Google Allo kurz vor dem Start: Das kann der smarte Messenger

Google Allo
Google Allo (© 2016 CURVED )
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Duo ist schon da. Und bis Googles Messener Allo kommt, kann es nicht mehr lange dauern. Beta-Tester sprechen bereits über die Funktionen.

Googles neuer Messenger Allo war eine der großen Ankündigungen auf der Google Assistant, die KI von Google, die Euch in jeder Lebenslage helfen soll. Seid Ihr Euch zum Beispiel mit einem Chat-Partner nicht einig, wohin es zum Mittagessen gehen soll, könnt Ihr mit einem einfachen "@Google" den Assistant fragen, welche Restaurants in der Nähe sich anbieten. Das funktioniert natürlich auch mit Kinofilmen, YouTube-Videos und Co. Zusätzlich kann Allo auch empfangene Bilder analysieren und passende Reaktionen vorschlagen.

Google-Konto nicht benötigt

Das sind keine neuen Informationen, sondern eine kurze Zusammenfassung der Präsentation auf der Google I/O. Mithilfe von Beta-Testern konnte Android Police neue Erkenntnisse zu Allo sammeln. Ein Punkt betrifft die Verknüpfung von Allo mit einem Google-Account. Diese Verbindung ist nicht zwingend notwendig, denn wie bei Duo genügt für die Registrierung bei Allo Eure Telefonnummer. Diese dient wie bei WhatsApp zur Identifikation. Sprich: Die Kontakte in Eurem Adressbuch, die ebenfalls Allo nutzen, werden automatisch in Allo hinzugefügt.

Trotzdem verknüpft sich der Messenger nach der Installation offenbar selbstständig mit dem Haupt-Account auf Eurem Gerät. Wollt Ihr das nicht, könnt Ihr die Verbindung in den Einstellungen wieder trennen. Der Google Assistant hat dann keinen Zugriff mehr auf Eure persönlichen Daten wie etwa Euren Kalender. Wollt Ihr diese trotzdem abrufen, empfiehlt es sich, Allo mit Eurem Google-Account zu verbinden. Darüber hinaus macht Euch der Messenger anhand Eures Google-Kontos Vorschläge. Ansonsten ist die Verwendung von Allo durch eine fehlende Verknüpfung nicht beeinträchtigt.

So funktionieren Inkognito-Chats

Das Entkoppeln vom Google-Account wird wahrscheinlich aber nichts daran ändern, dass normale Chats nicht komplett verschlüsselt werden. Sonst hätte der Google Assistant nämlich keinen Zugriff auf Eure Daten. Wollt Ihr wirklich sicher gehen, dass niemand mitliest, müsst Ihr die sogenannten Inkognito-Chats benutzen. In diesen sind Nachrichten per Signal-Protokoll vollständig Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Der Modus bringt laut Android Police noch ein paar weitere Besonderheiten mit: Statt eines weißen haben die Inkognito-Chats einen dunkelblauen Hintergrund mit dem aus Chrome bekannten Spion-Symbol.

Wenn eine private Nachricht bei Euch eingeht, bekommt Ihr in der Notification Bar keine Vorschau auf deren Inhalt. Stattdessen teilt Euch Allo nur mir, dass Ihr eine Nachricht erhalten habt. Außerdem könnt Ihr für die Chats ein Verfallsdatum angeben. Wie bei Snapchat stellt Ihr dafür eine bestimmte Zeitspanne ein. Bei Allo reicht sie von fünf Sekunden bis zu einer Woche. Ist diese Zeit abgelaufen, verschwinden die Nachrichten, die Ihr innerhalb der Zeitspanne verschickt habt. Ihr könnt die Zeitspanne zwar auch verändern, aber das betrifft dann nur zukünftige Nachrichten.

