Der Selfie-Trend hat seine Schattenseiten: Die immer besseren Smartphone-Frontkameras sind aus Datenschutz-Sicht durchaus problematisch. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie, die von Forschern der TU Berlin durchgeführt wurde. Vor allem die immer höhere Auflösung der Handy-Kameras stellt demnach ein Risiko dar.
Den Forschern gelang es zum Beispiel, Spiegelungen des Displays in den Augen der Nutzer mit der Frontkamera aufzunehmen, berichtet heise online. Noch besser ließen sich die Daten erfassen, wenn der Nutzer eine Brille trägt. Auf diese Weise sei auch Keylogging möglich, also das Erfassen von eingegebenen Passwörtern oder Codes. Für das Auslesen der Daten ist eine spezielle App nötig – eine solche könnte aber beispielsweise als Spiel getarnt auf das Smartphone gelangen.
Sogar Fingerabdrücke können erfasst werden
Für den Versuch nutzten die Forscher ein Oppo N1, das über eine schwenkbare Kamera mit 13 MP Auflösung verfügt. Das ist natürlich ein Extremfall – die für Frontkameras üblichen 2 bis 5 MP dürften in den meisten Fällen kaum ausreichen, um Display-Darstellungen adäquat zu erfassen. Dennoch zeigt sich in dem Versuch die Gefahr, die vor allem durch immer bessere Frontkameras stetig zunimmt. Dafür ist nicht zuletzt der Selfie-Trend verantwortlich, der eine immer höhere Auflösung der auf der Display-Seite der Smartphones verbauten Kameras mit sich bringt.
Aber auch dir rückseitige Kamera birgt Risikopotenzial: So gelang es den Forschern, mit der Hauptkamera die Fingerabdrücke des Oppo N1-Nutzers zu erfassen. Auf diese Weise könnte mit ein wenig Aufwand sogar ein Fingerabdruckscanner überlistet werden, wie er aktuell im Apple Samsung Galaxy S5 verbaut ist.