nur haarscharf vor dem Zweitplatzierten o2 (90 Prozent). Vodafone schafft hier nur die dritte Position. In Kleinstädten erscheint der Spitzenplatz der Bonner gefestigter, wobei Vodafone und o2 auch hier rasant aufholen. Auf dem Land dominiert ebenfalls (noch) der Rosa Riese.

Wie schon bei Sprachanrufen leidet auch die mobile Online-Netzabdeckung bei Zugfahrten am meisten. Die Telekom führt hier zwar, doch der überraschend starke Zweitplatzierte o2 kann den Abstand zur Spitze abermals verringern. Vodafone bleibt nur der dritte Rang.

5G – pfeilschnell in die Zukunft

Angesichts immer attraktiverer 5G-Tarife (inklusive leistungsstarker Handys) lohnt sich der Blick auf den Netzausbau des schnellsten Mobilfunkstandards. Die Telekom ist hier Vorreiter. Bei einer 5G-Frequenz von 2,1 GHz (und damit ähnlichen Geschwindigkeiten wie schnelle LTE-Tarife) erreicht die Telekom in Städten mit entsprechendem Netzausbau bereits eine Abdeckung von fast einem Drittel. Dem Unternehmen gelang bei der schnelleren 3,5-GHz-Frequenz (bis zu 1,16 Gbit/s) rund 8 Prozent im Großstadt-Fahrtest und 22 Prozent beim Gehtest in der jeweiligen City – Tendenz stark steigend. Vodafone und o2 können in der 5G-Disziplin noch nicht ganz zum Big Player aus Bonn aufschließen – doch auch hier schreitet der Netzausbau mit Hochdruck voran.

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