Eigentlich soll die schöne neue Technikwelt alles einfacher machen. Statt Unterhaltung auf Knopfdruck müssen wir uns für musikalische Unterhaltung oder den Filmabend durch Menüs und verwirrende Funktionen kämpfen. Dabei könnte es so viel einfacher sein.
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Ein gutes Beispiel für die Evolution bewährter Technik zeigte Apple vor zwölf Jahren mit AirTunes. Der AirPlay-Vorgänger ermöglichte schon damals die drahtlose Musikübertragung ohne Qualitätsverluste vom Rechner zur Anlage. Statt lästige Kabel zu ziehen, oder eine Verbindung mühselig Einrichten zu müssen, genügt es damals wie heute, die WLAN-Basisstation AirPort Express per Assistent zu konfigurieren und diese per Klinken- oder Toslink-Stecker mit der Soundanlage zu verbinden. Ein erster Klick wählt die Anlage als Ausgabegerät, ein zweiter Klick startet die Wiedergabe. Die Umbenennung von AirTunes auf AirPlay vollzog Apple mit der Erweiterung um die drahtlose Videowiedergabe von iOS- und OS-X-Geräten auf ein Apple TV.
AirPlay für alle
Offiziell funktioniert AirPlay ausschließlich mit Apple-Geräten. Das Apple TV und die AirPort Express dienen als Empfänger, iOS- und OS-X-Geräte sind Sender. Da das Apple-eigene Protokoll aber inzwischen von Entwicklern geknackt wurde, ist AirPlay auch per Software nachrüstbar. Zum Senden von Inhalten gibt es für Android-User beispielsweise AllCast zum kostenlosen Download im Google Play Store. Gleichzeitig verwandelt das ebenfalls kostenfreie Mediacenter Kodi jedes Android-Gerät sowie jeden Rechner mit Windows, OS X oder Linux in einen AirPlay-Empfänger für Audio-Inhalte. Ziemlich cool: Auch auf dem Mini-PC Raspberry Pi läuft Kodi.
Das kostenpflichtige AirServer macht auch die Videowiedergabe per AirPlay auf PCs und Macs möglich. AirParrot funktioniert wiederum als Pendant und sendet Inhalte von Geräten ohne AirPlay-Fähigkeiten. Neben Windows-Rechnern sind das Macs, die vor 2011 verkauft wurden.
Apple macht’s vor, Google zieht nach
Dass die Konkurrenz das Geschäft belebt, zeigte Google 2013 mit seiner Airplay-Alternative Chromecast. Das Hockeypuck-förmige Gerät lohnt sich nicht nur für Android-Anwender. Während AirPlay nur auf Apple-Geräten funktioniert, kann jeder Entwickler seine App um die Chromecast-Anbindung erweitern. So können auch Eigentümer eines iPhones, iPads oder iPods das Google-Dongle verwenden. Während AirPlay das Audio- oder Videosignal direkt von iPhones, iPads und Macs empfängt, schicken Chromecast-fähige Apps lediglich ein Steuersignal mit Daten wie der URL, Lautstärkepegel und Wiedergabeposition an einen Chromecast. Dieses Signal sorgt für eine direkte Verbindung des Chromecast mit der Quelle, beispielsweise Spotify oder YouTube. Dadurch sind Smartphones unabhängig von der Chromecast-Wiedergabe bedienbar. Beispielsweise können Telefonate geführt werden, während im Hintergrund die Musik läuft.
Eine für Alle: Die smarte Fernbedienung
Ein Unterhaltungsbereich, der eigentlich schon längst smart sein sollte, sind Fernbedienungen. Die Idee einer universellen Fernbedienung für Fernseher, Soundanlage, Blu-ray-Player und Set-Top-Box ist schon mehr als 30 Jahre alt. Leichter ist die Einrichtung dabei nicht geworden. Neue Smart-Home-Geräte wie Lampen, Heizungsventile oder Rollläden sorgen für einen zusätzlichen Schwall Fernbedienungen in der Wohnung.
Einen guten Ansatz, das Problem ein für alle Mal zu beenden, bietet der schweizerische Hersteller Logitech mit seinem Harmony Hub. Der kleine schwarze Kasten steuert Geräte per Infrarot, Bluetooth oder über das heimische Netzwerk. In Kombination mit dem separat erhältlichen Home Hub Extender erhält das Hub außerdem Unterstützung für die Smart-Home-Standards ZigBee, Z-Wave und Z-Wave Plus. Sämtliche fernsteuerbaren Geräte, von Philips Hue über Samsung SmartThings bis hin zu HomeMatic-Hausautomation können so von einer zentralen Schnittstelle bedient werden. Die Bedienung erfolgt wiederum über Logitechs Harmony-Fernbedienungen oder die kostenlose Smartphone-App. Wer diese verwendet, kann sogar alle Fernbedienungen in die Schublade verbannen. Schade ist, dass Logitechs Übersichtsseite derzeit vor allem in den USA bekannte Geräte als kompatibel listet.
Das Gute liegt so nah
Wenn es nur auf die Steuerung von Unterhaltungselektronik ankommt, kann es gut sein, dass eine mindestens genauso praktische Lösung bereits zu Hause auf dem Tisch liegt. Die meisten in den letzten Jahren produzierten AV-Geräte enthalten HDMI-CEC. Das per HDMI übertragene Protokoll erlaubt die Steuerung von Fremdgeräten mit nur einer Fernbedienung. Beispielsweise kann so die Lautstärke des Fernsehers mit Apples Siri Remote reguliert oder die PlayStation mit der Fernbedienung des Fernsehers gesteuert werden. Leider haben sich die Elektronikkonzerne scheinbar einstimmig dafür entschieden, statt des sperrigen aber klaren Begriffs eigene, auf Marketing optimierte Bezeichnungen für das magische Zusammenspiel zu wählen. So nennt Philips die Technik EasyLink, bei LG heißt sie Simplink, Panasonic setzt auf Viera Link, Samsung verwendet Anynet+ und Sony wirbt mit BRAVIA Sync. Inhaltlich ist aber das Gleiche gemeint.