Bei dieser Überschrift werden einige von Euch vielleicht denken: Spinnt der jetzt völlig, der Disselhoff? Die kurze Antwort: Nicht mehr als sonst. Die lange Antwort: Es handelt sich hierbei nicht um ein Meinungsstück des Autors. Basis für diese Behauptung ist eine neue Studie.
Tatsächlich hat das Marktforschungsunternehmen 51Degrees interessante Zahlen zu Tage gefördert. Beeindruckend ist, wie drastisch die Unterschiede in den einzelnen Ländern sind. Die grobe Regel: Länder mit einem geringen Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt haben einen riesigen Android-Marktanteil. In Ägypten (auf Platz 120) etwa liegt dieser bei rund 92 Prozent. In Indien liegt dieser Anteil mit 88,71 Prozent fast ähnlich hoch, beim Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt liegt das Land auf Rang 142.
Je höher das Bruttoinlandsprodukt, desto stärker sinkt der Android-Anteil. In Norwegen etwa (auf Platz zwei) und Schweden (auf Platz 6) nutzt nur ein Drittel der Smartphone-Nutzer ein Gerät mit Android. Kurios: In Taiwan (auf Platz 35) läuft sogar nur auf 20 Prozent der Smartphones Android.
Android hat die meisten Geräte, Apple den meisten Profit
Die Daten stammen, wie üblich für diese Art von Untersuchungen, aus der Auswertung des Webtraffics in den Ländern. Die Erkenntnis: Auch wenn Android auf 80 Prozent aller Smartphones weltweit installiert ist, greift Apple enorme Profite in den 30 reichsten Volkswirtschaften der Welt ein - und dominiert die kaufkräftigsten zehn.
Wie reizvoll und auch zukunftsweisend eben diese Premiumsparte ist, hat unlängst auch Samsung erkannt. Rory O’Neill, Samsungs Marketingchef für Europa, sprach vor wenigen Monaten über eine interessante Entwicklung: “High-End-Modelle werden teurer.” Und das gilt eben nicht nur für das iPhone. Damit war die Marschrichtung für Samsungs neue Flaggschiffe klar: das Luxussegment, über dem seit Jahren Apple mit seinen Smartphones trohnt.
Luxussegment wird auch für Android-Hersteller immer wichtiger
Wie wichtig das High-End-Segment und Businesskunden für Samsung künftig sein werden, macht sich dann zum Launch des S6 und S6 edge bemerkbar: Normalerweise bringen Hersteller ihr Gerät erst für die reguläre Kundschaft auf den Markt und reichen entsprechende Features für den Businessbereich nach. Doch beide Modelle sind mit Blick auf die Sicherheitsfunktionen “enterprise-ready at launch”.
Und auch LG, Huawei und Co. versuchen, ihren neuen Flaggschiffen mit hochwertigem Aluminium oder aufwändiger Lederoptik einen luxuriösen Touch zu verleihen. Das kommt beim Kunden gut an. Doch noch scheint Apple uneinholbar weit vorne. Selbst in China, auf Platz 89 weltweit nach Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt. Und doch kamen im vergangenen Quartal mit 16,8 Milliarden Dollar fast 29 Prozent des Geschäfts aus dem Reich der Mitte.
Mit Blick auf die Gerüchte um neue iPhones sieht es nicht danach aus, als ob Apple jemals ein Einsteiger-Smartphone auf den Markt bringen wird. Hingegen feiert nicht zuletzt auch Samsung mit dem ebenfalls hochpreisigen Galaxy S6 und S6 edge große Erfolge - und dürfte Apple zunehmend das Luxussegment streitig machen. Es bleibt spannend.