In einer offiziellen Pressemitteilung hat Samsung den Rücktritt von Kwon Oh Hyun bekannt gegeben. Der amtierende CEO des Unternehmens hatte die Belegschaft zuvor "in einem emotionalen" Brief über seine Entscheidung informiert.
"Es ist etwas, über das ich seit einiger Zeit lange und intensiv nachgedacht habe. Es war keine einfache Entscheidung, aber ich merke, dass ich sie nicht länger hinausschieben kann", heißt es darin. Aufgrund der "beispiellosen Krise", in der sich das Unternehmen befinde, sei es Zeit für einen Neuanfang unter neuer Führung. So könne Samsung den Herausforderungen der sich rasant verändernden IT-Industrie besser begegnen. Für ihn dagegen sei es nun an der Zeit, zum nächsten Lebenskapitel überzugehen.
Trotz Krise: Der Rubel rollt
Die aktuelle Krise, die Kwon Oh Hyun anspricht, kann eigentlich kaum wirtschaftlicher Natur sein. Denn Samsungs aktuelle Prognosen gehen von einem Rekordgewinn für das dritte Quartal aus – genau wie im vorangegangenen Vierteljahr. Für den hervorragenden Zustand des Konzerns bedankte sich der CEO bei seinen Mitarbeitern: "Worte können nicht beschreiben, wie stolz ich bin, dass wir zusammen eines der wertvollsten Unternehmen der Welt aufgebaut haben."
Laut The Verge bewertet der scheidende CEO den aktuellen Erfolg aber anders als Außenstehende. Verantwortlich für diesen seien in der Vergangenheit getroffene Entscheidungen. Positive Zukunftsaussichten will er daraus offenbar nicht ableiten. Was die Perspektiven des Technologieriesen anbelangt, scheint der scheidende Samsung-Chef skeptisch zu sein. Kwon Oh Hyun hatte die Geschäftsführung erst vor Kurzem für Lee Jae Yong übernommen. Der Samsung-Erbe wurde im August 2017 wegen Bestechung, Unterschlagung von Gesellschaftsvermögen und Meineids zu fünf Jahren Haft verurteilt.