Apples Kooperation mit SAP: Warum das ein smarter Deal ist

Tim Cook
Tim Cook (© 2015 Youtube/Apple )
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Nach IBM partnert Apple mit einem weiteren Big Player für Business-Software. Genauer: mit dem Big Player, SAP. Ein smarter Move von Apple-CEO Tim Cook.

Was ist vereinbart?

Geplant ist unter anderem ein spezielles SDK, das Geschäftskunden die Entwicklung von spezialisierten iOS-Apps erlaubt – Schnittstelle zur Analyse-Software SAP S/4HANA inklusive. Entwickler sollen zudem Zugriff auf iPhone- und iPad-eigene Features erhalten, etwa Touch ID, Standortermittlung und Benachrichtigungen. Dabei soll die Programmiersprache SAP Fiori in einer für iOS angepassten Version zum Einsatz kommen. SAP selbst werde aber auch eigene Business-Apps anbieten, die mit Apples hauseigener Programmiersprache Swift entstehen sollen.

Warum macht Apple das?

Im Kundensegment sinken die Tablet-Verkäufe branchenweit. Apple und Samsung mit den größten Marktanteilen bekommen das besonders deutlich zu spüren - und bekommen von unten sogar Konkurrenz als Apple die Kooperation mit IBM bekanntgab. SAP seinerseits kann weltweit über 310.000 Kunden vorweisen, darunter Unternehmen mit mehreren tausend Angestellten.

Wie profitiert SAP?

SAP ist selbst seit Jahren großer iPad-Abnehmer und stattet seine Mitarbeiter mit zehntausenden Apple-Tablets aus. Man kennt sich also. Während Apple mit derartigen Business-Deals dem Platzhirschen auf diesem Gebiet, Microsoft, das Wasser abgraben will, hat SAP wiederum Pläne, den Erzrivalen Oracle auszubooten. Das deutsche Unternehmen setzt alles auf den Erfolg von HANA. Ursprünglich entwickelt, um schneller auf große Datenmengen zugreifen zu können, hat sich HANA über die Jahre zur offenen Plattform entwickelt. Geplante Apps sollen in der HANA-Cloud laufen. Ein Bereich, in dem der Softwareriese künftig stark wachsen muss, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen.

Das heißt auch: IBM muss sich Apple künftig mit SAP teilen. Doch auch die Bande zwischen SAP und IBM sind eng: SAPs HANA-Datenbank läuft auf IBM-Servern, IBM wiederum verkauft SAP-Software.

Wo geht die Reise hin?

Es scheint, als wächst zusammen, was zusammen gehört. Apple muss sich angesichts der letzten Quartalsergebnisse mit einem zunehmend gesättigten Consumer-Markt auseinandersetzen. B2B ist für den Konzern aus Cupertino immer noch Neuland. Das Wachstumspotenzial kann die Erlöse aus dem Kundengeschäft nicht ausgleichen, aber könnte den Rückgang bei den Tablets zumindest ausgleichen. Schließlich ist bei Firmendeals schlagartig mit weitaus höheren Stückzahlen zu rechnen. SAP wiederum braucht einen zuverlässigen Technologiepartner, der zudem über die Ressourcen verfügt, sich an die veränderten Bedingungen im Markt anzupassen.

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