Seien wir mal ehrlich: Dieser Tage ist Instagram ein Schleichwerbesumpf. Wir alle haben den ein oder anderen Influencer abonniert und sind uns sicher: Es fließt Geld für das ein oder andere Bild, das die Social-Media-Persönlichkeiten mit ihren zigtausenden bzw. Millionen Followern teilen. Nur wird das längst nicht so eindeutig kommuniziert, ob der Ursprung eines Instagram-Postings werblicher Natur ist. Dagegen will Instagram nun etwas unternehmen. Wurde aber auch Zeit!
Möglich machen soll das ein sogenanntes "Branded Content Tool", das das Social Network am Mittwoch vorgestellt hat. “Eine gesunde Community sollte offen und ehrlich sein über bezahlte Kooperationen", heißt es in einem Beitrag im Firmenblog. Der Move kommt wohl auch nicht ganz uneigennützig: In den USA geriet Instagram zuletzt in die Kritik, nachdem rund 400 Influencer unmarkiert Werbung für ein neues Festival machten, das die Besucher im Anschluss enorm enttäuschte. Der Verdruss war so groß, dass die Besucher auch Instagram in die Verantwortung ziehen wollten.
Künftig ist direkt unter dem Namen des Influencers im Feed der Nutzer ein "bezahlte Partnerschaft mit ..." über dem bezahlten Beitrag zu sehen. Die Einführung eines solchen Tools bedeutet nicht nur das Ende von relativ unklaren Hashtags wie #sponsored oder #ad, vielmehr will das Unternehmen Influencern und den werbetreibenden Unternehmen künftig mehr Einblicke geben, wie gut Beiträge funktioniert haben.
Instagram will bei Verstößen künftig härter durchgreifen
Vorerst ist dieses neue Tool noch nicht für alle verfügbar, sondern wird in einem limitierten Rollout getestet. "Während dieser Testphase wollen wir die Community für dieses Thema sensibilisieren und Feedback einsammeln", zitiert Wired einen Unternehmenssprecher. "Im Anschluss an diese Feedback-Periode werden wir unsere Policy aktualisieren, die auch entsprechende Strafen bei Verstößen umfassen wird."
Auch das ist ein bitternötiger Schritt in die richtige Richtung. Denn aktuell gibt es auf Instagram noch keine klare Regelung bei Betrug oder fehlender Markierung gesponserter Posts. Es wird spannend sein zu beobachten, ob sich diese Transparenzoffensive nachteilig auf solche Influencer auswirkt, die fast ausschließlich gesponserte Posts absetzen. Wenn plötzlich eindeutig ersichtlich wird, wie stark die Onlinepräsenz einer Person "gekauft" ist, dürfte das den ein oder anderen "Fan" womöglich abstoßen.