Alles wie erwartet: Bei Samsungs Smartphone-Sparte zeigt der Trend weiter steil nach unten. Weil das Weihnachtsgeschäft ebenfalls enttäuschte, droht der erste Gewinnrückgang im Gesamtjahr seit 2011. Einziger Lichtblick: Analysten hatten noch schlechtere Zahlen erwartet.
Nicht grottenschlecht ist schon gut – das ist die neue wirtschaftliche Realität, mit der Samsung in 2015 startet. Happige 37 Prozent weniger verdiente der südkoreanische Smartphoneriese im abgelaufenen Quartal, doch die Aktie legt an der Börse in Seoul um immerhin 0,5 Prozent zu. Der Grund: Anleger hatten nach dem Horrorjahr 2014 mit einem noch schlechteren Jahresabschluss gerechnet.
Das vierte Quartal prognostiziert Samsung in Dollar und Cent so: Bei Umsätzen im Dreimonatszeitraum Oktober bis Dezember von 47 Milliarden Dollar rechnet der Smartphoneriese mit einem Gewinn von 4,7 Milliarden Dollar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal geben die Erlöse damit um 12 Prozent, die Gewinne sogar um 37 Prozent nach. Endgültige Resultate veröffentlicht Samsung Ende des Monats.
Samsung übertrifft Analystenschätzungen
So drastisch der Einbruch im so wichtigen Weihnachtsgeschäft ist – gegenüber dem Vorquartal, in dem Samsungs Gewinne sogar um 49 Prozent eingebrochen waren, stellte der jüngste Dreimonatszeitraum schon eine Verbesserung dar. Tatsächlich hatten Analysten mit einem schwächeren Ergebnis gerechnet: Die Konsensschätzungen lagen laut Bloomberg bei 4,8 Billionen Won, also 4,4 Milliarden Dollar.
Die besser als befürchteten Quartalszahlen sind jedoch keine Entwarnung fürs Gesamtjahr, in dem Samsung wegen der schwächeren Entwicklung der Vormonate erstmals unter dem Vorjahresniveau bleiben dürfte. Seit nunmehr fünf Quartalen entwickeln sich die Samsungs Gewinne rückläufig.
Gewinnrückgang der Smartphone-Sparte beschleunigt sich erneut
Eine genaue Aufschlüsselung nach Sparten gab Samsung im Ausblick nicht; im Vorquartal waren die Gewinne in der Mobile-Sparte, deren Löwenanteil von Smartphones bestritten wird, um enorme 73 Prozent eingebrochen. Wie Bloomberg berichtet, dürften die Nettogewinne der Mobile-Unit im abgelaufenen Dreimonatszeitraum nochmals auf 1,5 Milliarden zurückgegangen sein.
Samsungs Anteil am Smartphone-Markt gab allein im dritten Quartal deutlich von 32 auf 24 Prozent nach. Die von Bloomberg befragten Analysten gehen unterdessen von einem Rückgang auf 75 Millionen verkaufte Smartphones aus zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember aus.
Samsung von Apple und Xiaomi in der Doppelzange
Der langjährige Smartphone-Platzhirsch hat Allen voran Xiaomi entwickelt sich im Reich der Mitte auf Kosten Samsungs, weil die chinesische Konkurrenz ihre technisch ebenbürtigen Smartphones weitaus günstiger anbietet als Samsung.
Den Highend-Markt hat Samsung unterdessen an den Erzrivalen Apple verloren, dem die Südkoreaner nach dem extrem erfolgreichen iPhone 6-Launch nichts entgegenzusetzen haben. Apple berichtet über die Geschäftsentwicklung im Weihnachtsquartal am 27. Januar.