Ein Lamborghini ist ein unbezahlbares Vergnügen. Eigentlich – denn die Marke ist nicht für schnelle Autos bekannt, es gibt auch andere und vor allem deutlich günstigere Produkte mit dem berühmten Stier. Ich habe die beiden aktuellen in-Ear-Kopfhörer Quantum EL-01 und ML-01 ausprobiert – und ganz genau hingehört.
Es ist eigentlich ungerecht: Sportwagen sehen am besten bei jungen Leuten aus, nur können die sich Luxus-Boliden wie einen Lamborghini kaum leisten. Zum Glück darf man aber doch Teil der Markenfamilie sein, schließlich gibt es eine Vielzahl an Produkten mit dem berühmten Stier, die auch für weniger gut gefüllte Portemonnaies passen.
Tonino Lamborghini ist ein Spross der Autobauer. Zwar gibt es keinen Flitzer von ihm, aber immerhin viele edle Accessoires, Uhren und technische Gadgets. Zum Beispiel Kopfhörer. Zwei davon konnte ich eine Weile ausprobieren, die Quantum-Modelle EL-01 (69 Euro) und ML-01 (99 Euro). Normalerweise hätte ich mir Kopfhörer einer Luxusmarke nie in die Ohren gesteckt. Nicht, weil ich den Klang nicht mag, sondern weil ich es albern finde, mit solchen Gadgets herumzulaufen. Doch das ist nicht nur ein überheblicher Gedanke, möglicherweise verpasse ich so das eine oder andere gelungene Produkt. Also habe ich mich auf den Versuch eingelassen.
Probieren statt meckern
Zuerst ein paar Worte zur Verarbeitung. Beide in-Ear-Kopfhörer verfügen über einen vergoldeten Klinkenstecker und ein 1,2 Meter langes Textilkabel. Letzteres sorgt dafür, dass sich das Kabel in der Tasche nicht vertüddelt. Während der EL-01 lediglich über eine Fernbedienung verfügt, mit der ich auf meinem Smartphone Musik abspielen und stoppen kann, hat das teurere Modell an gleicher Stelle eine Freisprecheinrichtung.
Dessen Mikrofon nimmt meine Sprache in sehr guter Qualität auf. Ich hatte den Quantum ML-01 kürzlich bei einem Außendreh als Mikrofon-Ersatz genutzt und bin mit der Klangqualität äußerst zufrieden. Die Fernbedienung bei beiden Kopfhörern ist ohne Tadel, auch ohne hinzuschauen, kann ich die Funktionen schnell finden.
Die Ohrhörer bei beiden Modellen bestehen aus Kunststoff – und fühlen sich leider auch so an: Sie wirken dadurch billiger als sie sind. Dafür ist der Sitzkomfort bei beiden sehr gut. Der Ohrstecker des EL-01 ist ein wenig kürzer und lässt sich daher auch hervorragend nutzen, wenn der Kopf seitlich auf einem Kissen liegt.
Der ML-01 ist für diese Position allerdings denkbar ungeeignet, bereits nach kurzer Zeit schmerzt es. Ansonsten sitzen die Stecker bei beiden in-Ears prima. Falls nicht, liegen beiden Kopfhörern diverse Austausch-Polster bei, um in jedem Gehörgang gut zu sitzen. Durch die hohe Passgenauigkeit ist die auch die Abschirmung von Außengeräuschen prima.
Viel Bass, wenig Biss
Der Sound beider Kopfhörer ist erstaunlich gut, allerdings mit deutlicher Tendenz zu den Tiefen – egal, ob ich Elektro, Jazz, Klassik oder Rock abgespielt habe. Die ordentlichen Höhen und Tiefen gleichen den treibenden Bass zwar nicht perfekt aus, sorgen aber dennoch für ein relativ ausgewogenen Klang – allerdings ohne wirkliches Wow-Erlebnis. Ein wenig versuppt der Sound, er wirkt fast wie eine Klangtapete ohne Ecken und Kanten.
Besonders gut empfand ich den Klang bei Sprachaufnahmen, also bei Hörspielen oder Hörbüchern. Ihr setzten die Quantum-Kopfhörer wirklich Akzente. So seltsam es klingt – sowohl bei Musik als auch bei Sprache überzeugen beide Model in den ruhigen Passagen.
Teures Vergügen
Es mag sein, das ich bei in-Ear-Kopfhörern besonders kritisch bin, denn normalerweise trage ich beim Musik hören einen On-Ear-Kopfhörer. Doch ab und zu sind die kleineren Brüder äußerst praktisch, zum Beispiel beim Sport oder eben, wenn ich im Bett noch ein Hörbuch hören möchte. Beide Lambroghini-Kopfhörer haben sich besser geschlagen als ich dachte, sie können gut mit den Midprice-Geräten anderer Hersteller mithalten. Highend darf man trotz der berühmten Marke allerdings nicht erwarten. Sicher, für 69 bzw. 99 Euro kann man bei beiden Kopfhörern nicht viel falsch machen.
Vermutlich würde beide Kopfhörer allein aufgrund ihrer Qualität deutlich weniger Kosten, wenn sie von einem anderen Hersteller wären. Aber ein berühmter Name schlägt eben mit ein paar Euro mehr zu Buche. Es ist eben ein wenig Luxus, einen Lamborghini zu besitzen. Nur: Das wohlige Gefühl, welches man hat, wenn man in einen Wagen der Marke steigt, will bei den Kopfhörern nicht entstehen.