Neue Gerüchte um Streamingdienst: Apple will Time Warner kaufen? Mitnichten

Apple TV (4. Generation)
Apple TV (4. Generation) (© 2015 CURVED )
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Time Warner ist einer der Entertainmentriesen weltweit. Dem Medienunternehmen gehören unter anderem die Serien-Top-Schmiede HBO und der Comic-Verlag DC, Heimat von Batman, Superman und Co.. Der Konzern steht zum Verkauf, angeblich ist Apple an der Übernahme interessiert. Warum das sehr unwahrscheinlich ist.

Amazon hat einen Streamingdienst, Netflix ist mittlerweile in rund 200 Ländern weltweit verfügbar. Und Apple? Scheint sich nach wie vor schwer zu tun, in den Streamingmarkt einzusteigen. Wie so oft scheint der Kultkonzern ein Opfer seines Erfolges zu sein. Denn frühere Gespräche mit Kabelnetzbetreibern in den USA scheiterten, weil diese ein Monopol vermuteten, sollte der iPhone-Bauer in den Entertainment-Markt einsteigen. Dabei ist Apple mit iTunes schon lange vor dem Aufstieg von Netflix der größte Distributor von Serien, Filmen und Musik gewesen - iTunes sei Dank. Doch bislang verpasste Apple den Anschluss ans Streamingzeitalter.

Bessere Verhandlungsposition mit Time-Warner-Angebot

Da kommen Time Warners Verkaufspläne gelegen: Der US-Medienriese mit Sitz in New York verdient weiterhin rund eine Milliarde Dollar pro Quartal mit seinen diversen Sparten, dennoch drängen die Großaktionäre auf einen Verkauf. Und weil CEO Jeffrey Bewkes sich rigoros weigert, einzelne Sparten abzustoßen, steht der gesamte Konzern zum Verkauf - teilweise absolut unterbewertet. Im Gespräch für eine Übernahme sind Amazon, das recht erfolgreich seinen Videodienst Instant Video als Ergänzung zu seinem Prime-Dienst anbietet, sowieso 21st Century Fox. Gerüchten zufolge könnte aber auch Apple in den Bieterkampf einsteigen - mit geschätzten 300 Milliarden Dollar an Barreserven.

Für Apple dürfte dabei das Sortiment, das unter anderem auch CNN News und Quoten-Giganten wie "Game of Thrones" umfasst, weniger interessant sein als die Tatsache, dass Warner hervorragende Kontakte zu TV-Sendern unterhält. Apple wär schlagartig ein Schwergewicht in der US-Medienbranche und könnte leichter in Verhandlung mit anderen Hollywood-Konzernen um Lizenzen treten. Diese verlangen laut Bloomberg derzeit noch horrende Lizenzgebühren, weil sie neben Netflix nicht einem weiteren Big Player den Rücken stärken wollen. Mit Time Warners Sortiment im Gepäck könnte Apple leichter Inhalte zum Tausch anbieten. Auf diese Weise könnten alle Beteiligten ihr Angebot für den Kunden aufstocken.

Apple würde sich um Gewinne bringen

Analysten wie Bob O’Donnell, Gründer von Techanalysis, sind skeptisch: „Cook will den TV-Markt revolutionieren, nicht einsteigen“, erkärt er auf Bloomberg TV. Denn würde Apple den Warner-Deal nur eingehen, um seinen Streamingdienst zu stärken, dann würde dieser Streamingdienst wiederum das Geschäftsmodell der etablierten Kabelanbieter gefährden - und damit auch das von Time Warner. Apple würde sich bei einem Kauf und den anvisierten Plänen also selbst um seine Erlöse bringen. Zudem liegt ein Großteil der Geldreserven Apples im Ausland. Der Konzern müsste diese bei einem US-Deal auch in den USA versteuern. Insofern müsste der Konzern erst einmal tiefer in die Tasche greifen, bevor ein möglicher Streamingdienst nennenswerte Erlöse abwerfen würde. Währenddessen expandiert Netflix weltweit und untermauerte mit massiven Anstrengungen bei der Produktion neuer, exklusiver Inhalte seine Vormachtstellung.

Dennoch halten sich die Gerüchte hartnäckig, dass Eddy Cue, verantwortlich für die Onlinedienste bei Apple, "geheime Treffen" mit Warner-CEO Bewkes unterhält. Cue versucht seit geraumer Zeit, US-Sender von einem Inhaltedeal zu überzeugen. Mit weniger Ausnahmen, etwa dem Zugriff auf HBO über das Apple TV, verliefen diese Versuche recht erfolglos. Eine geplante Übernahme des Kabelnetzbetreibers und NBC-Eigentümers Comcast im vergangenen Jahr scheiterte. Gleichzeitig dürfte Apple auch erkannt haben, dass exklusive Inhalte ein wichtiger Faktor sind bei der Neukundengewinnung. Netflix macht es vor. Fest steht: Apples Einstieg ins Entertainment-Geschäft wird schwierig - und teuer allemal.

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