Das Now-Team soll Google fast geschlossen verlassen haben. Von Now on Tap gibt es nichts Neues. Und jetzt kommt Google Now?
Google Now weiß im Zweifel nicht nur wo Euer Auto steht, sondern auch, wo sich Eure Amazon-Sendung befindet, wann die Bahn fährt oder wie der Verkehr auf dem Weg zur Arbeit aussieht. Kurz Google Now ist ein nützliches Tool im Alltag. Seit geraumer Zeit gab es aber kein Update mehr für den Dienst. Wie Re/Code berichtet, liegt das wohl daran, dass ein großer Teil des Google-Now-Teams im März das Unternehmen verlassen hat.
Auf der dritten Version, die dem finalen Android Marshmallow sehr nahe sein soll, fehlt die Funktion. Gibt es da etwa Probleme? Das könnte daran liegen, dass Google Now laut Re/Code nicht ganz oben auf der Prioritätenliste vom neuen Google-Boss Sundar Pichai steht.
Die Konkurrenz schläft nicht
Kurz zur Erklärung: Google Now on Tap soll auf Knopfdruck den Bildschirminhalt scannen und damit interagieren können. Bekommt Ihr zum Beispiel eine Nachricht, mit der Bitte, auf dem Heimweg noch einkaufen zu gehen, soll Now on Tap Supermärkte in der Nähe zeigen und die Einkaufswünsche auf eine Liste in Google Notizen hinzufügen können.
Wie gut das in der Praxis funktioniert könnt, Ihr Euch schon jetzt ansehen. Bei Microsoft. Die Redmonder haben im August ihre Bing-App um die Funktion Snapshots erweitert. Die bietet ähnliche Funktionen wie Google Now on Tap. Im kurzen Praxis-Test funktionierte das schon sehr gut. Beim Ansehen eines Trailers auf Youtube konnte Bing zum Beispiel sagen, welcher Schauspieler im Film mitspielt und wie die Filmkritiken ausfallen. In den USA könntet Ihr dann auch direkt die Kinokarte buchen. Nach der Installation auf dem Smartphone könnt Ihr Google Now übrigens ganz einfach durch Bing ersetzen. Das gilt auch für den Sprachassistenten Cortana, dessen Android-Version sich gerade noch in der Beta-Phase befindet.
Apple hat auf der Entwicklerkonferenz WWDC eine überarbeitete Siri-Version für iOS 9 vorgestellt. Wie der Name Proactive schon sagt, lernt Siri Euch im Laufe der Zeit besser kennen und zeigt zum Beispiel automatisch die Apps an, die Ihr morgens nach dem Aufstehen regelmäßig benutzt. Schließt Ihr einen Kopfhörer ans iPhone an, startet Siri automatisch Musik. Ist zu einem Kalendereintrag ein Ort vermerkt, so wird Euch das iPhone in Zukunft Bescheid geben, wenn es Zeit ist aufzubrechen, um pünktlich anzukommen.
Und jetzt auch noch Facebook M
Mit Facebook M steht nun der nächste Konkurrent in den Startlöchern. Der ist Teil des Facebook Messengers und somit auf nahezu jedem Smartphone verfügbar. Anders als bei Siri und Google Now gibt es bei M eine menschliche Komponente, die eine künstliche Intelligenz trainiert und bei speziellen Anfragen auch handelnd einspringt. In Zukunft könnt Ihr über M zum Beispiel Reisen buchen, Tische bestellen und sogar Geschenke ordern. Bis das soweit ist, dürfte es aber noch ein bisschen dauern. Aktuell haben laut WIRED nur wenige Hundert Tester in der Bay Area in San Francisco Zugriff auf Facebook M.
Es wird spannend zu beobachten, wie Google mit der Zunahme an Konkurrenz umgeht. Dass Google Now auf absehbare Zeit einen ähnlichen Dienst wie Facebook M bekommt, scheint aufgrund der Ressourcen des Unternehmens nicht unmöglich. Es kann aber auch passieren, dass Sundar Pichai das von ihm ungeliebte Projekt einfach fallen lässt, wenn ein Großteil des Teams eh schon von Bord ist.