Huawei wird immer unabhängiger: Das Unternehmen aus China nutzt in seinen aktuellen 5G-Smartphones offenbar immer weniger Bauteile aus den USA. Grund für dieses Vorgehen ist der anhaltende Handelsstreit zwischen dem Land und China. Auf eure Nutzungsgewohnheiten hat dies aber keinen Einfluss – im Gegensatz zu der fehlenden Software.
Kurz nach dem Release des Huawei Mate 30 5G wurde bekannt, dass in dem Smartphone rund 42 Prozent der Bauteile aus China stammen, berichtet GizChina. Dies sei eine Steigerung um fast 17 Prozent gegenüber der 4G-Version des Handys, die noch vor dem Handelsboykott der USA veröffentlicht wurde. Insgesamt kämen nur 1 Prozent der Bauteile des 5G-Modells aus den USA. Zum Vergleich: In der 4G-Version stammen rund 11 Prozent der Teile aus den USA.
Neuer Chip-Hersteller gesucht
Derweil spitzt sich der Handelsstreit offenbar zu: Die US-Regierung will jetzt erwirken, dass jede Firma, die US-Technologie benutzt, eine Lizenz benötigt. Dies beträfe auch den Chip-Hersteller TSMC, der unter anderem für Huawei die Kirin-Prozessoren herstellt.
Das chinesische Unternehmen habe aber vorgesorgt und erst unlängst einen Großauftrag an TSMC erteilt. Für die Zukunft suche das Unternehmen aber bereits nach Alternativen. Der chinesische Chip-Hersteller SMIC könnte die Lücke zunächst füllen. Entsprechend treffen die aktuellen Maßnahmen der US-Regierung Huawei weit weniger hart als wohl von Donald Trump erhofft.
(Noch) keine Alternative zum Play Store
Weitaus größere Sorgen dürfte Huawei der Umstand bereiten, dass weiterhin keine Google-Dienste auf den Smartphones vorinstalliert sein dürfen. Zwar hat das Unternehmen mit seiner AppGallery längst eine Alternative zum Google Play Store geschaffen. Doch viele Nutzer im Westen haben sich so sehr an die Bequemlichkeit des Play Store gewöhnt, dass ein Umstieg schwerfällt.
Dies zeigte sich zuletzt bei dem Release des Huawei P40. Viele Rezensenten waren sich einig, dass sie ein tolles Smartphone in der Hand halten – dass aber das Fehlen der Google-Dienste bei einem so teuren Gerät problematisch sei. Da könne auch die AppGallery nicht helfen. Es wird sich zeigen, wie der Handelsstreit weiter geht. Sollten die USA ihren Druck aufrechterhalten, zwingen sie Huawei zur Entwicklung echter Software-Alternativen. Sollten diese ankommen, wäre das Unternehmen aber langfristig unabhängig von den USA – in allen Bereichen.