Athlagon ist keine klassische Trainings-App, sondern ein ausgeklügeltes Analyse-Tool, mit dem ihr eure Fitness umfassend testen könnt – und zwar ohne Zusatzgewichte oder Geräte. Danach wisst ihr, wo ihr im Vergleich zu Gleichaltrigen steht, könnt smarte Fitnessziele definieren oder regelmäßig testen, wie effektiv euer Training ist. Wir haben es ausprobiert.
Die noch relativ junge und innovative App "Athlagon" wurde von Sportwissenschaftlern und Physiotherapeuten aus Deutschland entwickelt und fängt ganz vorne an: Wer sich in einem Fitnessstudio anmeldet, hat standardmäßig ein Anamnese-Gespräch mit einem erfahrenen Trainer, der mithilfe von persönlichen Informationen und Übungen ermittelt, wie fit man bereits ist. Warum, ist das sinnvoll? Damit der Kunde seine Fitnessziele definieren und erreichen kann, ohne sich zu verletzen, ins Übertraining zu kommen oder zu stagnieren und dadurch die Motivation zu verlieren. Die Wenigsten machen sich allerdings Gedanken um ihre Leistungsfähigkeit, bevor sie beispielsweise mit einer App trainieren oder ins Lauftraining einsteigen. Das sollten sie aber – nur bisweilen wussten die meisten wahrscheinlich nicht, wie.
Athlagon testet sechs motorische Fähigkeiten
Hier setzt Athlagon für Android und iOS an. Der App-Name ist den altgriechischen Begriffen "Athlet" und "Agone" entlehnt: Letzteres ist jemand, der seine Fähigkeiten trainiert. Für kleines Geld könnt ihr mithilfe einer App erstmals und umfassend den Ist-Zustand eurer Kraftausdauer, Ausdauer, Schnellkraft, Maximalkraft, Koordination und Beweglichkeit ermitteln. Während die Ausdauertests gratis sind, fallen für die anderen Bereiche einmalige In-App-Käufe zwischen drei und fünf Euro an. Dafür erwarten euch insgesamt knapp 200 Tests als kurze aber anschauliche HD-Videos. Danach seid ihr dran: Wer bestätigt, dass er oder sie die Übung in der vorgegeben Zeit absolvieren konnte, beziehungsweise die vorgegebene Anzahl an Wiederholungen geschafft hat, wird zum nächsten Test freigeschaltet. Ansonsten heißt es einfach: Üben! Jeder Test dauert nur wenige Minuten. Aber ich warne euch: Athlagon macht süchtig und man möchte sich immer mehr beweisen.
Wieso stagnieren meine Trainingsfortschritte?
Für Sportler, die schon lange trainieren, stellt sich irgendwann vielleicht die Frage: Wieso habe ich gerade ein Trainingsplateau erreicht? Das könnte daran liegen, dass die Kraftleistung deutlich über der Ausdauerleistung liegt oder aber es fehlt an Schnellkraft oder Beweglichkeit. Und selbst wenn alles rund läuft: Mir persönlich machen die App-Tests einfach Spaß, weil ich neugierig bin, welche Kräfte in mir schlummern. Das Spannende dabei: Nicht alle Übungen werden euch aus eurem Training bekannt vorkommen – und dennoch werdet ihr ganz bestimmt viele davon auf Anhieb meistern. Yoga-Fans kennen die Baum-Stellung oder die Brücke, aber habt ihr beispielsweise schonmal versucht, mit geschlossenen Augen eure beiden Zeigefinger zusammenzuführen? Auch mehrmals hintereinander? Solche und weitere motorischen Aufgaben, die immer anspruchsvoller werden, erwarten euch in der App.
Alle Tests werden mit den eigenen Körpergewicht ausgeführt: So hat jeder mit seinen eigenen Kilos oder Unzulänglichkeiten zu kämpfen und kann diesen dann mit gezieltem Training begegnen. Damit ihr nicht bei Null startet, fragt die App ab, welchen Trainingshintergrund man mitbringt und nimmt dann eine erste Einstufung vor. Die hat es bei mir in sich: Weil ich dreimal pro Woche Krafttraining mache, gehen die Sportexperten hinter Athlagon davon aus, dass ich direkt als ersten Maximalkraft-Test den Pistol Squat schaffe, ohne mich irgendwo festzuhalten – tue ich nicht, und es wurmt mich extrem. Mir zeigt die App: Ich sollte mein Krafttraining auf ein anderes Level bringen und funktioneller trainieren, statt stupide Gewichte zu stemmen. Ich werde definitiv daran arbeiten und bin fest entschlossen, diesen Test schon bald zu meistern!
Hier kommt ein Beispiel, wie ein Krafttest in der App später aussehen könnte – aber keine Sorge, ihr fangt klein an und könnt euch auch jederzeit selbst zurückstufen, etwa, wenn es euch zu heftig wird oder nach einer längeren Trainingspause:
Die kleinen Feinheiten der App
Auch für Schöngeister bietet die App einige feine Details: So sind die die Tests nach Bergen weltweit benannt, jede Disziplin ist dabei auf einem anderen Kontinent angesiedelt – natürlich sortiert nach der Höhe.
Etwas irritierend fanden wir, dass die Vorturner ziemlich knapp bekleidet, also oberkörperfrei beziehungsweise in Hot Pans unterwegs sind. Gut, zum einen vielleicht, weil sie es optisch definitiv können und zweitens sieht der App-Nutzer so die richtige Körperhaltung und erkennt beispielsweise, dass der Bauch angespannt sein sollte. Ansonsten hat diese professionelle App derartige Poserei eigentlich gar nicht nötig.
Neben den Tests gibt es noch die Weekly Challenges, jeweils für Frauen und Männer einer Altersklasse und den Athlagon Score, mit dem sehr sportliche Frauen sich auch mit Männern messen können. Sportwissenschaftliches Hintergrundwissen für alle, die tiefer eintauchen wollen, rundet die App ab. Weiterer Pluspunkt: Der Athlagon-Support antwortet ziemlich flink und freundlich auf eventuelle Fragen.
Fazit: Endlich eine umfassende Analyse-App für das Fitnessprofil
Alles in allem hat uns die neuartige und umfassende Athlagon-App zur Ermittlung der aktuellen Kraftausdauer, Ausdauer, Schnellkraft, Maximalkraft, Koordination und Beweglichkeit begeistert, denn man merkt: Es waren Sportexperten am Werk. Hier stimmt alles: Konzept, Qualität, Bedienung, Anschaulichkeit, Design, Motivation und das Preis-Leistungs-Verhältnis.