Nachdem Google – zumindest beim Verbraucher – mit ihrer smarten Brille scheiterte, hat sich in diesem Wearable-Segment lange nicht viel getan. Oft gab es Gerüchte um angebliche Apple Glasses, nun ist es aber Xiaomi die ihre Brille zuerst vorstellen.
"Eines Tages in der Zukunft könnten Smartphones ein Ding der Vergangenheit sein." Mit diesen verheißungsvollen Worten startet ein neues Video von Xiaomi. Das Gerät, welches das Smartphone ablösen soll? Die Xiaomi Smart Glasses, oder zumindest ein Nachfolger davon. Aber schon die erste Version soll dazu in der Lage sein, Benachrichtigungen anzuzeigen, euch zu navigieren, Anrufe zu tätigen, Fotos zu schießen und als Übersetzer zu dienen. Die ganze dafür benötigte Technik steckt in einem nur 51 g schweren Brillenrahmen.
Das steckt in der Brille
Hauptfeature ist hier das Display, welches nicht einfach ins Brillenglas integriert ist. Stattdessen ist der eigentliche Bildschirm im Rahmen versteckt und das ausgestrahlte Licht wird auf das rechte Auge umgeleitet. Möglich macht dies eine mikroskopische Gitterstruktur im Glas, die das Licht um 180 Grad bricht. Das eigentliche Display ist so nur winzige 2,4 x 2,02 mm groß, kaum mehr als ein Reiskorn. Trotzdem ist es mit über 2 Millionen Nits extrem hell, was gerade bei einer transparenten Anzeige wichtig ist. Um diese Helligkeit zu erreichen, setzt Xiaomi auf ein grünes Monochrom-Display. Etwas erinnert diese Darstellung an sehr alte CRT-Monitore, wobei die Auflösung heutzutage natürlich etwas höher ist.
Xiaomi betont auch, dass es sich bei den Smart Glasses nicht nur um ein zweites Display, sondern ein ganz eigenständiges smartes Gerät handelt. Für einige Funktionen ist daher kein angeschlossenes Smartphone notwendig, da hier ein Quad-Core ARM-Prozessor verbaut ist. Gesteuert wird das Ganze über ein kleines Touch Pad im Rahmen und zusätzlich durch Spracheingabe mit dem XiaoAI Assistant.
Smart Glasses: Die nächste Revolution?
Ob Xiamoi dort Erfolg hat, wo Google scheiterte? Es bleibt abzuwarten. Das gezeigte Video gibt leider keinen wirklich guten Eindruck von der Alltagstauglichkeit eines solchen Geräts. Die Informationen müssen gut ablesbar sein, dürfen aber nicht ablenken. Ein Spagat, der im Zweifel für den Nutzer gefährlich werden kann. Gerade im Straßenverkehr ist ungeteilte Aufmerksamkeit unabdingbar.
Aber es ist auch noch deutlich zu früh, das Produkt schlecht zu reden. Bislang gibt es nicht einmal einen Termin zur Markteinführung der Brille, geschweige denn einen Preis. Stattdessen drängt sich das Gefühl auf, Xiaomi habe die Ankündigung heute nur getätigt, da ein gewisser amerikanischer Konkurrent sonst die Schlagzeilen komplett für sich gehabt hätte. Aber das ist natürlich nur reine Spekulation.