Das OnePlus 2 soll dem Marketing-Geschrei zufolge die Flaggschiffe von 2016 toppen. Doch das wird wohl nichts. Der Snapdragon 810 bleibt ein Flaschenhals.
Als OnePlus im Laufe der letzten Monate immer weitere Details zu seinem neuen Top-Modell OnePlus 2 verkündete, stachen zwei heraus: Zum Einen kündigte man an, den Flaggschiff-Killer 2016 gebaut zu haben. Zum Anderen sollte das OnePlus 2 dies mit dem Qualcomm Snapdragon 810 als Prozessor schaffen. Demjenigen Chip also, der in diesem Jahr schon anderen Herstellern durch Überhitzungsprobleme einen Strich durch die Rechnung machte. Und nun haben wir mit dem OnePlus 2 das nächste Opfer des Unglücksprozessors.
Denn obwohl OnePlus versprach, die Hitze-Probleme gelöst zu haben, bemerkt man in Benchmarks ganz deutlich, dass sich der Prozessor heruntertaktet. Und zwar zuverlässig dann, wenn das OnePlus 2 spürbar heiß ist. Um es auf Touren zu bringen, ließen wir die Benchmarks einmal auf einem abgekühlten Gerät laufen. Dann wurde eine zehnminütige 4K-Aufnahme gefilmt und erneut gemessen.
Kühl ordentlich, heiß unterirdisch
So schafft das OnePlus 2 im bekannten Antutu-Benchmark einen Wert von 54.766. Das ist zwar kein Spitzenwert, das Xperia Z3+. Wird es aber heiß, kommt es nur noch auf gerade einmal 35.851. Diesen Wert erreichten Geräte bereits vor zwei Jahren.
Auch bei anderen Benchmark-Programmen setzt sich dieses Bild fort. So erreicht das OnePlus 2 in Geekbench 3 einen Single-Core-Wert von 1054 Punkten sowie einen Multi-Core-Wert von 4171 und liegt damit deutlich vor älteren Geräten. Ist es heiß, stürzt der Wert drastisch ab: Gerade einmal 750 Punkte sind mit einem Kern drin, 2717 schafft es im Mehrkern-Test. Das sind weniger, als das Galaxy S5 von 2015 erreicht.
Im Benchmark-Tool Vellamo Metal wiederholt sich das Bild. Von 2258 bleiben bei Hitze gerade einmal 1461 Punkte über. Nur im Vellamo Multi-Core-Test sackt die Leistung weniger drastisch ab. Sie fällt von 2303 auf 2197 Punkte. Der Test dauert sehr lange, so dass sich das OnePlus 2 im Laufe der Zeit abkühlen konnte.
Heißgespielt rechnet es sich schlecht
Beim Grafik-Benchmark GFX Bench GL wird das Problem besonders deutlich. Lässt man alle Tests hintereinanderlaufen, wird das OnePlus 2 so heiß, dass die Ergebnisse der letzten Tests bereits verfälscht sind. Lässt man sie kalt laufen, kommen sie auf deutlich bessere Werte. So erreicht das OnePlus 2 im Benchmark “T-Rex” im kühlen Zustand einen sehr guten Bestwert von 2600 Frames, das entspricht knapp 48 Frames die Sekunde. Damit bewegt es sich in der Liga des Sony Xperia Z2. Für längere Spielesessions taugt es daher wohl nicht.
Fazit: Kühles Smartphone bewahren
Wenn das OnePlus 2 einen kühlen Kopf bewahrt, rechnet es auch schnell. Das Versprechen des verbesserten Snapdragon 810 kann OnePlus trotzdem nicht halten und so bleibt vom Flaggschiff-Killer 2016 wenig übrig. Denn einerseits läuft der Prozessor zu heiß und kann ebenso wie die Konkurrenten mit dem Snapdragon 810 nicht dauerhaft eine hohe Leistung bieten. Andererseits erreicht er selbst im kühlen Zustand zwar überdurchschnittliche Ergebnisse, aber nur selten absolute Spitzenwerte. Das bereits einige Monate alte Galaxy S6 ist, von der Grafikleistung mal abgesehen, nicht nur immer noch um Längen schneller - sondern läuft dabei auch noch deutlich weniger heiß.
Bei Oneplus selber bekommt Ihr das Oneplus 2 derzeit nur mit einem Invite und zahl 339 Euro für die 16 Gigabyte-Version und 399 Euro für die Variante mit 64 Gigabyte internen Speicher. Händler wie Gearbest - die uns ein Testgerät zur Verfügung gestellt haben - verkaufen das Oneplus 2 auch ohne Invites, wobei Ihr mit einem Aufschlag rechnen müsst. So kostet das Oneplus 2 mit 16 Gigabyte dort momentan 346 Euro und das Oneplus 2 mit 64 Gigabyte 410 Euro - wobei die Preise dort immer wieder schwanken.