Aristo M85 — Der Kult-Taschenrechner aus Altona

Aristo M85 aus dem Jahre 1975
Aristo M85 aus dem Jahre 1975 (© 2014 CURVED )
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Taschenrechner der 70er und 80er sind wieder Kult – dank dem Smartphone. So war der legendäre Braun ET66 aus dem Jahre 1987 Vorbild für die Rechner-App auf dem iPhone und auch der HP 12C gehört zu den beliebtesten Apps auf iOS und Android. Der HP 12C dürfte übrigens das einzige Gadget der Welt sein, das seit 1981 unverändert produziert wird.

Für mich stammt allerdings der schönste Taschenrechner dieser Periode aus dem Jahre 1975: der Aristo M85. Entwickelt wurde er in direkter Nachbarschaft der heutigen CURVED-Redaktion in Hamburg-Altona von Dennert & Pape.

Der Aristo M85 verspricht Liebe auf den ersten Blick: er verführt vor allem durch sein elegantes und markantes Design. Das Gehäuse ist auf der Unterseite iPod-weiß, auf der Oberseite schwarzmatt und wird — ganz im Zeitgeist der 70er Jahre — mit einem rauchglasgetönten Plastikdeckel verschlossen. Der Hit sind allerdings die farbigen Tasten, die sich in gelb, weiß, rot und grau kontrastreich abheben. Konkave Mulden für die Fingerkuppen verleihen ihnen eine hohe Ergonomie. Darüber hinaus lassen sich die Tasten federnd weich mit einem spürbaren Druckpunkt sehr gut bedienen. Ganz anders als bei dem von Dieter Rams für Braun 12 Jahre später designten Taschenrechner ET66, dessen Tasten sich wie halbierte M&Ms anfühlen und den Fingern beim zügigen Tippen keinen Halt bieten und schnell abrutschen.

Tipp: in der ersten Serie verfügte der Aristo über ein wunderschönes LED-Display in HAL-Rot, das leider in späteren Serien durch ein kaltes 08/15-Japangrün ersetzt wurde.

Der Aristo M85 unterstützt technisch-wissenschaftliche und kaufmännische Berechnungen mit trigonometrischen Winkelfunktionen, Logarithmen und Exponentialfunktionen. Er rechnet in den vier Grundrechenarten achtstellig algebraisch und verfügt über einen Speicher sowie  zwei Register, die sich untereinander austauschen lassen. Jede der 20 Tasten ist doppelt belegt. Die Taste F schaltet die Tastatur auf die unter den Tasten stehenden Funktionen um. Winkelfunktionen, Logarithmen und Exponentialfunktionen werden 7stellig angezeigt. F muss für jede Funktion erneut getastet werden. Alle Ergebnisse werden kommarichtig mit Fließkomma und Unterdrückung nicht zählender Nullen angezeigt.

Der M85 arbeitet mobil mit AA-Akkus. Am Schreibtisch verfügt er über eine Normbuchse fürs Aristo-Netzgerät 6780. Die verbaute Rockwell A4802 CPU geht zwar nicht gerade sparsam mit den Akkus um, aber überzeugt  auch nach 40 Jahren durch eine hohe Zuverlässigkeit.

In diesem Artikel

Testwertung: ARISTO M85

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