Allo mit starker Komprimierung

Wie es sich für einen Messenger gehört, könnt Ihr auch über Allo Medien mit Kontakten teilen. Wie bei den Konkurrenten Facebook Messenger und WhatsApp habt Ihr die Möglichkeit, Bilder und Videos vom Speicher zu senden oder direkt in der App aufzunehmen und zu verschicken. Zusätzlich könnt Ihr in einem Editor auf Euren Bildern malen und Texte einbauen. Für den Fall, dass mal etwas daneben geht, gibt es einen Undo-Button. Videos lassen sich vor dem Versand schneiden. Außerdem könnt Ihr Euren Standort und GIFs teilen. Zumindest letzteres funktioniert bei WhatsApp noch nicht so richtig. Was dagegen nervt: Allo bietet keinen Inline-Medienplayer. Das heißt: Jedes Video, das Ihr bekommt, wird mit dem Standard-Mediaplayer Eures Smartphones geöffnet.

Damit die versendeten Medien nicht zu viel vom Datenvolumen verbrauchen, komprimiert Allo Bilder und Videos stark. Laut Android Police wurde aus einem ursprünglich 2,89 Megabyte (MB) großen Bild mit einer Auflösung von 4160 x 2340 Pixeln ein 89 Kilobyte großes Foto (1040 x 585 Pixel). Einen 76 MB großer Full-HD-Clip komprimierte der Messenger zu einem 13-MB-Video mit einer Auflösung von 404 x 720 Pixeln. Die Qualität beschreiben die Tester jeweils mit “gut genug”. Pixel sollen erst beim Hereinzoomen erkennbar sein. Auch beim Empfangen denkt Allo an Euren Datenplan: Den automatischen Download von Medien könnt Ihr abschalten.

Google Allo Sticker Julio
Der Bulle Julio hat das Zeug zur Kultfigur. (© 2016 Android Police )

Neben Fotos und Videos gibt es in Allo auch Sticker, die Ihr an Freunde verschicken könnt. Direkt zum Start stehen Euch drei Stickerpacks zur Verfügung. Über einen Store sollt Ihr später weitere herunterladen können. In der Allo-Preview stehen 24 Packs zum Download bereit und es sieht so aus, als würden diese kostenlos angeboten werden. Jetzt schon Kult im Internet ist das Paket mit dem Bullen Julio. Der passt nämlich so gar nicht zum braven Google-Image. Er räkelt sich zum Beispiel im roten Bademantel in aufreizender Pose und darunter steht "Who’s your Daddy?” Laut Beschreibung ist Julio ein “höflicher Verführer bei Nacht und ein hitzköpfiger Fitnesssüchtiger bei Tag."

Wollt Ihr mit Euren Kontakten nicht auf Textbasis chatten, könnt Ihr ihnen auch Sprachnachrichten schicken. Dazu müsst Ihr im Nachrichtenfeld nur das Mikrofon gedrückt halten und Eure Nachricht einsprechen. Seid Ihr mit der Nachricht zufrieden, lasst Ihr das Mikrofon einfach los und die Nachricht wird versendet. Wollt Ihr die Botschaft doch lieber löschen. wischt Ihr nach links. Kommt Euch der Vorgang bekannt vor? Kein Wunder: Genauso funktioniert das Verschicken von Sprachnachrichten nämlich auch in WhatsApp. Google hat in Allo nur die Animationen aufgehübscht.

google allo voice message
Das Interface ist schicker, die Funktion aber von WhatsApp abgeschaut. (© 2016 Android Police )

Wann kommt Allo?

Wie Duo hat Google für Allo kein konkretes Veröffentlichungsdatum genannt. "Sommer" war die Ansage auf der Google I/O. Interessierte Nutzer können sich seit Wochen im Play Store vorab registrieren und bekommen dann eine Push-Nachricht, sobald Allo verfügbar ist. (Bei Duo hat es zumindest bei mir nicht funktioniert.) Den Messenger wird es zeitgleich auch fürs iPhone geben. Beachten solltet Ihr, dass die Nutzung durch die Registrierung per Telefonnummer auf ein Smartphone beschränkt bleibt. Einen PC-Client wie WhatsApp Web oder eine Tablet-App wie sie der Facebook Messenger bietet, wird es für Allo aller Wahrscheinlichkeit nicht geben.

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